Porträt DLoG und Advantech sind eins
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Mit der Fusion am 4. Juli 2022 ist die Integration der Advantech Service-IoT GmbH in die taiwanesische Muttergesellschaft Advantech abgeschlossen. Damit verschwindet auch ein ehemals stolzer Firmenname aus der Öffentlichkeit: DLoG GmbH.

Das Unternehmen wurde 1985 von Johann Ruhland, Michael Fauser und Helmut Kindermann im oberbayerischen Gröbenzell im Landkreis Fürstenfeldbruck gegründet und siedelte vier Jahre später ins benachbarte Olching um. Von Anfang an hatten sich die drei Firmengründer auf industrielle Fertigungstechnik und Logistik konzentriert mit Produkten wie der Hard- und Software für Numerical-Control-(NC-)Maschinenvernetzung (mit DNET 1/2/3), DNeT IPC oder DNeT MPC. Kunden waren zu dieser Zeit die Deutsche Bahn, Daimler-Chrysler oder Hähring. Die Geschäfte müssen gut gelaufen sein, denn schon ab 1993 können die drei Geschäftsführer Johann Ruhland, Reimund Walter und Alfons Nüßl auf DLoG-Niederlassungen in Düsseldorf, Hannover und Stuttgart verweisen. Natürlich macht ein Unternehmensgegenstand wie der von DLoG nicht an den Grenzen halt, demzufolge internationale Tochterfirmen gegründet wurden: die DLoG B.V. in den Niederlanden (in der Nähe von Eindhoven), die DLoG Inc. im US-amerikanischen Chicago sowie die DLoG Frankreich und die DLoG AG Schweiz. Selbst Vertriebspartner konnte man ausweisen: die DLoG Norden AG im schwedischen Kista sowie DLoG UK im britischen Birmingham.
Gröbenzell, Olching und dann Germering
1998 dann der erste gravierende Einschnitt in der Firmenhistorie und der Beginn „turbulenter Zeiten“, wie man wohl sagt: Die DLoG GmbH wird vom auf Sensorik und Automatisierungstechnik spezialisierten Technologieunternehmen Augusta Technologie AG übernommen und fertigt insbesondere Industrie-PC und Fahrzeugterminals MPC 5/6, hochkonfigurierbare Fahrzeugterminals mit Intel-CPU. Die Einsatzbasis der Produkte hatte sich inzwischen auf Handels- und Industrieunternehmen ausgeweitet, wie renommierte Kunden wie Edeka, Bauer, Terex und viele andere verdeutlichen.
Düsseldorf, Hannover und Stuttgart hat man 2006 aufgegeben, am internationalen Portfolio änderte sich aber erst einmal nichts. Im Februar 2009 dann der Umzug von Olching an den heutigen Unternehmensstandort Germering, ziemlich genau mittig zwischen Fürstenfeldbruck und München gelegen. So geht Heimatverbundenheit. Und dann, am 10. März 2010, das ganz große Ding: Der taiwanesische Konzern Advantech übernimmt die Oberbayern und tauft das Unternehmen Advantech-DLoG GmbH. Kernprodukte für die Logistik zu dieser Zeit sind beispielsweise VMTs (Staplerterminals) und UTCs (All-in-one-Touch-Computer). Seit 2014 im Unternehmen ist Michael Kreft, Head of Global Sales, auf den die Sprache später noch einmal kommen wird. Weiteres Highlight: Manfred Lachauer, Geschäftsführer von 2013 bis 2018, der viel zum Fortbestehen des Standorts, der Produkte und des Teams beigetragen hat, eröffnet 2016 das Advantech Innovation HUB – den Showroom in Germering.
Eine weitere Namensänderung erfährt die Advantech-DLoG GmbH dann 2019: Mit Advantech Service-IoT GmbH verschwindet DLoG aus der Firmierung und auch das neue Advantech-Logo wird übernommen. Geschäftsführer sind nach zahlreichen Neubesetzungen die vergangenen 20 Jahre über jetzt Ke-Cheng Liu und Ming Chih, an den Kernprodukten selbst ändert sich aber nichts Wesentliches.
Nächstes Jahr wird Advantech 40
Mit der letzten Namensänderung einher geht die schrittweise Übernahme des 7.000 Produkte umfassenden Advantech-Portfolios, die passend zu den Sektoren iMS (Intelligent Mobile Solutions) und iCS (Intelligent City Services) erfolgt und die von Germering aus in Europa vertreten werden. Wir kommen zum (vorläufig) letzten Akt der Veränderungen: Am 4. Juli 2022, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag also, wird mit dem Merge der Advantech Service-IoT GmbH zu Advantech Europe B.V. die komplette Integration in die taiwanesische Advantech vollzogen. Apropos Taiwan: Das inhabergeführte Unternehmen Advantech ist seit weit über 30 Jahren Experte für Fahrzeugcomputer, Industrie-PC und Anzeigenterminals in Transport, Logistik und Produktion. In Taipeh hatte ich als einziger europäischer Journalist noch im Januar 2020, kurz vor der sich rasend schnell verbreitenden Covid-19-Pandemie, die Gelegenheit, mit MC Chiang, Vice President der Advantech Service-IoT Group, und Michael Kreft, Executive Sales Director der damals noch Advantech Service-IoT GmbH, zu sprechen. Ich denke nicht, dass die endgültige Fusion da schon in den Köpfen der Herren herumgespukt hat.
Vor zweieinhalb Jahren schon sah Kreft in Europa eine Herausforderung: „Wir sehen bereits in der Automobilbranche, die für uns eine wichtige Branche darstellt, dass gezögert wird, Investitionen zu tätigen. Projekte werden verzögert.“ Und man könnte fast meinen, Kreft habe ein drittes Auge gehabt angesichts der Entwicklungen wie Corona oder Ukrainekrieg. Aber wenn dem so ist, hoffe ich, dass er recht behält, denn er sagte damals auch: „Weil wir in unserem Portfolio aber breit aufgestellt sind und uns in vielen anderen Branchen bewegen, erwarte ich keinen wirtschaftlichen Rückgang – aber wir müssen uns ein wenig anpassen.“
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