Hungrige Weltneuheit Automatischer „Hai“ schnappt sich Plastikmüll in Flüssen
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Das niederländische Unternehmen Ranmarine Technology hat jetzt eine autonom schwimmende Drohne zur Gewässerreinigung entwickelt, wie die Telekom berichtet.

Etwa 80 Prozent des Plastikmülls in den Meeren stammt aus Flüssen und Kanälen oder von Häfen und Stränden. Um diese Wasserwege zu reinigen, bevor der Müll im Meer landet, hat das Start-up Ranmarine den sogenannten Waste Shark (Müllhai) auf den Markt gebracht. Die Aquadrohne wird von zwei Elektromotoren angetrieben. Sie durchschwimmt so gezielt verschmutzte Bereiche von Gewässern und schluckt dabei die besagten Abfälle, heißt es. Dazu zählen Plastikflaschen und -tüten oder störende Biomasse, wie invasive Algen. Das Gerät lässt sich per Funk steuern, fährt aber auch autonom eine festgelegte Route ab. Die Weltneuheit wurde unter anderem vom EU-Programm Horizon 2020 gefördert.
Positionsbestimmung per Satellit ist nicht genau genug
Ausgestattet ist die Reinigungsdrohne dafür mit Kamera, Sensoren und GNSS-Empfänger (Global Navigation Satellite System). Im Wasser orientiert sie sich so selbstständig. Auch Hindernissen weiche sie aus. Dabei helfen die Frontkamera und ein Lidar-Sensor (Light detection and ranging). Der Sensor erkennt Objekte per Laser und bildet sie dreidimensional ab. Die Wegpunkte der Sammelroute haben die Anwender zuvor auf einer digitalen Karte festgelegt. Einen Schwachpunkt gibt es aber noch – die Ungenauigkeit beim Bestimmen der Position via Satellit. Sie kann nämlich mehrere Meter betragen, wie es heißt. Das sei zu unpräzise für den Waste Shark, der unter anderem mit Sensoren die Wasserqualität messen und die Messpunkte anschließend exakt übermitteln soll. Und zum Entleeren seines Müllbehälters sowie zum Aufladen des Akkus soll der schwimmende Roboter außerdem selbstständig eine Dockingstation ansteuern. Doch man hat da was in petto ...
Precise Positioning liefert Korrekturdaten aus der Cloud
Um dem Problem zu begegnen, kommt das Telekom-System Precise Positioning ins Spiel. Denn es ermöglicht eine extrem präzise Bestimmung der Position mobiler Fahrzeuge, was bis auf wenige Zentimeter genau funktioniert, wie man betont. Und das geht, indem ein flächendeckendes Netzwerk aus hunderten Referenzstationen auf mehreren Kontinenten lokale Störungen in der Satellitennavigation erfasst. Der cloudbasierte Dienst des Telekom-Partners Swift Navigation sendet dann die korrigierten Positionsdaten per Mobilfunk zum Waste Shark, der dann die richtige Position präzise anschwimmen kann.
Precise Positioning bringe Ranmarine aber gleich mehrere Vorteile. Denn die Aquadrohne findet nicht nur sicher ihren Weg zur Lade- und Entleerstation, sie ist auf dem abgesteckten Kurs auch effizienter unterwegs und kann in derselben Zeit mehr Müll sammeln. Das reduziert die Kosten und die Anzahl der Ladepausen. Außerdem lassen sich Ort und Zeitpunkt der unterwegs gemessenen Wasserqualitätsdaten wie pH-Wert oder Temperatur exakt bestimmen. Hindernissen kann die Aquadrohne so noch zuverlässiger ausweichen. Auch bei der Weiterentwicklung des smarten Müllhais soll das Telekom-System von Nutzen sein.
Die Niederländer führen ihre Aquadrohne übrigens am 20. und 21. September auf der Digital X 2023 im Mediapark in Köln vor.
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