Digitales Büro Wie Corona für den Digitalisierungsschub sorgt
Kaum verwunderlich: Der Lockdown aufgrund der Covid-19-Pandemie in diesem Frühjahr sorgte für einen Digitalisierungsschub. Wie enorm dieser war und wie die Logistikbranche dabei abschneidet, zeigen jetzt aktuelle Zahlen einer Bitkom-Studie.
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Im Frühjahr 2020 wurde es ruhig in Deutschland: Büros wurden geschlossen, die Infrastruktur auf Systemrelevantes heruntergefahren und, wo möglich, arbeitete man im Homeoffice. Das setzte viele Unternehmen unter Druck, die Digitalisierung schneller als geplant voranzutreiben. Eine aktuelle Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt, wie stark das Büro inzwischen digitalisiert ist und welchen Effekt der Lockdown hatte.
Wie weit ist die Digitalisierung in Deutschland?
Bitkom errechnet anhand des „Digital Office Index“, wie weit die Digitalisierung in Unternehmen fortgeschritten ist (Details im Kastentext). Unter allen befragten Unternehmen ergibt sich hier ein Digitalisierungsindex von 55. Die Grade der Digitalisierung unterscheiden sich, je nach Branche und Unternehmensgröße, teilweise sehr. So sind Großunternehmen mit über 500 Mitarbeitern digital weit vorn und erreichen einen Indexwert von 67 – und je kleiner das Unternehmen, desto weiter hinten liegt es bei der Digitalisierung.
Im Vergleich der Branchen sind Banken und Finanzdienstleister mit einem Wert von 59 an der Spitze. Die Automobilindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Chemie- und Pharmaindustrie liegen etwa im Durchschnitt, die Logistikbranche ist mit 53 Punkten etwas stärker abgehängt.
Corona-Effekt: Dreiviertel aller Unternehmen haben eine Digitalisierungsstrategie
Die Pandemie zwang viele Unternehmen, sich mit der Digitalisierung vermehrt zu beschäftigen. Das zeigt sich auch in den Strategien: Dreiviertel aller befragten Unternehmen haben inzwischen eine Strategie für die Digitalisierung – das ist ein Anstieg von 6 % gegenüber dem Vorjahr. Vor allem Großunternehmen sind hier vorn dabei: Mit 96 % hat fast jedes Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern eine Strategie. Weit vorn ist auch die Chemie- und Pharmabranche mit 84 %. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Automobilindustrie haben mit 86 % auch überdurchschnittlich oft eine Strategie für die Digitalisierung. Nur die Logistikbranche ist mit 67 % wieder Schlusslicht.
Deutlich angestiegen ist auch die Ausstattung der Mitarbeiter mit mobilen Geräten mit Internetzugang, also Smartphone, Tablet oder Notebook: Besaßen von allen befragten Unternehmen 2018 noch 48 % der Festangestellten ein mobiles Gerät, waren es dieses Jahr 55 %.
Ein auffälliger Unterschied zum Vorjahr zeigt sich auch bei der Investitionsbereitschaft, die von 57 auf 70 % anstieg – wohingegen der Anstieg von 2016 auf 2018 bei gerade einmal 2 Prozentpunkten lag.
Die Kommunikation wird digital
Vor allem bei der Kommunikation zeigen sich große Unterschiede zur Untersuchung 2018: Um 30 % stieg dabei die berufliche Nutzung von Smartphones – 81 % aller Unternehmen nutzen das Smartphone beruflich sehr häufig oder häufig. Auch wenig verwunderlich: Onlinemeetings und Videokonferenzen stiegen ebenfalls überdurchschnittlich stark um 13 % an.
Dagegen sank die Kommunikation per Brief (-15 %) und Fax (-13 %). Langfristig wollen fast neun von zehn Unternehmen auf Briefpost verzichten – 2018 wollten das noch nicht einmal die Hälfte aller Unternehmen.
In einem Jahr, in dem vieles in die digitale Welt verlagert werden musste, haben sich auch die Websites der Firmen verändert: Die Unternehmens-Homepage wurde von der reinen Produktplattform zur interaktiven Plattform. Auffällig stark stiegen die Funktionen, die mehr bieten als reine Produktinformationen. Über 20 % der Unternehmen stockten dieses Jahr ihre Homepage um ein passwortgeschütztes Kundenportal auf. Auch stieg der Einsatz von Onlinebestellungen, Onlinebewerbungen und die elektronische Entgegennahme von Beschwerden.
Welche Hürden bleiben
Auch wenn die Investitionsbereitschaft immens stieg: Für 70 % ist der notwendige hohe Investitionsbedarf eine große Hürde bei der Digitalisierung. Auch der Mangel an qualifiziertem Personal (62 %) und rechtliche Bestimmungen (53 %) bremsen die Digitalisierung aus.
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