Klimaneutrales Eisen Anlage zur Herstellung von „grünem“ Eisen läuft in Lingen

Quelle: dpa Lesedauer: 2 min

RWE baut derzeit in Lingen in direkter Nachbarschaft zur Direktreduktionsanlage eine Pilotanlage zur Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff mit einer Kapazität von 14 Megawatt.

Eine, wie es heißt, neuartige Anlage zur Erzeugung von „grünem“ Eisen ist Ende letzter Woche in Lingen in Betrieb gegangen, wie die dpa berichtet. Mit klimaneutral gewonnenem Wasserstoff soll hier die Energiewende unterstützt werden. Lesen Sie hier mehr dazu ...
Eine, wie es heißt, neuartige Anlage zur Erzeugung von „grünem“ Eisen ist Ende letzter Woche in Lingen in Betrieb gegangen, wie die dpa berichtet. Mit klimaneutral gewonnenem Wasserstoff soll hier die Energiewende unterstützt werden. Lesen Sie hier mehr dazu ...
(Bild: RWE)

In Lingen ist am Freitag eine neuartige Anlage zur klimaneutralen Herstellung von Eisen in Betrieb gegangen, so die dpa. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) und der Lingener Oberbürgermeister Dieter Krone (parteilos) drückten den symbolischen roten Knopf, um einen sogenannten Drehrohrofen zu starten. Die Pilotanlage soll nach Angaben der Betreiber mithilfe von klimaneutral erzeugtem Wasserstoff aus Eisenerz Roheisen gewinnen, das dann zu Stahl weiterverarbeitet werden kann. Allerdings stehe grüner Wasserstoff in Lingen noch nicht sofort zur Verfügung, sondern erst in einigen Monaten. Deshalb kann die Erzeugung von „grünem“ Eisen real auch erst gegen Ende des Jahres beginnen, wie RWE anmerkt.

Eisenverhüttung mit Recyclingeffekt für Wasser und Wasserstoff

Um den Prozess am Laufen zu halten, ist immer ein bisschen mehr Wasserstoff notwendig als laut chemischer Formel nötig, heißt es. Und bei den bisher üblichen Verfahren müsse überschüssiger Wasserstoff nach dem Prozess verbrannt werden. Eine Besonderheit des neuen Verfahrens in Lingen sei aber, dass sowohl das bei der Eisenproduktion anfallende Wasser wiederverwendet werden könne als auch der überschüssige Wasserstoff.

Lingens geografische Lage sei für so ein Vorhaben günstig, um die Weiterverteilung des Wasserstoffs zu Stahlwerken im Ruhrgebiet oder nach Salzgitter in Ostniedersachsen zu unterstützen. Genutzt werden soll Strom von Windparks in der Nordsee. Die 14-Megawatt-Anlage ist übrigens ein Gemeinschaftsprojekt des Start-ups „CO2Grab/HyIron“ des Stahlherstellers Benteler und von RWE. Das Land Niedersachsen fördert das Vorhaben mit drei Millionen Euro.

Testanlage für ein von der BRD unterstütztes „Grüneisen“-Projekt in Afrika

Bisher, erklären die Protagonisten, wird für die Eisenherstellung Kokskohle oder Erdgas verwendet. Dabei wird aber viel Kohlendioxid freigesetzt. Die Stahlindustrie sei deshalb die Branche mit dem höchsten Anteil von Treibhausgasemissionen in der deutschen Industrie, äußerte sich Meyer. Sie trage mit rund 6 Prozent zu den deutschen Gesamtemissionen bei. Der Dekarbonisierung der Roheisenproduktion komme deshalb eine Schlüsselrolle zu. Denn bei ihr gebe es das größte Potenzial, um Emissionen zu reduzieren. Der Aufbau eines Netzwerkes von grünem Wasserstoff in Niedersachsen zeigt nach Meinung von Meyer, dass in Deutschland auch künftig „Industrie möglich sein wird“. Niedersachsen sei außerdem das Bundesland mit der meisten Windenergie. Die Industrie, so der Minister weiter, braucht Wasserstoff und dafür brauchen wir die erneuerbaren Energien.

Die Lingener Anlage soll übrigens auch als Testanlage für ein in Namibia geplantes Stahlwerk dienen. Denn in Namibia baut man mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz derzeit eine Produktion im industriellen Maßstab auf, wie ein Sprecher des Hylron-Verbundes wissen lässt. Langfristig soll dort eine Produktion im industriellen Maßstab aufgebaut werden, mit dem Ziel, bis zu zwei Millionen Tonnen Eisen jährlich für die deutsche Stahlindustrie zu produzieren. Diese Anlage soll schon im nächsten Jahr gebaut werden. Nach Angaben eines „CO2Grab“-Projektmanagers wird in Namibia das Eisenerz direkt an der Eisenerzmine zu Eisen umgewandelt, damit Transportwege gespart werden.

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