Distributionslogistik Kühl- und Gefrierterminals – clever und smart
In Deutschland werden täglich über 10 Mio. Pakete versandt – Tendenz steigend – und die Innenstädte leiden dabei zunehmend unter Stau, Lärm und Umweltbelastungen. Die neuen 24/7-Smart-Terminals von Kern zeigen, wie es anders geht. Mit seinem offenen Betreibermodell bietet das Unternehmen einen Weg aus dem „Zustellwahnsinn“.
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Die Kern GmbH, eine Tochter der Schweizer Kern AG, arbeitet mit Parcellock (Hermes, DPD), der RWTH Aachen (Gewinner des InnoDigicraft Innovationspreises 2017) sowie den Städten Ludwigsburg, Bensheim und Pfaffenhofen (Digitale Einkaufsstadt Bayern) eng zusammen, um Lieferdiensten, dem stationären Handel und Logistikunternehmen eine sichere Abholung und Rücksendung von Waren zu ermöglichen – und das rund um die Uhr und sowohl für Pakete als auch für gekühlte Lebens- und Arzneimittel. Die Hardware und vor allem das offene Betreibermodell „Bring's hin – nimm's mit“ sind, in Verbindung mit Ladestationen für E-Bikes und E-Fahrzeuge, die Alternative für die Innenstädte.
Smart-Terminals für die „Extraportion Wohnen“
Gemessen an Marktgröße, Innovationspotenzial und Onlineaffinität ist Deutschland einer der attraktivsten E-Commerce-Märkte. Der Anteil der Onlinekäufer in Deutschland ist von rund 10 % im Jahr 2000 auf 65,5 % im Jahr 2015 gestiegen. Mehr und mehr werden Onlinekäufe auch über mobile Endgeräte getätigt. Umsatzstärkste Warengruppen: Bekleidung, Elektronikartikel und Telekommunikation sowie Bücher und E-Books.
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E-Commerce
Wie sieht die Zukunft des Onlinevertriebs aus?
Immer mehr Pakete müssen quer durch die Republik transportiert und dem Endkunden zugestellt beziehungsweise retourniert werden, was zu angespannten Verkehrssituationen und verstopften Innenstädten führt. Nicht zu vergessen der enorme Kostendruck bei mehrmaligem vergeblichen Versuch der Paketzustellung. Bei der Zustellung an einen zuvor vereinbarten Punkt dagegen, zum Beispiel ein Paketterminal oder Kiosk, sind die Emissionen um 20 bis 30 % niedriger, als wenn der Carrier an einzelne Adressen liefert.
Kern hat sich zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß in Städten zu minimieren, eine Grundlage dafür zu schaffen, dass Menschen länger autark in ihren Wohnungen leben können, und den lokalen Einzelhandel mit der Digitalisierung zu verknüpfen – in der Summe, den Menschen mehr Service zu bieten, sei es für Städte als große Einheit, für Wohnquartiere als mittlere Einheit und für die eigenen vier Wände als kleinste Einheit. Die Herausforderung dabei: Die rund 2800 Packstationen der Deutschen Post sind nur für Lieferungen der DHL freigegeben, Amazon drängt mit Erfolg in alle Bereiche unseres täglichen Lebens, mittlerweile sogar in das Segment des Lebensmittelhandels. Kern musste also Partner für ein eigenes Netzwerk finden. Mit Parcellock (DPD, Hermes) hat man ein solches Logistiknetzwerk gefunden.
Neuartigkeit und Diversität gaben den Ausschlag
Nach dem erfolgreichen Verkauf der ersten Anlage bei einem großen Versicherungskonzern in Süddeutschland und in der Mannheimer Franklin-Kaserne startete Kern im Frühjahr mit ersten Testinstallationen bei der DM-Drogeriekette und in den Städten Bensheim, Ludwigsburg und Pfaffenhofen. „Aus dem Stand“ holte man den Inno-Digicraft-Innovationspreis 2017. Dieser Innovationswettbewerb des Instituts für Unternehmenskybernetik (IfU) e. V. an der renommierten RWTH Aachen suchte Ideen für eine Smart-Living-Kooperation. Für die Jury war es weniger entscheidend, ob die Kooperation bereits gestartet und aktiv war – Faktoren wie Neuartigkeit oder Diversität der Kooperation spielten die größere Rolle.
Kern belegte zusammen mit Agit und Pakadoo den ersten Platz des Wettbewerbs. Ausgezeichnet wurde das gemeinsame Smart-Living-Konzept, das die Zustellung privater Pakete im Technologiezentrum am Europaplatz Aachen (TZA) digitalisiert und dadurch deutlich flexibler gestaltet. Doch worin besteht die Einzigartigkeit dieses Projekts? Summa summarum in der offenen Lösung für viele Bereiche – sei es die Paketzustellung und -abholung, die Kombination mit Kühl-/Gefrierfächern, die Möglichkeit, E-Bikes oder Smartphones zu laden, Fächer privat anzumieten (da kann der Schlüssel für das Kind eingelegt werden, das heute später von der Schule nach Hause kommt).
Entwickelt wurden die Terminals bei der spanischen Schwestergesellschaft, den Roll-out für Europa hat das deutsche Smart-Terminal-Team übernommen, dem noch Sybille Stöckle-Luschitz, Leiterin Unternehmensstrategie, Peter Korzilius, kaufmännischer Leiter sowie Projektleiter Holger Kaltwasser angehören. Als Projektpartner sind zu nennen: Parcellock, Atalanda, die Städte Ludwigsburg, Bensheim und Pfaffenhofen und viele andere.
* Rainer Rindfleisch ist Geschäftsführer der Kern GmbH in 64625 Bensheim, Tel. (0 62 51) 5 82 45, rrindfleisch@kerngmbh.de
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