Täglich Hilferufe Durch die Energiekrise drohen Produktionsstopps in Deutschland

Quelle: dpa

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Die Sorgenfalten auf den Stirnen deutscher Unternehmer werden tiefer, wenn sie auf die Entwicklung der Energiekosten blicken. Der DIHK befürchtet, dass die Produktion zum Teil bald eingestellt wird.

Ein Blick auf die industrielle Zukunft lässt angesichts der Energiepreiskosten nichts Gutes erahnen. Wenn die Politik nicht sinnvoll gegensteuert, dann geht der Produktion in Deutschland demnächst die Luft aus, wie diesem Reifen, befürchtet der DIHK.
Ein Blick auf die industrielle Zukunft lässt angesichts der Energiepreiskosten nichts Gutes erahnen. Wenn die Politik nicht sinnvoll gegensteuert, dann geht der Produktion in Deutschland demnächst die Luft aus, wie diesem Reifen, befürchtet der DIHK.
(Bild: D. Wassel)

Peter Adrian, der Präsident des Deutschen Industrie und Handelskammertags, äußerte sich angesichts der Energiepreisexplosion so: „Quer durch die Branchen erreichen uns täglich Hilferufe von Unternehmen, die für das kommende Jahr keinen Energieversorgungsvertrag mehr bekommen. Wird das nicht geändert, stehen zum Jahreswechsel Teile unserer Wirtschaft still.“ Adrian sieht bei der Lösung des Problems die Bundesregierung in der Verantwortung, zu handeln.

Viele Energieversorger könnten außerdem die Sicherheitsleistungen nicht mehr bezahlen, die sie bei ihren Termingeschäften zur Absicherung von Energiepreisschwankungen hinterlegen müssten. Diese Sicherheitsleistungen hätten analog zu den Börsenpreisen so astronomische Höhen erreicht, dass Stadtwerke und andere Lieferanten ihren Kunden keine Angebote für die Belieferung mit Strom und Gas mehr machen könnten. „Wir brauchen schnell einen staatlichen Garantierahmen, wie bei der Finanzkrise“, empfiehlt Adrian. Die vorgeschlagene Gaspreisbremse löse dieses Problem jedenfalls nicht, denn sie reduziere mit dem staatlichen Zuschuss den Preis für den Endkunden, aber nicht das, was der Versorger zu stemmen habe.

Auch kritische Infrastrukturen sind eventuell bedroht

Anders als für private Haushalte und sehr kleine Unternehmen hätten größere und mittlere Betriebe aber keinen Anspruch auf Ersatz durch Grundversorger. Diese Unternehmen stehen deshalb ohne Vertragsangebot komplett ohne Energie da und müssten zwangsläufig den Betrieb einstellen. Und mit Blick auf die Bundesregierung fordert Adrian: „Wir brauchen dringend eine Ersatzversorgung, von der auch diese Betriebe etwas haben, sowie eine Liquiditätssicherung für die Versorger.“ Anderenfalls drohten auch schmerzliche Einschränkungen bei der gesundheitlichen und sozialen Infrastruktur unseres Landes.

Die Stimmung in der Industrie wird stetig schlechter

Die Bundesregierung plant einen sogenannten Abwehrschirm in Höhe von bis zu 200 Milliarden Euro, um Verbraucher und Unternehmen wegen der hohen Energiepreise zu unterstützen, wie bekannt ist. Geplant ist auch, daraus erweiterte staatliche Hilfen für Unternehmen zu finanzieren. Viele Klein- und Mittelständler haben dennoch Existenzsorgen. Immerhin sei die wirtschaftliche Lage vorerst noch relativ stabil, wie aus einer Konjunkturumfrage des Mittelstandsverbunds unter seinen Mitgliedern hervorgehe. Konkret schätzt über ein Drittel der Befragten, dass die Energiekrise für einen großen Teil existenzgefährdend wird, wenn die Politik nicht mit Überbrückungsmaßnahmen gegensteuert. Die Bundesregierung hat im Zuge des geplanten milliardenschweren Schutzschirms erweiterte staatliche Finanzhilfen für Firmen angekündigt.

An der Konjunkturumfrage beteiligten sich laut Verband 57 Verbundgruppenzentralen mit rund 42.000 angeschlossenen Unternehmen aus insgesamt 16 Branchen. Über 26 Prozent der Unternehmen erwarten demnach in den nächsten Monaten ein Minus bei den Umsätzen, was bei einer Umfrage im Vorquartal nur bei rund 16 Prozent der Fall war. Bei rund 30 Prozent der Unternehmen gingen die Erträge von Juli bis September zurück. Die Zahl der Beschäftigten stagniert.

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