Telematik Datengetrieben bis zur letzten Meile optimieren

Von Klaus Böckers

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Der deutsche Transportsektor hinkt hinsichtlich der Digitalisierung anderen europäischen Märkten weit hinterher. Doch gerade in der Logistik wird das digitalisierte Geschäftsmodell immer wichtiger und eine Voraussetzung, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Welche Rolle eine moderne Telematikplattform spielen kann und wie Logistikunternehmen über die gesamte Transportstrecke davon profitieren, lesen Sie hier.

Die innovativen Fahrzeugortungsgeräte Geotab GO erlauben es dem Nutzer dank Satellitensystemen, jederzeit die Position, Geschwindigkeit und Fahrrichtung eines Fahrzeugs zu ermitteln.
Die innovativen Fahrzeugortungsgeräte Geotab GO erlauben es dem Nutzer dank Satellitensystemen, jederzeit die Position, Geschwindigkeit und Fahrrichtung eines Fahrzeugs zu ermitteln.
(Bild: Geotab)

Bei deutschen Flotten besteht noch großer Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung. Eine von Geotab in Auftrag gegebene Umfrage hat ergeben, dass das Fahrzeugmanagement vielfach noch mit Tabellenkalkulation (44 Prozent) oder sogar Papierprotokollen (19 Prozent) bewerkstelligt wird. Flotten, die zur Mehrzahl aus Transportern bestehen, nutzen der Umfrage zufolge lediglich zu 26 Prozent Telematik. Aber Lieferungen zum Endkunden sind die große Domäne der Transporter und somit gibt es hier noch ein enormes Potenzial. Um die Vorteile zu erkennen, ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen Telematik, digitalem Flottenmanagement und Digitalisierung von Unternehmen insgesamt zu verstehen.

Grundlagen der Telematik

Der Begriff Telematik setzt sich zusammen aus Telekommunikation und Informatik. Dieses Konzept meint viel mehr als nur Navigationssysteme, womit Telematik gelegentlich verwechselt wird. An sich ist Telematik auch nicht auf den Verkehrssektor beschränkt und kann in verschiedensten Branchen Verwendung finden. Hier soll allerdings explizit die Anwendung in der Transportbranche betrachtet werden.

Grundsätzliches Ziel hinter dem digitalen Flottenmanagement ist es, aus den eigenen Daten einen Mehrwert zu generieren. Damit dies gelingt, müssen sie zunächst einmal erfasst, gesammelt und übertragen werden. Zu diesem Zweck benötigt jedes Fahrzeug, das in die Lösung integriert werden soll, ein eigenes Telematikgerät, auch Blackbox genannt. Dieses kann wiederum mehrere Funktionen vereinen, darunter einen GPS-Empfänger, eine SIM-Karte, einen Beschleunigungsmesser und eine Schnittstelle zum Motor. Über diese und weitere Schnittstellen und Sensoren werden die Daten erfasst, die die Fahrzeuge im Betrieb generieren. Neben offensichtlichen Fahrzeugdaten wie der Motordrehzahl können aber noch viele weitere Informationen erfasst werden, beispielsweise ob Fahrer ordnungsgemäß angeschnallt sind. Außerdem lassen sich über den Beschleunigungssensor Rückschlüsse auf das Fahrverhalten ziehen, also ob etwa ruckartig beschleunigt und abgebremst wird.

Die zentrale Schnittstelle

Mit dem Gerät im Fahrzeug ist es natürlich aber noch nicht getan. Um einen Nutzen aus den gesammelten Daten zu ziehen, braucht es eine darüberliegende Plattform. Oft kamen dabei bisher geschlossene, zum Teil auch herstellerabhängige Systeme zum Einsatz. Mit einer offenen Plattform können Anwender dagegen nicht nur Fahrzeuge verschiedenster Marken integrieren, sondern darüber hinaus von zusätzlichen Angeboten profitieren. Dort lassen sich Zubehör und Features verschiedener Art integrieren, sei es Hard- oder Software. Hardware-seitig ist beispielsweise die Integration von sogenannten Dashcams möglich (sofern diese auf dem jeweiligen Markt gesetzlich erlaubt sind). An Software existiert eine ganze Fülle nützlicher Tools, etwa zur Streckenoptimierung, Ferndiagnose oder Wetterwarnung. Auch die Integration mit CRM-Systemen ist möglich.

Das kompakte Geotab GO9 wird direkt mit dem OBD-II-Anschluss oder, wenn ein solcher Anschluss fehlt, über einen Adapter verbunden – ohne Antenne oder Drahtspleißverbindung.
Das kompakte Geotab GO9 wird direkt mit dem OBD-II-Anschluss oder, wenn ein solcher Anschluss fehlt, über einen Adapter verbunden – ohne Antenne oder Drahtspleißverbindung.
(Bild: Geotab)

Von Geotab befragte Flottenmanager bestätigen den Nutzen der Telematik in der Praxis: Etwa zwei Drittel (64 Prozent) der Telematiknutzer geben an, dass sie in der Technologie einen großen Vorteil sehen. Konkret schlägt sich das beispielsweise in Treibstoffeinsparungen nieder: Unternehmen können erkennen, ob Fahrer unökonomisch fahren oder ob Fahrzeuge lange im Leerlauf stehen. Um diesem Verhalten entgegenzuwirken, könnten Fuhrparkmanager beispielsweise einen kleinen Wettbewerb ins Leben rufen mit Prämien für die sparsamsten Fahrer. Ein weiterer Aspekt ist Predictive Maintenance – dank der gesammelten Daten lassen sich Wartungsintervalle besser koordinieren und die Anzahl der ungeplanten Ausfälle vermindern, da proaktiv Warnsignale bearbeitet werden können. Unternehmen können auch Fahrweisen erkennen, die übermäßigen Verschleiß begünstigen, und Maßnahmen dagegen ergreifen beziehungsweise ihre Fahrer besser schulen.

Telematik auf der letzten Meile

Die Wege der Waren werden immer komplizierter, je näher diese an den Endkunden gelangen. Dort ist mehr Verkehr und die Stopps nehmen zu. Das ist zwar keine neue Erkenntnis, doch aktuelle Ereignisse, wie Sperrzonen für Dieselfahrzeuge oder gewachsenes Umweltbewusstsein, intensivieren diese Problematik. Zunächst ist hier das massiv gestiegene Volumen des Onlinehandels im Zuge der Covid-19-Pandemie zu nennen. Gleichzeitig erleben wir ein Allzeithoch des Dieselpreises in Deutschland. Das heißt, es muss immer mehr Ware zu höheren Kosten transportiert werden. Zudem wollen die Anbieter auf dem hart umkämpften Onlinemarkt ihre Kunden aber auch nicht mit höheren Liefergebühren belasten. Dieser Preisdruck wird dann wiederum an Logistikfirmen weitergegeben.

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Telematik ist natürlich kein Wundermittel, das dieses Dilemma sofort lösen würde, Technik kann aber bei der Kostenoptimierung helfen, beispielsweise durch Treibstoffeinsparung. Ein Thema, das bei Last-Mile-Lieferungen ohnehin bereits relevant ist und im Zuge der steigenden Spritpreise weiter an Fahrt gewinnen dürfte, ist die E-Mobilität. Unternehmen fragen sich, auf welchen ihrer Routen sie elektrische Lieferfahrzeuge einsetzen können. Dies ist keine einfache Entscheidung. Mit umfangreichen Fuhrparkdaten gibt es hier allerdings eine solide Entscheidungsgrundlage.

Dennoch erfordern Elektrofahrzeuge im Betrieb eine ausführlichere Planung. Bei einem elektrischen Fuhrpark ist ein modernes digitales Flottenmanagement praktisch unabdingbar. Routenplanung und die Organisation der Ladezeiten drohen sonst in Chaos auszuarten. Unternehmen, die ihre Flotten elektrifizieren wollen, sollten in diesem Zuge auch darüber nachdenken, diese gleich umfassend zu digitalisieren und eine moderne Telematikplattform zu implementieren. Insgesamt gilt aber: Egal ob Verbrenner-, elektrische oder hybride Flotte, Telematik hat großes Potenzial, ganz besonders bei Last-Mile-Lieferungen. ■

* Klaus Böckers ist Vice President Nordic, Central and Eastern Europe bei der Geotab GmbH in 52134 Herzogenrath, Tel. +49 89 21093920

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