Distributionslogistik 1,3 Milliarden durch runde Lkw für Logistiker?
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Die EU Kommission will Lastwagen aerodynamischer machen. Das neue Design soll Kraftstoff sparen und für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen, heißt es in einem Vorschlag der Kommission. Die Idee: abgerundete Führerhäuser und neue Luftleiteinrichtungen würden die Kraftstoffkosten um einen vierstelligen Betrag sinken lassen. Daimler ist skeptisch.

„Durch diese Änderungen wird der Straßenverkehr umweltfreundlicher und sicherer. Für die Verkehrsunternehmen bedeuten sie geringere Kraftstoffkosten, und den europäischen Herstellern verschaffen sie einen Vorsprung bei der Konzeption des Lastkraftwagens der Zukunft, also eines umweltfreundlicheren Lkw für den globalen Markt“, sagte EU-Kommissar Siim Kallas in Brüssel. Den Herstellern soll es zukünftig erlaubt sein, Lkw-Fahrerhäuser mit abgerundeter Form zu konstruieren und Fahrzeuge mit Luftleitvorrichtungen am hinteren Teil des Anhängers auszustatten.
„Für uns liegt indes ein erhebliches Potential in der Verringerung der Verwirbelung am Heck des Fahrzeugs“, erklärt Raimund Grammer von Daimler. Mit erheblichem Aufwand, geringeren Einsparungsmöglichkeiten beim Verbrauch und gegebenenfalls Problemen in der Alltagstauglichkeit sind Veränderungen an der Fahrzeugfront verbunden, so die Meinung der Schwaben.
Die Kommission ist überzeugt: Durch das runde Führerhaus würde der CO2-Ausstoß pro Lkw um sieben bis zehn Prozent reduziert werden. Deutsche Lkw legen derzeit rund 27 Milliarden Kilometer pro Jahr zurück, so die EU Kommission. Für sie würde der Vorschlag der Kommission eine Einsparung von ungefähr 1,3 Mrd. Euro und über zwei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr bedeuten. „Die bisherigen Vorschläge der Kommission beinhalten bisher zu wenige Überlegungen zur Verbesserungen hinsichtlich der Transporteffizienz - Stichworte unter anderem Ladeabmessungen, moderate Anhebung der Gesamtgewichte oder die Vorteile einer generellen Freigabe von Verkehren mit Lang-Lkw“, erklärt Grammer. Anders sieht das Scania. „Das ist ein konstruktiver Entwurf“, erklärte ein Sprecher am Telefon.
10 % weniger Verkehrstote
Neben der Umwelt und dem Geldbeutel sollen auch die anderen Verkehrsteilnehmer profitieren. Durch die derzeitige „Kastenform“ kann die Schwere der Verletzungen für Verkehrsteilnehmer bei einem Zusammenstoß zunehmen. Auch ist das seitliche Sichtfeld des Fahrers kleiner. Durch die stärker abgerundete Form der aerodynamischen Fahrerhäuser vergrößert sich das Sichtfeld des Fahrers und können sich im Falle eines Zusammenstoßes bei geringer Geschwindigkeit die Folgen für einen ungeschützten Verkehrsteilnehmer verringern, so dass die Zahl der im Straßenverkehr getöteten besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Radfahrer jährlich um 300 bis 500 gesenkt werden kann: Dies würde für die EU eine Reduzierung der Zahl der Verkehrstoten bei Unfällen mit Lkw um 10 % bedeuten.
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