Lagerinspektion Nur fünf Minuten bis zum Großbrand

Redakteur: Robert Weber |

Den Tag, an dem sein Laptop brannte, wird der Journalist aus Japan wohl nie mehr vergessen. Der Lithium-Ionen-Akku machte Probleme. Nicht nur ein Risiko für den Käufer, sondern auch für die Logistik. Eine Studie gibt Ratschläge für die richtige Lagerung der beliebten Batterien.

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Schock an Bord: Im Dreamliner sind Lithium-Ionen Batterien installiert, die Feuer fingen. Die Folge: Flugverbot.
Schock an Bord: Im Dreamliner sind Lithium-Ionen Batterien installiert, die Feuer fingen. Die Folge: Flugverbot.
(Bild: NTSB)

Die Pressekonferenz plätscherte vor sich hin. Der japanische Journalist tippte fleißig auf seiner Laptop-Tastatur –Standardprogramm eines jeden Redakteurs. Doch dann fing das Notebook plötzlich Feuer – Unruhe im Besprechungsraum. Ein Überhitzungsproblem mit den Lithium-Ionen-Akkumulatoren war der Auslöser für die Aufregung unter den Kollegen. Das Ergebnis: Betroffen waren mehr als nur der eine Rechner.

Lithium-Ionen-Batterien erfordern höchste Vorsicht auch beim Lagern

Lithium-Ionen-Batterien (LI) gelten als Allzweckwaffe der Industrie. Sie sind energieeffizient und vor allem leicht. Smartphones, Notebooks, Pads, Gabelstapler und Autos werden mit den Akkus betrieben. Doch das Beispiel aus Fernost belegt: Der Umgang mit der Technik ist nicht trivial.

Das trifft auch für die Lagerung der LI-Akkus zu. Einheitliche Standards fehlen bis dato und auch die Versicherungswirtschaft ist bei dem Thema noch ein wenig hilflos. LI-Batterien kämen derzeit vor allem bei Automobilherstellern und Zulieferern zum Einsatz. Da aber Elektrofahrzeuge heute lediglich in Kleinserie produziert würden, drohten durch potenzielle Schäden an den LI-Akkus selbst im Moment noch keine relevanten Summen; im Zweifel seien Schäden durch den Selbstbehalt der Unternehmen gedeckt, heißt es beispielsweise bei der Allianz aus München.

Dicht gelagerte Lithium-Ionen-Zellen stellen besondere Brandgefahr dar

Der Industrieversicherer FM Global wollte die Risiken, die von der Lagerung von LI-Akkus ausgehen, genauer analysieren. Deshalb finanzierte das Unternehmen eine Studie zum Thema Brandrisiken bei der Massenlagerung von LI-Akkumulatoren, in der die konkreten Brandgefahren beschrieben und geeignete Schutzmaßnahmen empfohlen werden.

Die Versuche von FM Global zeigten unter anderem, dass von LI-Akkumulatoren aufgrund ihrer brennbaren Elektrolytflüssigkeit mehrere besondere Brandgefahren ausgehen. So verhalten sich dicht aneinander gelagerte zylindrische LI-Zellen und Polymerzellen im Brandfall anders als herkömmliche LI-Akkus für Elektrowerkzeuge. „Werden zum Beispiel in Warenlagern große Mengen LI-Akkus in Wellpappkartons gelagert, ist eine frühzeitige Brandlöschung und Kühlung der Akkumulatoren entscheidend, um einen Großbrand zu verhindern“, erklärt Frank Drolsbach, Direktor und Operations Engineering Manager bei FM Global in Deutschland.

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