Getränkekommissionierung Greifroboter kommissioniert die Produktpalette hoch und runter

Redakteur: Mag. Victoria Sonnenberg

Mit einem einfachen Systemkonzept, einem intelligenten Greifprinzip und der Handhabung ganzer Lagen realisiert Ro-Ber einen automatischen Vorgang in der Getränkekommissionierung von 60 unterschiedlichen Produkten.

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Der „Einer-für-Alles-Greifer“ stellt sich den unterschiedlichen Verpackungen.
Der „Einer-für-Alles-Greifer“ stellt sich den unterschiedlichen Verpackungen.
(Bild: Ro-Ber)

Die Kommissionierung von Getränkeprodukten ist prädestiniert für die Automatisierung: die Verpackungen/Gebinde sind stabil und leicht handhabbar und die Produktvielfalt ist einigermaßen überschaubar. Es gibt auch vielfältige Ansätze, den Kommissioniervorgang automatisch zu realisieren, aber das Problem besteht weniger darin, eine technische, denn eine wirtschaftliche Lösung zu finden. Die Lieferungen sind relativ homogen (im Getränkemarkt steht immer eine komplette Palette einer Biersorte), und es wird nur ein kleiner Teil der Lieferungen kommissioniert beziehungsweise trotz der hohen Produktgewichte erweist sich die menschliche Arbeitskraft als erstaunlich effizient, denn es werden meist ganze Stapel übergesetzt.

Kommissionierung von 60 unterschiedlichen Produkten

Grundlage der Aufgabenstellung war die automatische, lagenweise durchzuführende Kommissionierung von 60 unterschiedlichen Produkten bestehend aus Mehrwegkästen, PET-Schrumpfgebinden, Dosen und Kartons. Es galt, ein Konzept zu finden, das die Quellpaletten mit den zu bildenden Kundenpaletten zusammenführt beziehungsweise verbindet. Die Quellpaletten werden auf der einen Seite der Anlage mittels Querverschiebewagen zugeführt und über Rollenbahnplätze eingetaktet. Vorderseitig in der Mitte befindet sich der Zielplatz für die Produkte, belegt mit der aufzubauenden Kundenpalette. Ein großer, tragstarker Portalroboter nimmt von den Quellpaletten Lage für Lage und schichtet sie auftragsbezogen auf der Kundenpalette auf. Sobald eine Kundenpalette fertiggestellt wird, wird sie hinausgefördert, und es wird auf einer Leerpalette ein neuer Kommissioniervorgang angestoßen.

Als Quelle für die Leerpalette kann sowohl ein Palettenspender dienen wie auch ein Stapel von Leerpaletten, der sich aus abgearbeiteten Quellpaletten bildet. Sobald die letzte Lage einer Quellpalette aufgenommen wurde, nimmt der gleiche Roboter die Leerpalette heraus, stapelt sie auf und schafft so die Möglichkeit, dass die Folgepaletten nachrücken und das Fließlager von hinten wieder aufgefüllt wird.

Da die Getränke in verschiedensten Kastenformen, Trays, PET-Sixpacks und auch als Kartonware verschickt werden, ist es für einen wirtschaftlichen Betrieb unabdingbar, dass der Lagengreifer alle diese Produkte aufnimmt und – nach Stapelregeln – auf die Kundenpalette schichtet.

Kombination von Vakuumvolumenstrom und mechanischer Krafteinleitung

Die völlig unterschiedliche Verpackungsnatur stellt sich einer einfachen Lösung und einem einheitlichen Greifprinzip beharrlich in den Weg. Es zeigte sich, dass die Vielfalt des Spektrums nur aus einer genau abgestimmten Kombination von Vakuumvolumenstrom und mechanischer Krafteinleitung gehandelt werden kann. Hier gibt es beide Extrema hinsichtlich des Greifprinzips und aller denkbaren Zwischenstufen. Modul-Getränkekistenkönnen nicht „gesaugt“ werden, sondern aind lediglich mit mechanischer Klemmung handelbar. Ähnliches gilt für geschrumpfte PET-Flaschen, wobei hier durchaus ein positiver Effekt aus dem Unterdruck entsteht. Anders gestaltet sich die Manipulation von Kartonware, die wiederum sehr leicht saugbar ist, aber mechanische Klemmung nicht toleriert.

So ist für jedes Produkt ein spezifisches Greifprogramm hinterlegt, welches die Prinzipien des Unterdruckgreifens beziehungsweise der allseitigen mechanischen Klemmung in idealerweise kombiniert. Im Resultat werden mit der beschriebenen Anlage 60 unterschiedliche, schnell drehende Getränkeprodukte mit einer Lagen-/Leerpalettenleistung von etwa 250 Lagen/h kommissioniert.

Vor dem Hintergrund der erheblichen bewegten Massen einerseits, der Ausbringleistung von 50 Kommissionierpaletten/h und dem niedrigen Systempreis andererseits eine Lösung, die sich für Nachahmer anbietet. Für den Betreiber hat sich das System bei „Rund-um-die-Uhr-Nutzung“ in kürzester Zeit amortisiert.

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