Auto ID Barcode oder RFID – die Datenmenge macht den Unterschied

Redakteur: Volker Unruh

Im Bereich der Waren- und Produkt-, aber auch Prozesskennzeichnung ist RFID konsequent auf dem Vormarsch. Dennoch werden auch künftig graphische Kennzeichnungsverfahren wie Bar- oder 2D-Code ihren Stellenwert behalten.

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Die Kennzeichnung von Produkten und Teilen ist heute in praktisch allen Industriebereichen ein unverzichtbarer Bestandteil von Produktions- und Logistikprozessen. Insbesondere die RFID-Technik stand in der jüngeren Vergangenheit sehr stark in der Diskussion um fortschrittliche Kennzeichnungsmethoden.

„Vor allem in den Bereichen Produktionssteuerung, Lager und Logistik bietet die RFID-Technik einen erheblichen Zusatznutzen“, erläutert Klaus Dargahi, Geschäftsführer der Smart-Tec GmbH & Co. KG in Oberhaching, „Die monetäre Bewertung dieses Zusatznutzens, wenn zum Beispiel Prozesse beschleunigt, sicherer und kostengünstiger werden, ist notwendig, um abzuschätzen, ob und wann sich die Investition in RFID amortisiert.“

Argumente, die immer wieder für RFID benutzt werden, sind unter anderem die Lesbarkeit ohne Sichtkontakt zwischen Transponder und Lesegerät oder die Möglichkeit, zumindest bei aktiven Systemen jederzeit die Daten auf dem Chip zu ändern, zu löschen oder zu ergänzen. Besonders faszinierend scheint zudem in komplexen Materialflüssen die Möglichkeit, mehrere RFID-Datenträger im Pulk, das heißt gleichzeitig in einem Arbeitsschritt, auszulesen und zu beschreiben.

Allerdings zeigt die Praxis, dass gerade beim Lesen und Schreiben in Pulk-Anwendungen noch eine sehr hohe Fehlerrate auftritt. Außerdem ist RFID im Vergleich zu grafischen Codes teuer und nicht für alle Umgebungsbedingungen gleichermaßen geeignet.

RFID bei Metall und Wasser nur beschränkt anwendbar

Obwohl Transponder inzwischen in unterschiedlichsten Bauformen und aus unterschiedlichsten Materialien angeboten werden und damit die Zahl der für RFID-Einsätze ungeeigneten Anwendungen ständig schrumpft, gibt es nach wie vor Einschränkungen bei Metall und Wasser. Und schließlich sind die RFID-Techniken normalerweise technisch deutlich komplexer als Barcode-Verfahren, was wiederum ein fundiertes Know-how beim Anwender notwendig macht.

Bei allen Einschränkungen jedoch gilt RFID gemeinhin als Auto-ID-Technik der Zukunft. Die Aussichten und Möglichkeiten dieser funkbasierten Kennzeichnungs- und Datenübertragungsart scheinen grenzenlos und drücken daher alternative und schon klassische Methoden der Kennzeichnung in den Hintergrund.

Zu Unrecht, denn bei allen Vorteilen, die RFID bietet, finden sich in der Industrie und in der Logistik Anwendungen zuhauf, bei denen die grafische Produktkennzeichnung zweifellos ihre Vorteile hat oder zumindest zu erheblich geringeren Kosten und mit viel weniger Aufwand zu den gleichen Ergebnissen führt. „Die Elektronikbranche ist heute auf Data Matrix fokussiert“, nennt Bernhard Lenk, Business Development Manager Central Europe bei Datalogic, ein Beispiel, „während Paketdienste und Flughäfen nach wie vor den bewährten Barcode einsetzen, wie auch der Handel.“

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