Rückenwind Zulieferer begeistert! Schiffbau läuft unter Volldampf
Anbieter zum Thema
Der weltweite Boom im Schiffbau versetzt die deutsche Zulieferindustrie in gute Stimmung, heißt es. Lesen Sie hier auch, was die Branche umtreibt.

Obwohl die Umsätze im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um 800 Millionen Euro gesunken sind, was einen Absolutbetrag von 10,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 bedeutete, fürchten sich die Zulieferer in keinster Weise. Denn die Auftragseingänge haben im vergangenen Jahr um 14,3 Prozent zugelegt. Und auch in diesem Jahr erwarten die meisten eine gleichbleibende oder sogar noch bessere Entwicklung. Das jedenfalls prognostizierte der Vorstandsvorsitzende der VDMA Marine Equipment and Systems, Martin Johannsmann, vor Kurzem.
Die wichtigsten Märkte der Zulieferer sind den Angaben zufolge nach wie vor Deutschland und die EU, wo rund die Hälfte der Umsätze entstehen. Mit gut einem Drittel sei der asiatische Raum dabei, wobei vor allem China und Südkorea dominierten.
Die umsatzstärksten Zulieferbetriebe in Deutschland kommen übrigens aus Baden-Württemberg und Bayern. Während beide rund 50 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschafteten, kämen die traditionell maritimen Küstenländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Hamburg zusammen nur auf rund 30 Prozent.
Auch der Kreuzfahrtsektor ist auf gutem Kurs
Die Lage, und deshalb auch die Stimmung der Branche, ist gut bis sehr gut, drückte es der VDMA-Vorstandsvorsitzende und Chef der Schweinfurter SKF-Gruppe aus. Die Containerschifffahrt sei voll ausgelastet, die Werften „brummten“. Und selbst im Bereich der besonders von der Coronapandemie gebeutelten Kreuzfahrtbranche sei Land in Sicht. Davon profitieren auch die Zulieferer mit ihren rund 63.000 Beschäftigten. Einige von ihnen blickten außerdem freudig auf die 19,3 Milliarden Euro, die die Bundesregierung im Rahmen des 100-Milliarden-Euro-Pakets der Bundeswehr für die Marine vorgesehen habe.
Krisen überlebt man nur mit der richtigen Truppe
Johannsmann merkte an: „Wir haben immer entweder zu viele Aufträge oder zu wenige.“ Derzeit seien es eindeutig zu viele und es werde auch immer schwieriger, diese pünktlich abzuarbeiten. Denn zusätzlich zu den Coronanachwirkungen leide man an den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine, an den Lockdowns in China, an den Staus in zentralen Umschlagplätzen, an der steigenden Inflation und an den daraus resultierenden angespannten Lieferketten. Solche Krisen nach oben und nach unten meistere man außerdem nur mit einer Mannschaft, die Überstunden zu machen bereit sei und die mehr mache als üblich. Wer das verlange, müsse seine Leute dann aber auch gut behandeln.
Angesichts des demografischen Wandels und der deutlich steigenden Auftragseingänge spitze sich trotz allem auch im maritimen Maschinenbau der Fachkräftemangel zu. Gemäß einer VDMA-Umfrage klagen deshalb vier von fünf Unternehmen über einen merklichen oder gravierenden Mangel an passendem Personal. Für drei von fünf Unternehmen sind die beiden unschönen Trends sogar ein großes Risiko. Der Verein rät deshalb dazu, deutlich mehr Auszubildende einzustellen. Man empfiehlt eine Ausbildungsquote von etwa 10 Prozent anzustreben. Doch das Problem dabei sei, dass die Pandemie den Kontakt zwischen den Unternehmen und den potenziellen Azubis an den Schulen erheblich erschwert habe.
Jetzt noch schnell die Zeiger auf Nachhaltigkeit stellen!
Johannsmann ermahnte außerdem vor allem die KMU der Branche, sich rasch und intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Dieser Rat, der mit Nachdruck erfolgte, wurde dabei mit Blick auf die demnächst deutlich strengeren Berichtspflichten gegeben, die auch für kleinere Player gilt. Beim Klimaschutz vorbildlich zu sein, freue außerdem die Kunden und die Mitarbeiter. So fordern einige große Reedereien eine Nachhaltigkeit bereits ein, wie es weiter heißt. Auch so manche Bewerber ließen sich mit guten Standards in dieser Hinsicht zu einem Eintritt ins Unternehmen überzeugen.
(ID:48455406)