Ende in Sicht? Tarifrunde könnte im Südwesten zu Pilotabschluss führen
Die IG Metall sieht gute Chancen, in Baden-Württemberg zu einem Pilottarifabschluss für die deutsche Metall- und Elektroindustrie zu kommen. Hier mehr dazu.

In den vergangenen Tagen hat man mit den Arbeitgebern sondiert und eine Absprungbasis geschaffen, wie der Gewerkschaftschef Jörg Hofmann gestern der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Arbeitgeber könnten den Weg freimachen, bevor die fünfte regionale Verhandlungsrunde für den Südwesten beginnt, die für Donnerstagnachmittag in Ludwigsburg geplant ist. Man ist demnach an einer konstruktiven Lösung interessiert und am Donnerstag auch auf einen Einigungsversuch vorbereitet, kommentierte dazu der Arbeitgeberverband Südwestmetall. Der Preis für eine Einigung müsse aber für die Unternehmen dauerhaft tragbar sein, so die Bedingung. Die Unternehmen, denen es jetzt schon schlecht gehe, müssten dabei zwingend ausreichend entlastet werden.
Über eine halbe Million Beschäftigte haben gestreikt
Laut Hofmann haben sich beide Seiten über Sondierungen in vielen Detailfragen bereits angenähert. Komplizierte Nebenforderungen etwa zur Arbeitszeit stehen angesichts der hohen Inflation nicht zur Debatte, wie es weiter heißt. Offen sei damit noch die Laufzeit des Tarifvertrags und der Umfang der Gehaltserhöhungen. An der Basis gebe es nach zweieinhalb Wochen Warnstreiks eine hohe Erwartungshaltung, so Hofmann. Die Gewerkschaft fuhr außerdem ihre Warnstreiks gestern hoch. Bundesweit beteiligten sich dabei bis zum Nachmittag knapp 100.000 Beschäftigte aus den Branchen, so dass die Gesamtzahl seit Ende der Friedenspflicht laut IG Metall auf 637.000 Teilnehmer anstieg.
IG Metall verlangt dauerhafte Erhöhungen beim Gehalt
Südwestmetall erneuerte die Maßgabe, dass eine Tabellenerhöhung nur bei einer sehr langen Laufzeit drin sei. Bei diesem Punkt müsse sich die Gewerkschaft, die bisher 8 Prozent mehr Geld für zwölf Monate gefordert hatte, erklären. Für die IG Metall unverzichtbar seien dauerhafte und substanzielle Erhöhungen in den Gehaltstabellen. Das ist der Kern der Forderung, so Hofmann. Die Kollegen könnten schließlich auch rechnen und wollten wissen, was der Abschluss für ihre Zukunft bringe. Gleichwohl rechnet der Gewerkschaftschef damit, dass der vom Bund steuer- und abgabenfrei gestellte Betrag von 3.000 Euro in mehreren Einmalzahlungen an die Beschäftigten fließen wird. Diese Summe hatten die Arbeitgeber übrigens bereits in allen Tarifgebieten für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten angeboten.
Gibt`s am Donnerstag keine Einigung, eskalieren die Streiks
Im Fall eines Scheiterns in Ludwigsburg werde der Vorstand der IG Metall noch in der Nacht zum Freitag über das weitere Vorgehen entscheiden, kündigte der Gewerkschaftschef an. Zur Debatte kämen dann 24-Stunden-Warnstreiks in sämtlichen Tarifgebieten und Urabstimmungen mit anschließenden Flächenstreiks in einzelnen Regionen. Baden-Württemberg wäre auf jeden Fall dabei. Sollte am Donnerstag keine Einigung erreicht werden, würde die Gewerkschaft auch nicht sehr schnell wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren.
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