SSI Schäfer Innovativer Logistikpartner mit langfristiger Orientierung
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Am Anfang war der Lager-Fix-Kasten, der zum „Schäfer-Kasten“ wurde: ein Sichtlagerkasten aus Blech, heute würde man vielleicht „Stapel-Box“ sagen, der Lager und Betrieb in den Unternehmen revolutionierte. Das war 1953. Heute zählt SSI Schäfer weltweit zu den Big Playern der Intralogistik. Wir sprachen mit dem CEO Steffen Bersch über seine und die Ambitionen seines Unternehmens.

Herr Bersch, als Juror des Ifoy-Awards darf ich Ihnen zuerst zum diesjährigen Award in der Kategorie „Integrated Warehouse Solutions“ gratulieren. Im Ikea-DC in Dortmund, ich konnte mir die Installation dort live ansehen, hat sich auch Ihre Übernahme der Ro-Ber Industrieroboter GmbH als sehr vorteilhaft erwiesen. Planen Sie aktuell weitere Akquisitionen?
Im letzten Jahr haben wird durch die Mehrheitsbeteiligung an Swan unsere SAP-Aktivitäten erweitert. Auch an anderen Themen sind wir dran; diese betreffen die Bereiche Technologie, Automation und Robotics.
Der Begriff „Bauchladen“ klingt despektierlich, aber Ihr Unternehmen ist relativ stark diversifiziert. Welcher Bereich macht Ihnen derzeit am meisten Spaß?
Mich fasziniert das komplexe Zusammenspiel aller Systeme und Komponenten, welches kundenindividuell gestaltet werden muss für eine optimale Logistik. Es ist schön, in einem Unternehmen wie SSI Schäfer zu arbeiten, welches genau das leisten kann. Aus einem breiten Programm an Systemen und Technologien und starken Softwareangeboten für kleinere und große Kunden die optimale Lösung zu planen und zu realisieren, inklusive Wartung und Service. Das ist heute die Herausforderung und das macht Spaß!
Wie stark trifft Sie eigentlich die momentane Situation am Rohstoff- und insbesondere am Energiemarkt? Sie sind ja sicher nicht so abhängig vom russischen Gas, oder?
Der Beschaffungsmarkt mit verzögerten oder gar unterbrochenen Lieferketten sowie drastisch gestiegenen Materialpreisen belastet natürlich auch uns. Klar ist: Der makroökonomische Gegenwind hat sich spürbar verstärkt, und das in einer Zeit der wachsenden Nachfrage in unseren Kundenmärkten, getrieben durch den steigenden Bedarf an E-Commerce-Lösungen. Diese Kundenentwicklung ist natürlich grundsätzlich sehr erfreulich, zeigt sie doch, dass wir in einer gesunden Branche tätig sind. Derzeit ist es jedoch besonders herausfordernd, dieser Nachfrage gerecht zu werden. Unsere Teams geben ihr Bestes und dafür bin ich sehr dankbar.
Die Messe Fachpack steht vor der Tür, Sie treten in Nürnberg erstmals unter der Fahne „SSI Schäfer Plastics“ auf. Ein neuer Unternehmensbereich?
Tatsächlich ist es nach der Ifat schon das zweite Mal, dass wir als SSI Schäfer Plastics auftreten. Es handelt sich nicht um einen neuen Unternehmensbereich, sondern um einen internen Carve-out. Mit SSI Schäfer Plastics haben wir alles rund um die Abfalltechnik und das Containergeschäft, sowohl Kunststoff als auch Stahl, unter einem Dach zusammengeführt.
Lassen Sie uns kurz über das Thema „Konstruktivverpackungen“ sprechen. Wie stark reden Ihre Kunden bei „kritischen“ Verpackungen, wie beispielsweise für Lithium-Ionen-Batterien, mit?
Wir haben inzwischen einen Kundenstamm aufgebaut, der von der Batteriezelle bis zum fertigen Batteriemodul reicht, und bieten mit unseren Behältern optimale, auf die Kundenanforderungen zugeschnittene Lösungen – in der Produktion, zur Lagerung und für den Transport. Zellen werden etwa für den Reifeprozess in unseren gespritzten Werkstückträgern in vollautomatisierten Lagern gelagert. Und Batteriemodule werden in Großverpackungen mit thermogeformten Einlagen als Gefahrgutverpackung zur Weiterverarbeitung transportiert. Im Gefahrgutsegment für gebrauchte Li-Ion-Akkus entwickeln wir zudem derzeit ein neues Transportbehältnis.
Herr Bersch, Umweltsiegel gibt es ja beinahe wie Sand am Meer. Was hat Sie dazu bewogen, ausgerechnet die Ökoprofit-Siegerland-Auszeichnung zu erwerben?
Die Nachhaltigkeitsstrategie von SSI Schäfer umfasst weltweit die verschiedensten Maßnahmen für die jeweiligen Standorte, aber auch global. Was die Ökoprofit-Zertifizierung betrifft, so befürworten wir die lokale Ausrichtung mit einer Zusammenarbeit von Kommunen, Experten und den Unternehmen der Region. Gemeinsam wurde an dem Thema Umweltschutz und Energieeinsparung gearbeitet und parallel ein Netzwerk aufgebaut. Wir erhielten Einblicke in die verschiedensten Bereiche und Maßnahmen der beteiligten Unternehmen und konnten gleichzeitig das Umweltprogramm für unseren Unternehmenshauptsitz in Neunkirchen entwickeln. Dazu zählen unter anderem die Reinvestition in eine energieeffiziente Kompressorstation, der Austausch von dieselbetriebenen Staplern gegen Elektrostapler und die Umstellung der Energieversorgung auf Ökostrom.
Kürzlich haben Sie in einer Pressemeldung auf Ihr gebündeltes Lösungspaket aus Verschieberegalanlagen in Verbindung mit fahrerlosen Transportsystemen abgehoben. Gibt es einen besonderen Grund dafür? Konkret: Steigt die Nachfrage nach dieser Konstellation?
Wir stellen fest, dass bei unseren Kunden aktuell eine verstärkte Nachfrage nach leistungsstarken Lösungspaketen aus einer Hand besteht. Der Grund ist, dass sie mit kombinierten Anwendungen erprobte und maßgeschneiderte Lösungen mit aufeinander abgestimmten Schnittstellen und Komponenten aus einer Hand erhalten. Das spart Zeit, gewährleistet Investitionssicherheit und verhindert unplanmäßige Folgekosten.
Das Lösungspaket Verschieberegale in Kombination mit fahrerlosen Transportsystemen ist ein Beispiel der verschiedenen Systemkombinationen, die wir anbieten. Es bietet sich speziell an, wenn vorhandene Lager ohne die Option auf Erweiterung aufzurüsten oder Neubauten aufgrund hoher Grundstückspreise oder anderer limitierender Faktoren kleiner zu dimensionieren sind. Die Systemkombination wird problemlos in bestehende Hallenlayouts integriert, sorgt für Raumgewinn, ermöglicht einen konstanten Materialfluss und trägt dazu bei, die Betriebskosten dauerhaft zu senken.
Wie sieht es mit dem Zusammenspiel Ihrer Lagerlifte „LOGIMAT“ mit Ihren fahrerlosen Transportfahrzeugen des Typs „WEASEL“ aus?
Auch dies ist eine Systemkombination aus dem Bereich der Teilautomatisierung. Sie eignet sich zur Kleinteilekommissionierung auf engstem Raum. Mit der Kombination eines oder mehrerer Lagerlifte vom Typ SSI „LOGIMAT“ mit fahrerlosen Transportsystemen des Typs „WEASEL“ wird die Lagerdichte erhöht sowie die Durchsatzleistung und Kommissionierqualität gesteigert. Betriebsunterbrechungen aufgrund stockender Materialversorgung sind nahezu ausgeschlossen.
Seit der Bekanntgabe Ihrer Kooperation mit dem Fraunhofer-IML während der Logimat sind die berühmten „ersten 100 Tage“ vergangen. Skizzieren Sie bitte für unsere Leser das Ziel dieser Kooperation und wo Sie inzwischen stehen.
Die Enterprise-Lab-Forschung ist Teil der globalen Innovations- und Technologieoffensive von SSI Schäfer, die auf die Schaffung eines Innovationsökosystems abzielt. Wir arbeiten intensiv an der Vernetzung mit Entwicklungspartnern, Start-ups und Forschungspartnern wie dem Fraunhofer-IML und verschiedenen Universitäten. Einer unserer Schwerpunkte im Lab ist die Entwicklung von Autonomous Mobile Robots (AMRs). Für uns spielt dabei der Kooperationsgedanke in Forschung und Produktentwicklung eine besondere Rolle. Deswegen binden wir von Beginn an unseren langjährigen Partner DS Automotion, einen österreichischen Hersteller von selbstfahrenden Fahrzeugen, an dem SSI Schäfer Anteile hält, ins Lab mit ein und arbeiten mit drei Parteien gemeinsam am Thema AMR.
Vielen Dank für die Einblicke in die Welt von SSI Schäfer, Herr Bersch!
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