Luftfracht Auf dem Weg zum Luftschiff 2.0?

Redakteur: M. A. Benedikt Hofmann

Vertreter des Instituts für postfossile Logistik (PFL) und des US-amerikanischen Herstellers Aeroscraft Worldwide Corp. haben der Europäischen Kommission in Brüssel eine neu konzipierte Luftfahrzeug-Technologie vorgestellt, die eine klimaneutrale Luftfracht möglich machen soll.

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Mit der Endausbaustufe des Aeroscraft sollen Frachten bis 250 t transportiert werden können.
Mit der Endausbaustufe des Aeroscraft sollen Frachten bis 250 t transportiert werden können.
(Bild: Aeroscraft)

Das „Aeroscraft“ vereint den Partnern zufolge die Vorteile eines Transportfahrzeugs mit klassischen Luftfahrzeugen. Es besteht aus einem knapp 90 m langen und rund 30 m breiten Flugkörper aus Karbon und Aluminium, der mit Heliumtanks gefüllt ist. Diese werden ja nach Anforderung komprimiert oder dekomprimiert, um das neue Transportmittel schwerer oder leichter als Luft werden zu lassen. Damit will der Hersteller Nachteile bisheriger Luftschiffe ausgleichen.

Klimaneutraler Schwertransport

Durch die Variabilität im Gewicht ist der Aeroscraft beispielsweise auch ohne manuelle Hilfe am Boden manövrierfähig. Für die Bewegung sorgt dabei ein erzeugtes Luftkissen analog zur Hovercraft-Technologie. „Damit wird diese Lösung auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant“, sagt Prof. Dr. Karl-Georg Steffens, Vorsitzender des Beirats des PFL. „In Verbindung mit dem Schienenverkehr und elektrifizierten Fahrzeugen im Nahverkehr können eine durchgängig emissionsfreie Logistikkette angedacht und konkrete Maßnahmen für den zukunftsorientierten Güterverkehr eingeleitet werden.“ Bei einer großflächigen Nutzung von Solarzellen auf der Außenhaut des neuen Luftfrachters könne zukünftig sogar ein vollständig klimaneutraler Schwertransport möglich sein.

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European Consortium of Aeroscraft Operations

Das am 23. Juni 2014 gegründete European Consortium of Aeroscraft Operations (ECAO), dem neben dem Institut für postfossile Logistik die vom Bundesverkehrsministerium unterstützten Logistics Network Consultants und die europäische Repräsentanz der Aeroscraft Corporation angehören, hat sich das Ziel gesetzt, die Möglichkeiten des Einsatzes der Aeroscraft-Technologie in Europa zu prüfen. Vorteile sollen insbesondere im Bereich von Schwerlasttransporten erschlossen werden, indem die ohnehin stark frequentierte Straßeninfrastruktur in Ballungsräumen, wie etwa Nordrhein-Westfalen, entlastet wird.

Nutzlast von bis zu 250 t

„Der erste Prototyp des Aeroscraft wurde im kalifornischen Montebello bereits gebaut, ein Zweiter befindet sich in der Entwicklung“, so Prof. Steffens weiter. Der Roll-Out einer ersten Kleinserie von 20 Stück, die jeweils bis zu 66 t Nutzlast aufnehmen können, ist für 2016 vorgesehen. Mit der Endausbaustufe sollen Lasten bis zu 250 t transportierbar sein. Zum Vergleich: Das größte in Serie hergestellte Transportflugzeug der Welt, die Antonow An124, kann eine Nutzlast von maximal 150 t aufnehmen.

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