Luftige Helfer Der Griff zur Drohne bietet viele wirtschaftliche Vorteile

Von Juliane Kluge Lesedauer: 3 min

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Drohnen können in Industrie und Logistik diverse Aufgaben übernehmen. Sie helfen, CO2-Emissionen zu senken, den Personalmangel zu mildern und sie sparen Zeit und Kosten. Technisch geht viel, doch konkrete Praxisanwendungen im B2B-Bereich finden sich bisher kaum. Warum ist das so? Hier die Erklärung!

Eine Drohne fliegt über den Hamburger Hafen. Dieses Bild sieht man nicht allzu oft. Viele Unternehmen scheuen sich, Drohnen zu nutzen. Doch es gibt viele Gründe pro Drohne.
Eine Drohne fliegt über den Hamburger Hafen. Dieses Bild sieht man nicht allzu oft. Viele Unternehmen scheuen sich, Drohnen zu nutzen. Doch es gibt viele Gründe pro Drohne.
(Bild: HHLA / Th. Rätzke)

Wann Transportdrohnen automatisiert und selbstverständlich in die Werkslogistik eingebunden sind, lässt sich schwer sagen. Dass sie dafür großes Potenzial bieten, ist hingegen unstrittig. Regelmäßige Transporte zwischen festgelegten Start- und Landepunkten gehören aus aktueller Sicht zu den aussichtsreichen Anwendungsszenarien. Das zeigen beispielsweise schon Projekte, bei denen Laborproben, Ersatzteile oder eilige Kleinteile innerhalb von großen Betriebsgeländen oder von einem Zentrallager aus mit Drohnen zum Ziel transportiert werden.

Anwendungsbezogenes kommt vor allem aus der Forschung

In Forschungsprojekten, wie zum Beispiel „Drone4Parcel5G“ der Fachhochschule Südwestfalen, arbeiten unter anderem Third Element Aviation und die Karl Koerschulte GmbH mit daran, einen solchen Use Case in die Praxis zu überführen und auch noch zu automatisieren.

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Und mit Emqopter entwickelt ein weiteres junges Unternehmen aus Würzburg einen Drohnenport, um herstellerunabhängig Drohnen für Transportaufgaben zu integrieren. Übrigens ist Emqopter auch Teil des Forschungsprojekts „FlowPro“ (https://www.flow-pro.de/), bei dem ein selbstoptimierendes, unternehmensübergreifend agierendes, dezentrales Logistiknetzwerk geknüpft wird, in dem sowohl boden- als auch luftgebundene Transporteinheiten zum Einsatz kommen. Noch sind es aber vor allem Forschungsprojekte, die den Weg für konkrete Anwendungen ebnen.

Abseits von Transportapplikationen sind es Anwendungen im Rahmen von Inspektionen, Vermessungen und zur allgemeinen Informationserfassung, bei denen sich Drohnen bereits erfolgreich bewähren. Ein Beispiel aus der Logistik kann außerdem der Intralogistikanbieter Dematic mit seinen Drone Inspection Services anführen, die zur visuellen Inspektion für automatisierte Lagersysteme dienen. Dazu gehören etwa Regalbediengeräte, das Lagergut und die Gebäude. Und die Thyssenkrupp Industrial Solutions AG nutzt Drohnen auf Baustellen im Großanlagenbau, um den Baustellenfortschritt zu dokumentieren oder die Außenlagerplätze zu überwachen.

Unternehmen sehen Wirtschaftlichkeit von Drohnen nicht ein

Doch Industrie- und Logistikunternehmen tun sich in Deutschland offensichtlich insgesamt noch schwer, eine Drohnenapplikation auszuprobieren. Und mit der Drone Readyness Analyse hat der VDMA bereits zwei Mal gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) der Universität Erlangen-Nürnberg Intensionen (innere Antriebe) und Bereitschaft von B2B-Anwenderbranchen in Bezug auf Drohnenanwendungen abgefragt.

Die letzte Analyse aus dem Herbst 2022 zeigte aber, dass die Unternehmen zwar sehr konkrete Vorstellungen haben, welche Applikationen für sie in Frage kommen. Doch mehr als die Hälfte der Teilnehmenden plante zum Zeitpunkt der Befragung keine Umsetzung von Drohnenprojekten. Nur sechs Prozent hatten eine Applikation in Realbetrieb, weitere 17 Prozent setzten ein erstes prototypisches Projekt um oder waren im Pilotbetrieb (12 Prozent).

Als Hinderungsgründe, die die Unternehmen von der Umsetzung einer Drohnenanwendung abhalten, nannten die Befragten vor allem eine nicht ersichtliche Wirtschaftlichkeit, zu wenig etablierte Praxisbeispiele, aber auch die diffuse Rechtslage. Zu komplex und aufwendig erscheinen die Genehmigungsverfahren, besonders wenn „Beyond visual line of sight“ (BVLOS) geflogen werden soll.

Ohne einen Partner, der entsprechendes Know-how mitbringt, geht es nach Ansicht der Unternehmen folglich nicht. Anbieter dafür gibt es aber, wie beispielsweise HHLA Sky in Hamburg, die Drohnenapplikationen ganzheitlich und automatisiert denken – inklusive IoT-Strategie mit Cybersecurity-Zertifizierung. Auch Flynex aus Leipzig gehört dazu, deren Fokus ebenfalls auf der Automatisierung von Drohnenanwendungen liegt.

So sieht derzeit die Zukunft der Drohnen bei uns aus

Die technologischen Möglichkeiten von Drohnen treffen zunehmend auf Aspekte in den Unternehmen, die für den Einsatz der fliegenden Helfer sprechen. Dazu gehört etwa die Senkung der CO2-Emssionen oder der Ausgleich herrschenden Personalmangels. Deshalb braucht es vor allem auf Anwenderseite mehr Pioniergeist und Mut, die Technologien in Projekten auszuprobieren und in einen Realbetrieb zu überführen. Einen Beitrag, Hemmnisse und Vorbehalte abzubauen, leistet VDMA Industrial Drone Solutions für den Maschinenbau und angrenzende Industriesektoren. Dabei können sich interessierte Mitgliedsunternehmen, Forschungseinrichtungen und Anbieter von Drohnenanwendungen vernetzen und austauschen. (bm)

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