Raus aus Deutschland? Energiepreisplage könnte zum Exodus von Konzernen führen
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Die auf Lieferketten spezialisierten Berater von Kloepfel Consulting haben deutsche Mittelständler befragt, wie sie über eine mögliche Konzernflucht aus Deutschland denken. Folgendes Bild ist entstanden ...

Die Unternehmensberatung Kloepfel Consulting hat vom 31.10. bis zum 03.11.2022 branchenübergreifend deutsche Mittelständler befragt, ob eine Flucht der Konzerne aus Deutschland zu erwarten ist. Stichprobenartig wurden dabei 186 Fach- und Führungskräfte befragt, die zum Großteil Konzerne als Großkunden haben. Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group, dazu: „Den Unternehmen ist klar, dass die aktuelle Krise noch lange andauern kann. So ziehen sie teilweise sogar einen Standortwechsel ins Ausland in Betracht.“ Und der Regierung müsse klar sein, dass es außer den kurzfristigen Maßnahmen zur Eindämmung der Energiekrise schon heute auch langfristige Eingriffe braucht, um die deutsche Wirtschaft für die Zukunft zu stärken. Das Spektrum der Probleme reicht schließlich vom Fachkräftemangel über die Bekämpfung der Abhängigkeiten von autokratischen Staaten bis hin zu einer nachhaltigen Energie- und Rohstoffpolitik. Hier nun die Umfrageergebnisse detaillierter.
Die meisten glauben an eine mögliche Flucht der Konzerne
Fast 20 Prozent der Befragten meinen, dass Konzerne unter anderem wegen der hohen Energiepreise aus Deutschland fliehen könnten. Rund 65 Prozent denken, dass Konzerne aufgrund der hohen Energiepreise teilweise ins Ausland abwandern könnten. Verneint wird eine Abwanderung von 12 Prozent und 4 Prozent können diese Frage noch nicht beantworten. Immerhin seien 36 Prozent der Unternehmen mit Konzernkunden dann stark betroffen, wenn sich eine Flucht ihrer Kunden abzeichne.
Was wird, wenn die Großkunden aus Deutschland fliehen?
Betrachtet man die 136 Unternehmen der Umfrage mit Konzernkunden, geben 5 Prozent an, dass sie schließen müssten, wenn ihre Großkunden ins Ausland gehen. Rund 31 Prozent sagen, sie wären stark betroffen, müssten aber nicht schließen. Etwa 53 Prozent dieser Gruppe wären mäßig betroffen. Rund jeder Zehnte (11 Prozent) sieht es gelassen, wenn seine Großkunden ins Ausland abwandern. Von denen, die keine Konzernkunden haben, wären 29 Prozent mäßig betroffen, 42 Prozent wären nicht betroffen und weitere 29 Prozent können diese Frage derzeit noch nicht beantworten.
Über 20 Prozent der Befragten denken über Teilverlagerungen nach
Rund 53 Prozent der Mittelständler mit Konzernkunden planen keine Produktionsverlagerung ins Ausland. Allerdings denken 21 Prozent mit Konzernkunden darüber nach, mit ihrer Produktion teilweise ins Ausland zu gehen. 11 Prozent überlegen sogar, ihre Produktion komplett ins Ausland zu verlagern. Und 15 Prozent können diese Frage zurzeit nicht beantworten. Etwa 71 Prozent der Unternehmen, die keine Konzerne als Großkunden haben, planen keinen Wechsel ins Ausland. Diese Frage noch nicht beantworten können 29 Prozent.
Die deutsche Wirtschaftspolitik hat das Klassenziel nicht erreicht!
Rund 58 Prozent vergeben der aktuellen Wirtschaftspolitik ein „Mangelhaft“ (27 Prozent) bis „Ungenügend“ (31 Prozent). Trotzdem würden 8 Prozent der aktuellen Wirtschaftspolitik Deutschlands ein „Gut“ bescheinigen. Etwa 19 Prozent beurteilen die Wirtschaftspolitik mit einem „Befriedigend“. Und 15 Prozent bewerten den derzeitigen Wirtschaftskurs immerhin noch mit einer Vier.
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