Transportsicherheit Bedrohte Luxusfracht Corona-Impfstoff

Das Transportgewerbe und seine Versicherer stehen vor einem Problem: Wie das wertvolle, sensible Gut „Corona-Impfstoff“ erfolgreich ans Ziel bringen? Müssen Transporte womöglich teuer bewacht werden?

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Der Corona-Impfstoff wird zur Luxusfracht – mit einem hohen Risiko bei Unfällen, Unterbrechungen der Kühlkette oder schlicht Diebstahl.
Der Corona-Impfstoff wird zur Luxusfracht – mit einem hohen Risiko bei Unfällen, Unterbrechungen der Kühlkette oder schlicht Diebstahl.
(Bild: R+V/Getty Images)

Vielen werden die Bilder noch vor Augen sein, als die Unit Load Devices (ULD) am Frankfurter Flughafen aus den Bäuchen der Frachtflieger gerollt sind, voll mit dem ehemaligen „Pfennigsartikel“ Atemschutzmaske, der ob seiner schieren Nichtverfügbarkeit in Europa beinahe zu einem Luxusgut aufstieg. Was an dem Bild gestört hat, war die massive Polizeipräsenz zur Absicherung dieser Transporte – ein bis dahin unbekannter Vorgang in Deutschland. An einem Flughafen in Kenia seien im März dieses Jahres nach einem Bericht des Spiegel „Millionen Marken verschwunden“.

Für den Transport des Corona-Impfstoffes müssen deshalb besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Nur dann sind solche Werte überhaupt versicherbar.

Torben Siegmund, Abteilungsleiter Transport bei der Kravag-Versicherung

Mit dem Transport der wertvollen Ware erreicht die Sicherheitssituation in den internationalen Supply Chains also eine neue Dimension. Nicht nur, dass das Serum um ein Vielfaches wertvoller ist als die Pandemie-bedingten um die Welt geschipperten Schutzausrüstungen wie Masken oder Anzüge: Er ist noch dazu besonders empfindlich. Bereits kleinste Beschädigungen an der Verpackung führen bei Medikamenten oder Seren zum Totalschaden und „im Zweifel muss die ganze Ladung vernichtet werden“, so Kravag-Mann Siegmund.

Hilfe bei logistischer Kraftanstrengung

Für seinen Arbeitgeber ist es selbstverständlich, den Kunden auch bei dieser logistischen Kraftanstrengung zur Bekämpfung der Pandemie den notwendigen Schutz zu bieten. Das wird auf vielfältige Art und Weise erreicht: Der Impfstoff darf natürlich nur mit speziellen Kühltransportern mit permanenter Temperaturüberwachung verteilt werden. Voraussetzung sei auch eine spezielle Sicherheitstechnik wie GPS-Tracking und Sensoren.

Um die Ladung zu schützen, dürfen die Laster ihre Route nicht verlassen und nur auf bewachten Parkplätzen Zwischenstopps einlegen. Außerdem müssen die Transporter mit zwei Fahrern besetzt sein, damit das Fahrzeug nie unbeaufsichtigt bleibt. Siegmund: „Sollte sich herausstellen, dass für den Impfstoff ein besonderes Diebstahlrisiko besteht, könnte sogar ein Begleitfahrzeug notwendig werden.“ Egal, was komme: Sein Unternehmen sei jedenfalls gut vorbereitet.

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