Transport Automatisierung im Gefahrgutversand

Autor / Redakteur: Martin Ortgies / Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein

Der Transport von Gefahrgütern unterliegt einer Vielzahl von Vorschriften. Diese sind zu komplex und zu aufwendig für eine manuelle Versandabwicklung. Gängige IT-Lösungen erweisen sich im Alltag allerdings häufig als zu mächtig. Der Messtechnikhersteller HBM nutzt für den Gefahrgutversand jetzt eine in SAP integrierte, schlanke IT-Lösung.

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Auf seinem Bildschirm sieht der Packer jetzt die Abbildungen des zum Gefahrgut passenden Gefahrgutlogos und -aufklebers. Im Hintergrund hat das Add-on auch die dazugehörigen Etiketten und Dokumente zusammengestellt und für den Druck aufbereitet.
Auf seinem Bildschirm sieht der Packer jetzt die Abbildungen des zum Gefahrgut passenden Gefahrgutlogos und -aufklebers. Im Hintergrund hat das Add-on auch die dazugehörigen Etiketten und Dokumente zusammengestellt und für den Druck aufbereitet.
(Bild: Gregor Schuster)

Der Transport von Gefahrgut auf Straße, Schiene oder per Flugzeug ist in etlichen Gefahrgutverordnungen geregelt. Dabei trägt der Versender die volle Verantwortung für die Klassifizierung, Identifizierung, Verpackung, Markierung und Kennzeichnung sowie für die korrekte Dokumentation einer Gefahrgutsendung.

Täglich kleine Mengen für den Gefahrgutversand

„Wir haben bis zu 30 Gefahrstoffpositionen im Portfolio und verpacken täglich meist kleine Mengen von Gefahrstoffen“, berichtet Daniel Köhler, Teamleiter Versand bei HBM. Als weltweiter Technologie- und Marktführer bietet HBM Produkte für die gesamte Messkette. Gefahrstoffe sind Nebenprodukte, die zur Verarbeitung der Messtechnik gebraucht werden. Das sind zum Beispiel Reinigungsmittel für Oberflächen, Kleber oder Lithium-Ionen-Speicherbatterien in Messgeräten. Solche Batterien verfügen über immer größere Kapazitäten und unterliegen deshalb verschärften Auflagen. Beim Transport per Lkw gelten wegen der begrenzten Mengen (Limited Quantities) teilweise Befreiungen von den Transportvorschriften. Eine besondere Herausforderung sind die Luftfracht-Sicherheitsbestimmungen. Die Batterien dürfen nur noch von Frachtmaschinen und nicht mehr in den Frachträumen von Passagierflugzeugen befördert werden.

Durch die integrierten Schnittstellen zu den KEP-Dienstleistern kann HBM alle Sendungen im SAP-System jederzeit nachverfolgen. Durch die Trackingdaten ist bekannt, wann eine Zustellung voraussichtlich erfolgen wird oder ob eine Sendung irgendwo stockt. Die Versandabteilung kann die Daten weltweit einsehen und Rückmeldungen an den Kunden geben.
Durch die integrierten Schnittstellen zu den KEP-Dienstleistern kann HBM alle Sendungen im SAP-System jederzeit nachverfolgen. Durch die Trackingdaten ist bekannt, wann eine Zustellung voraussichtlich erfolgen wird oder ob eine Sendung irgendwo stockt. Die Versandabteilung kann die Daten weltweit einsehen und Rückmeldungen an den Kunden geben.
(Bild: Mercoline)

„Bisher hatte jeder Packer eine Liste über die einzelnen Gefahrgüter und welche Sondervorschriften bei der Verpackung, den Gefahrgutaufklebern und bei der Kartonauswahl zu beachten sind. Durch die Vielzahl unterschiedlicher Regeln bestand immer das Risiko einer falschen Deklarierung“, nennt der Versandleiter einen wichtigen Grund für die Suche nach einer IT-Unterstützung.

Anforderungen an eine IT-Lösung

HBM suchte eine IT-Lösung, die direkt mit dem SAP-System verbunden ist. Eine IT-Sonderlösung nur für Gefahrgüter kam nicht infrage. „Das hätte sich bei den wenigen Versandpositionen nicht gelohnt. Die Standardlösung von SAP war uns allerdings zu mächtig“, benennt Gerhard Geisser, Leiter Logistik bei HBM, Kriterien für eine Lösung. Insbesondere die Informationen an die Packerei sollten verbessert sowie Listen und Handzettel ersetzt werden. „Wir haben eine Lösung gesucht, die dem Verpacker mit den Versanddaten des SAP-Systems sofort die passende Verpackung und die richtigen Aufkleber vorgibt. Und das möglichst einfach mit Abbildungen auf dem Bildschirm“, ergänzt Daniel Köhler.

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Lithium-Ionen-Akkus kennzeichnen

( Bild: Brady )

Um die ADR-Compliance zu verbessern, bietet Brady neue, normenkonforme Schilder aus zuverlässigen Materialien zur Kennzeichnung von Fahrzeugen an, die Lithium-Ionen-Akkus befördern. Die beständigen Materialien sind im Außenbereich mehrere Jahre haltbar. Die Brady-Verpackungsetiketten für Li-Ion-Akkus lassen sich einfach anbringen und erfüllen alle maßgeblichen Vorschriften. Unternehmen haben die Möglichkeit, die Etiketten mithilfe eines Brady-Druckers im eigenen Betrieb selbst zu drucken.

Die IT-Lösung für die Gefahrgüter sollte außerdem Teil einer durchgängigen Versandlösung sein, die auch über Schnittstellen zu den gängigen KEP-Dienstleistern verfügen sollte. Die bisherige Softwarelösung hatte den Nachteil, dass sich die Packer neben SAP an eine zusätzliche Bedienoberfläche gewöhnen mussten. Auch die Integration in SAP sollte besser gelöst werden.

Versandlösung als Add-on für das SAP-System

Für die Bearbeitung von Versandaufträgen setzt HBM jetzt den „M.TransportCommunicator“ von Mercoline ein. Mercoline ist Spezialist für Prozesse und IT-Lösungen entlang der Supply Chain und zertifizierter SAP-Services-Partner. Die Lösung ist als Add-on direkt in das SAP-System integriert. Der Packer erhält nun vom SAP-System die Teilenummer des Gefahrguts und das Add-on generiert automatisch die Versandinformationen, die den Sicherheitsbestimmungen entsprechen. Der Packer sieht auf seinem Bildschirm jetzt die Abbildungen des zum Gefahrgut passenden Gefahrgutlogos und Aufklebers. Das Add-on hat im Hintergrund auch die dazugehörigen Etiketten und Dokumente zusammengestellt und für den Druck aufbereitet.

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