Vorbeugen tut not Bahnstreik verschärft Rohstoffkrise der Industrie

Von dpa

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Der ab heute laufende Streik im Personen- und Güterverkehr bringt Verdruss für die deutsche Industrie, wie aus einer Pressemeldung der dpa hervorgeht. Das sind die Gründe:

Streik im Bahn- und Güterverkehr. Nicht nur Personen stehen vor leeren Gleisen, auch wichtige Rohstoffe und Waren bleiben liegen. Das hat Folgen für die bereits darbende Industrie.
Streik im Bahn- und Güterverkehr. Nicht nur Personen stehen vor leeren Gleisen, auch wichtige Rohstoffe und Waren bleiben liegen. Das hat Folgen für die bereits darbende Industrie.
(Bild: Bahn)

Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn ruft die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) seit Samstag zum Streik im Güterverkehr auf. Bis Mittwochmorgen soll dort die Arbeit ruhen. Aber nicht nur Reisende sind vom Bahnstreik betroffen. Auch der Gütertransport ist erheblich gestört. Und das in Zeiten einer generellen Rohstoffkrise mit besonderem Blick auf elektronische Chips, Stahl und Holz. Allerdings sollen die nun darbenden Unternehmen aus Sicht mancher Experten teilweise ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, heißt es weiter. Besonders betroffen sind also jene, die ihre Lieferketten vorzugsweise über den Schienenverkehr schmieden.

Das dürften früher oder später auch wieder die Verbraucher spüren, so die Meinung der Experten. Das wird etwa beim Bau oder beim Autokauf offenbar, so der Leiter der Verbandssektion Logistik, Carsten Knauer. Schon jetzt machten etwa der Chipmangel oder Materialengpässe wie beim Holz auf dem Bau den jeweiligen Branchen zu schaffen. Mit dem Streik käme für die Sektoren, die bei ihren Lieferketten vor allem auf die Schiene setzten, ein weiteres Problem hinzu.

Transportalternativen etwa bei der Bahnkonkurrenz auf der Schiene oder auch auf der Straße gebe es außerdem kaum. Jeder Verkehrsträger sei total überbucht und die Preise gingen durch die Decke. Laut Knauer ist es aktuell und kurzfristig quasi unmöglich, Lieferungen auf die Straße zu verlagern.

Streiks sind die Achillesferse der Schienenlogistik

Ähnlich hatte sich bereits Ende der Woche der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) geäußert. Streiks sind offensichtlich eine Achillesferse des Systems Schiene, wie DSLV-Präsident Axel Plaß konstatierte. Die Folge: Speditionen werden Massenguttransporte jetzt so weit wie möglich auf die Binnenschifffahrt verlagern und zeitkritische Güter auf den Lkw umdisponieren müssen – und das bei ohnehin knappen Laderaumkapazitäten.

Allerdings sieht BME-Experte Knauer auch die Unternehmen in der Pflicht. Sie hätten seiner Meinung nach für solche Fälle vorzubeugen und die eigenen Lagerkapazitäten auszubauen. Das hätten viele Unternehmen nach wie vor versäumt, obwohl die Corona-Krise offenbart hat, wie anfällig die traditionellen Lieferketten sein können. „Ich kann es nicht verstehen, warum Unternehmen nicht mehr in Richtung Lager gehen“, wundert sich Knauer. Ein Streik, wie wir jetzt sehen, reiche schon aus und es komme nichts mehr nach. Knauer plädiert deshalb dafür, sich wieder Lager zu leisten.

Die Deutsche Bahn, deren Marktanteil beim Güterverkehr auf der Schiene rund 45 Prozent beträgt, hat das Nachsehen, denn die Wettbewerber werden nicht bestreikt.

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