Micro Fulfillment Das Eckige muss ins Urbane passen

Längst kein Zweifel mehr: Die Intralogistik braucht die Automatisierung – und zwar mit Mensch und Robotik. Micro-Fulfillment-Center, deren Markt gerade am Entstehen ist, werden einen maßgeblichen Beitrag zu mehr Kundennähe, Lieferschnelligkeit und Ressourcenschonung leisten.

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Micro-Fulfillment-Center bringen die Waren näher an den Kunden – ob zur Abholung durch ihn selbst oder zur Verladung in Transportfahrzeuge.
Micro-Fulfillment-Center bringen die Waren näher an den Kunden – ob zur Abholung durch ihn selbst oder zur Verladung in Transportfahrzeuge.
(Bild: Swisslog)

Swisslog, seit 2015 Teil der Kuka-Gruppe, steuert weltweit mit rund 2000 Mitarbeitern den Logistikanteil zum Erfolg seiner Kunden bei. Das hat dem Intralogistikexperten, dessen Belegschaft zu einem Drittel im Softwarebereich tätig ist, im vergangenen Jahr einen veritablen Umsatz von 750 Mio. Euro beschert. Im Format „Auf einen Kaffee mit ...“ stellte sich CEO Dr. Christian Baur, der 2015 die Führung bei Swisslog übernommen hatte (wir berichteten), den Fragen der Journalisten insbesondere zum Zukunftsfeld des Micro Fulfillment. Zielmärkte Swisslogs sind dabei weniger der Shopfloor, sondern die Bereiche E-Commerce-Retail und Consumer Goods.

Wir brauchen Lösungen, die in den urbanen Bereich passen. Zwar genießen wir die Vorteile unserer gewachsenen Städte, wollen aber auch möglichst schnell einkaufen.

Dr. Christian Baur, CEO

Es gehe um die möglichst schnelle Warenverfügbarkeit, so Baur, „bestmöglich sogar klimaneutral“. Dies sei aber nur möglich, wenn die entsprechende Logistik näher an den Kunden rücke.

Dr. Christian Baur, CEO Swisslog: „Ein Multi-Fulfillment-Center macht nur Sinn, wenn man ein großes Unternehmen dahinter hat – aber keine einzelne Apotheke.“
Dr. Christian Baur, CEO Swisslog: „Ein Multi-Fulfillment-Center macht nur Sinn, wenn man ein großes Unternehmen dahinter hat – aber keine einzelne Apotheke.“
(Bild: Thilo Haerdtlein)

Letztendlich geht es bei Micro Fulfillment um nichts anderes als das robotergestützte Handling von kleinen Artikeln – aber nicht weit draußen vor den Toren der Städte, sondern mittendrin. Dafür sieht Swisslog wie bereits erwähnt Chancen insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel, aber auch in anderen Retail-Bereichen im Business-to-Consumer-(B2C-)Sektor.

Die Zeit der Prototypen ist vorbei

Dabei betreibt Swisslog die Minilager nicht selbst, sondern der Endkunde, der das Micro-Fulfillment-Center (MFC) kauft. Hier spiele auch das große Thema Datenhoheit mit hinein. Die Schweizer aus Buchs im Kanton Aargau mit ihrer Deutschland-Niederlassung in Dortmund haben solche MFC für ihre internationalen Kunden bereits realisiert oder sie sind in Vorbereitung. Neben Europa habe man vor allem die Vereinigten Staaten als zweitgrößten Markt im Blick.

Für die Kunden durchaus charmant: Bereitgestellt werden müsse nur das Gebäude, und das könne durchaus auch Altbestand sein. Wenn alles montiert sei – Regal, Kran, Gerüst, Bins, Roboter und die Software (wichtig für die Ein-/Auslagerstrategie) – könne Swisslog auch die Wartung und den Betrieb des Micro-Fulfillment-Centers managen.

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