Ärgerlich! Siempelkamp kritisiert Bremsklotz-Bürokratie bei Schwertransporten

Quelle: Pressemitteilung von Siempelkamp Lesedauer: 4 min

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Mittlerweile dauere es bis zu 14 Wochen, bis ein Groß- und Schwertransport der Siempelkamp-Giesserei durch mehrere Bundesländer bewilligt ist. Die Straßenverhältnisse sind da noch nicht mal dabei!

Das sind längst nicht die größten „Gussbrocken“, die der Spezialist Siempelkamp-Giesserei fertigt. Doch der Transport der übergroßen Gussteile wird derzeit bürokratisch regelrecht ausgebremst. Hier ein paar Kommentare vom durchaus nicht mehr so gut gelaunten CEO, Dirk Howe.
Das sind längst nicht die größten „Gussbrocken“, die der Spezialist Siempelkamp-Giesserei fertigt. Doch der Transport der übergroßen Gussteile wird derzeit bürokratisch regelrecht ausgebremst. Hier ein paar Kommentare vom durchaus nicht mehr so gut gelaunten CEO, Dirk Howe.
(Bild: Siempelkamp-Giesserei)

Die Siempelkamp-Giesserei äußert sich hier kritisch mit Blick auf die deutlich zu langen bürokratischen Verfahren zur Planung von Schwertransporten. Speziell die Antragsstellung über das bundesweite Portal Vemags (Verfahrensmanagement für Großraum- und Schwertransporte) und die zentrale Koordination durch die Autobahn GmbH ziehen laut Aussage des geplagten Unternehmens die Planungs- und Abstimmungsprozesse zusätzlich und unnötig in die Länge. „Die Einführung des Portals hat über 10 Jahre gedauert. Sie hat eine Systematik hervorgebracht, die mit ganzheitlicher Digitalisierung nach heutigem Verständnis wenig zu tun hat“, kommentiert der Siempelkamp-Giesserei-Geschäftsführer Dirk Howe das Dilemma. Die Autobahn GmbH wachse auf 13.000 Beschäftigte an, sei aber mit der schnellen und effizienten Koordination von Streckenplanungen für wichtige Schwertransporte aktuell oft total überfordert.

Privatisierung der Streckenbegleitung verschärft die Lage

Und Anträge, die bis 2021 und 2022 – selbst in Pandemiezeiten – in nur vier bis sechs Wochen länderübergreifend abgewickelt wurden, lägen seit dem Zuständigkeitswechsel nun über Wochen bei der Autobahn GmbH, ohne dass die Antragssteller etwas über den konkreten Zeitpunkt zur Genehmigungserteilung erfahren oder den Prozess unterstützen können. Die durchgeführte Privatisierung der Streckenbegleitung hat das zeitliche Problem zusätzlich verschärft, weil es vielerorts an sogenannten „freigeprüften Strecken“, geschulten Fahrern und Fahrzeugen mangelt, wie Howe weiter ausführt. Denn weil auf fünf Kilometern einer 500 Kilometer langen Strecke die Zuständigkeiten für einzelne Abschnitte geklärt werden müssten, hingen die Anträge zusätzlich in den Ämtern fest. Vor allem die Planung und Buchung von Überseetransporten großer Maschinenbauteile an den Häfen ist unter diesen Vorzeichen in der Praxis fast unmöglich abzuwickeln.

Gesucht sind alternative Wege für Schwertransporte

Um für alle Beteiligten Planungssicherheit zu erreichen, weicht die Siempelkamp-Giesserei immer mehr auf andere Verkehrswege aus, wie es weiter heißt. Dabei spiele der Schiffstransport über den Krefelder Rheinhafen eine zentrale Rolle. Auch die Häfen von Rotterdam und Antwerpen sind aufgrund von einfacheren Regulierungen in den Nachbarländern leichter für die Krefelder Giesserei erreichbar als deutsche Überseehäfen. „So geht natürlich viel Wertschöpfung im deutschen Logistiksektor und für unsere deutschen Überseehäfen verloren. Das ist jammerschade! Aber hierauf können wir nicht immer Rücksicht nehmen“, verteidigt Howe die Entscheidung. Die Bahn sei trotz direktem Schienenanschluss an das Gießereigelände keine Alternative für den Transport von Großbauteilen. „Es gibt leider kaum Trailer bei der Bahn, die für unsere tonnenschweren Transporte zur Verfügung stehen“, erklärt Howe das Problem. Auch habe die Bahn für solche Transporte die Preise drastisch erhöht und Flexibilitäten eingeschränkt. Ein ökologisch sinnvoller Transportweg werde folglich unter den gegebenen Umständen teilweise unsinnig. Die Transportnebenkosten sind auf der Straße in kurzer Zeit rasant gestiegen, was auch aufgrund der Privatisierung der Streckenbegleitung geschehen ist, muss Howe feststellen. Außer der dynamischen Energie- , Infrastruktur- und Fachkräftethematik entstünden nun weitere Standortnachteile durch zusätzlich erzeugte Bürokratie, die man in besser aufgestellten europäischen Nachbarländern nicht am Hals habe. „Eine Bürokratieauflage jagt die nächste“, merkt der Siempelkamp-Entscheider dazu an. Und jetzt würden sogar „Schleppkurvennachweise“ bei der Beantragung von Großraumtransporten gefordert. Der Preis pro Einzelnachweis beträgt 350 Euro, so Howe.

Siempelkamp-Giesserei-Chef fordert mehr Digitalisierung

Während die Siempelkamp-Giesserei wie viele mitdenkenden Mittelständler in den letzten Jahren wichtige Bereiche des Unternehmens digitalisiert habe, verpassten es die Behörden, für ihre eigenen Prozesse auf digitalisierte Alternativen und sinnvolle KI-Tools umzuschwenken. Howe: „Viele mittelständische Unternehmen wünschen sich, dass die Streckenplanung auf Knopfdruck durchgeführt werden kann. Was ist die ideale Strecke für den Lastzug und wann ist dafür die beste Zeit?“ Es sei schwer nachzuvollziehen, warum so etwas nicht funktioniere. Stattdessen werden etliche behördliche Instanzen in das Verfahren einbezogen, wundert sich Howe. Auch sei keine Perspektive zur Verbesserung erkennbar.

Speziell der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) könnte aber dabei helfen, die Arbeitslast für die Behörden zu verringern. Gleichzeitig sollten einige bestehende Regularien im gemeinsamen Interesse angepasst werden, empfiehlt Howe. So könnten Schwertransporte nicht nur nachts fahren, sondern beispielsweise auch für den schnellen Auf- und Ausbau von Windkraftanlagen, am Wochenende. Auch könnten Rückfrachten für Standardtransporte ohne zusätzliche Genehmigung zugelassen werden, um CO2-Emissionen zu senken, um so die Nachhaltigkeit der großen Fahrzeuge deutlich zu erhöhen.

Die Siempelkamp-Giesserei stellt hier also klare Forderungen an das Verkehrs- und Digitalministerium. Howe abschließend: „Die Strukturen und Prozesse müssen schnellstens verbessert werden, sonst wird die erforderliche Transformation nicht im Zeitplan realisiert werden können. Es braucht einen ausgewogenen Masterplan zur Sanierung der Infrastruktur, sodass Ost-West- und Nord-Süd-Verbindungen störungsfrei befahrbar sind.“ Wenn neben den bestehenden Infrastrukturproblemen noch zusätzlich der Bürokratiedschungel vergrößert und undurchsichtiger werde, komme es auf Deutschlands Straßen irgendwann zum Schachmatt.

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