Distributionslogistik Aus der Höhle der Löwen zum Kunden
Spätestens seit dem „Deal“ in der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen” ist das Start-up-Unternehmen Pumperlgsund bekannt. Ihr Bio-Eiweiß (Good Eggwhites) in der Flasche und im Getränkekarton hat auch im Lebensmitteleinzelhandel und den Endkunden schnell Bedarf geweckt. Die Herausforderung für das Unternehmen dabei: Die Sprache des Handels sprechen.
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Der Handel spricht gerne digital und effizient: Barcode scannen und schon sind alle relevanten Daten im Warenwirtschaftssystem. In einem gemeinsamen Projekt mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards hat Pumperlgsund die passenden Lösungen erarbeitet.
Für die Belieferung des stationären Einzelhandels sind bestimmte Standards für Identifikation, Kennzeichnung und elektronischen Datenaustausch (EDI) gefordert. Ziel des Projekts war es, eine Lösung zu schaffen, die diesen Anforderungen entspricht, ohne in der eigenen Logistik dafür neue, manuelle Prozesse einzurichten. Alle erforderlichen Informationen müssen im Warenwirtschaftssystem abgefragt, verknüpft und an entsprechender Stelle ausgegeben werden, damit die Produkte digital in die Regale des Handels gelangen. Begleitet hat das Projekt Niklas Kuhnert vom Kompetenzzentrum eStandards.
Standardisiertes Transportetikett
Um die Vorgaben des stationären Einzelhandels zu erfüllen und gleichzeitig die eigenen internen Logistikprozesse effizienter zu gestalten, setzt Pumperlgsund nun auf ein standardisiertes Transportetikett, auf dem alle wichtigen Informationen enthalten sind. Im Rahmen einer Bedarfsanalyse ließ sich klären, welche dies sind: Wie sieht die Hierarchie der Produkte und Handelseinheiten aus? Welche Anforderungen haben die Kunden? Welche Anforderungen bestehen für die interne Logistik? Welches ist der kleinste gemeinsame Nenner aller Anforderungen? Wie verläuft der Prozess? Welche Hardware ist vorhanden? Was kann das IT-System umsetzten?
Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse sind in die Einführung eines Transportetiketts mit standardisiertem Design eingeflossen. Auf diesem sind sowohl Informationen zu Artikeln und Versandeinheiten über Identifikationsnummern wie GTIN (Global Trade Item Number) und NVE/SSCC (Nummer der Versandeinheit/Serial Shipping Container Code) als auch zu Charge und Mindesthaltbarkeitsdatum eindeutig und maschinenlesbar im GS1-128-Barcode aufgebracht. Dieses Transportetikett ist nun das Bindeglied zwischen elektronischem Daten- und physischem Warenfluss. Dadurch, dass alle erforderlichen Daten in einem Etikett zusammengeführt werden, kann die Lieferung auch elektronisch avisiert werden.
Eindeutig identifizierbar
Der Teufel steckt allerdings immer im Detail: Jeder Einzelhandelskonzern hat entsprechend seiner Logistiksysteme Anforderungen an Inhalt und Ausführung des Transportetiketts. Größe, Format, Schriftgröße und Barcodegröße sind ebenso vorgegeben wie die im Strichcode hinterlegten Informationen wie Herstellungsdatum, Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), Nummer der Versandeinheit und andere. Auch die einzelnen Paletten müssen eindeutig identifizierbar sein und deshalb eine Tracking-Nummer erhalten. All diese spezifischen Attribute werden heute aus verschiedenen Tabellen des Warenwirtschaftssystems gezogen. Statische Stammdaten und dynamische Produktionsdaten werden so beim Etikettendruck zusammengeführt.
EDI-Workshop mit Start-ups
Als Projektabschluss hat das Kompetenzzentrum eStandards in einem EDI-Workshop mit Pumperlgsund und weiteren Food-Start-ups von „Die Höhle der Löwen“-Juror Frank Thelen den teilnehmenden Unternehmen einen umfangreichen Überblick zum Einsatz von EDI gegeben und die aktuelle Verwendung und Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel aufgezeigt. Niklas Kuhnert resümiert: „Dieses Projekt spiegelt gut die Arbeitsweise des gesamten Kompetenzzentrums eStandards wider. Wir erarbeiten zunächst mit einem Unternehmen Lösungen für konkrete Fragestellungen rund um die Digitalisierung. Und nach erfolgreicher Implementierung bringen wir die Lösungen in den Transfer. Es sollen also möglichst viele Mittelständler davon profitieren.“
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