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Die Prozessteuerung beginnt bereits mit den Warenflüssen aus dem Wareneingang. An zwei Auf- und Abgabestationen erfolgen die Konturenprüfung und eine Verwiegung der angelieferten Paletten. Wie Dieter Gelowicz, Projektleiter Automatisierungstechnik von SSI Schäfer, Giebelstadt, erklärt, sind die Messungen und die Erfassung in SAP WM absolut erforderlich, weil die Paletten mit den Umleimern bis zu 50 mm Überstand aufweisen. Diese Maße und Palettengewichte von bis zu 1000 kg werden von der installierten Systemtechnik toleriert. Nach Scannung der Barcodes werden die Paletten von einer Förderstrecke entweder zur Einlagerung in das HRL, zu einem Depalettierer oder in die Kommissionierung transportiert.
SAP WM/TRM steuert direkt den Materialfluss ins Hochregallager
Zur Einlagerung im HRL ermittelt nun SAP WM/TRM nach verschiedensten Restriktionen die optimalen Lagerplätze und steuert direkt den entsprechenden Materialfluss über einen Verschiebewagen auf die erste oder zweite Gasse des HRL. Die Übergabeplätze an das HRL befinden sich im Erdgeschoss. Dort übernehmen zwei Regalbediengeräte (RBG) die Paletten. Die Einlagerung in den 10.000 Palettenstellplätzen erfolgt doppelttief. Die in SAP hinterlegten Restriktionen gewährleisten dabei eine optimale Gewichtsverteilung des Lagergutes im HRL. Dadurch konnte das HRL ohne Aufklotzung realisiert werden, das heißt, der Stahlbau musste weniger versteift und die Gabeln der Regalbediengeräte konnten dünner ausgelegt werden – mit entsprechenden Kostenersparnissen für Ostermann.
Für die Transporte der Wareneingangspaletten oder der Auslagerungen aus dem HRL in die Kommissionierung übernehmen die RBG die Funktion von Liften. Sie führen die Paletten in ein Obergeschoss. Besonderheit: Die Übernahme und Abgabe an die Aufgabestation erfolgt ebenerdig, weil die Paletten bei Ostermann in der Fünf-Meter-Ebene mit Hubwagen transportiert werden. Dort werden sie mit Hubwagen übernommen und anschließend den Schneidemaschinen zugeführt, wo die Konfektionierung der Aufträge erfolgt.
3000 Aufträge werden täglich kommissioniert
Die verbleibenden Anbruch- und gegebenenfalls Versandpaletten werden über die RBG wieder in das Erdgeschoss geführt oder im HRL eingelagert. Zur Auftragszusammenstellung werden die ausgelagerten Paletten von den Verschiebewagen auf zwei Auslagerungsbahnen geleitet. Dort nehmen Stapler die Paletten ab und verfahren sie in das Blocklager oder den Versandbereich, wo sie mit den anderen Auftragsposten aus einem Kleinteilelager und einem Langgutlager zusammengeführt werden.
Rund 3000 Aufträge kommissionieren die Mitarbeiter im neuen Ostermann-Distributionszentrum inzwischen täglich. Durch die Logistiklösung von SSI Schäfer hat Ostermann mit einer gezielten, zeit- und wegeoptimierten Steuerung der Lagerprozesse, transparenter Echtzeit-Bestandsführung sowie einer ressourceneffizienten, schnelleren und genaueren Auftragsbearbeitung in einer einheitlichen SAP-Systemlandschaft innerhalb eines Jahres bei laufendem Betrieb den Turnaround von einer manuellen, beleggestützten Lagerung und Auftragsfertigung zur hochmodernen IT-Steuerung weitgehend automatisierter Prozesse vollzogen. Die gesamte Anlage und die Anlagensteuerung aus SAP laufen problemlos.
Verfügbarkeit und Lieferbereitschaft sind deutlich gestiegen
Ostermann ist allein in der Wareneingangsbearbeitung durch die Automation und die neue IT deutlich schneller geworden. Die IT sichert dem Vollsortimenter zudem eine optimale Lagerung der Artikelpaletten ohne Feld- oder Platzlastüberschreitungen. Die hohe Flächennutzung und die automatisierten Prozesse durch das HRL haben Verfügbarkeit und Lieferbereitschaft deutlich gesteigert und bieten eine Performance, mit der Ostermann für weiteres Wachstum und den Ausbau seines Servicelevels gut gerüstet ist. Das Unternehmen ist mit dem Projektverlauf und der Lösung vollauf zufrieden.
* Martin Fröschl ist SAP-Projektmanager bei der SSI Schäfer Noell GmbH in 97232 Giebelstadt
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