Handelshader Indiens Neutralität zum Ukrainekrieg erregt Kritik

Quelle: dpa

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Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) meint, dass Indiens neutrale Haltung zum Krieg in der Ukraine die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland erschwert.

Indiens Premier Narendra Modi weilt heute für Konsultationsgespräche in Berlin. Doch Indien erregt den Unmut Europas, weil das Land weiterhin mit Russland Handel treibt. Das sorgt für Konfliktstoff, wenn sich das nicht ändert, wie der VDMA und der BDI glauben.
Indiens Premier Narendra Modi weilt heute für Konsultationsgespräche in Berlin. Doch Indien erregt den Unmut Europas, weil das Land weiterhin mit Russland Handel treibt. Das sorgt für Konfliktstoff, wenn sich das nicht ändert, wie der VDMA und der BDI glauben.
(Bild: dpa)

Indien hat den Angriffskrieg Russlands nicht verurteilt und trägt auch die Sanktionen nicht mit. Stattdessen kaufe Indien beispielsweise mehr günstiges Öl aus Russland. Auch bei seiner militärischen Ausrüstung und bei Ersatzteilen sei Indien stark auf Moskau angewiesen. Angesichts dieser Art der Neutralität Indiens müsse damit gerechnet werden, dass sich das Land in einer mehr und mehr bipolaren Weltordnung keinem Lager zuordnen werde.

Im Systemwettbewerb mit China müssten Deutschland und Europa aber genauso wie Indien ihre internationalen Wirtschaftsbeziehungen diversifizieren, betont der BDI. Beide Seiten müssen deshalb in der aktuellen Lage Abhängigkeiten von Russland reduzieren, ist die Meinung. Das gelte sowohl für europäische Energieimporte als auch für die russisch-indische Militärkooperation. Damit ein Handelsabkommen machbar sei, müssten Indien und die EU nun aufeinander zugehen. Und europäische Unternehmen erwarten laut BDI ein sicheres Investitionsumfeld und Zölle auf erträglichem Niveau, wie es weiter heißt. Die Einfuhr von Komponenten für die Fertigung sollte ebenso günstiger werden, damit Indien als Investitionsstandort attraktiv bleibe.

Indien sollte zu einer Marktöffnung gedrängt werden

Und der Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) appellierte angesichts dieser Lage an die Bundesregierung, auf eine Wiederaufnahme der Freihandelsgespräche zwischen EU und Indien zu drängen. Das Land gilt nämlich als ein großer Wachstumsmarkt in Asien. Auch genießt Inden bisher viel zu wenig Beachtung von der deutschen und europäischen Politik, merkte der VDMA-Abteilungsleiter für Außenwirtschaft, Ulrich Ackermann, gestern an. Aus Sicht der Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller, sollten die heutigen Gespräche im Rahmen der 6. deutsch-indischen Regierungskoalition in Berlin dazu genutzt werden, um Indien zur Marktöffnung mehr oder weniger zu drängen. Auch sollte die Zusammenarbeit in den Bereichen Rohstoffe und Energie intensiviert werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) trifft sich dazu mit Indiens Premierminister Narendra Modi (Bild) zum bilateralen Austausch sowie zur Plenarsitzung mit Ressortvertretern, heißt es zu den Gesprächen. Auch wollen beide mit Vertretern der Wirtschaft reden.

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