Stapler China-Konkurrenz macht Europäer gelassen bis nervös
Der chinesische Flurförderzeugmarkt ist für deutsche Staplerbauer attraktiv. Das Gleiche gilt für den europäischen aus Sicht der chinesischen Anbieter. Die Europäer geben sich zum Teil gelassen. Beim Kunden zähle weiterhin Qualität, ist man sich sicher. Doch die Chinesen holen auf.
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Es war ihre Messepremiere. Mit Verkäufern in schwarzen Anzügen und gepflegten Hemden reisten viele chinesische Staplerbauer zum ersten Mal auf die Cemat. Im Gepäck: Flurförderzeuge, umtriebige Vertriebler und große Hoffnungen.
Stapler aus China erhalten Warnhinweise und Publicity
Das Ergebnis war für einige auf den ersten Blick ernüchternd: Beamte vom Gewerbeaufsichtsamt besuchten die vermeintlich immer lächelnden Asiaten und verpassten einigen Produkten Zettel mit Warnhinweisen. Das Problem: Die Chinesen stellten Stapler aus, die den europäischen Richtlinien nicht entsprachen und deren industrieller Einsatz in Deutschland untersagt wurde.
Von Ausstellungsgeräten sprachen die Asiaten und gelobten Besserung. Ihr Lächeln verloren sie nicht, denn schnell wurde klar, wie publikumswirksam der Auftritt der Richtlinienhüter war. Von Ernüchterung deshalb keine Spur.
Von alleine wäre die Behörde wohl nicht so zielgerichtet vorgegangen. Der Tipp, mal bei den Chinesen vorbeizuschauen, kam von der Konkurrenz aus Europa. Das muss die Chinesen gefreut haben, denn so viel Nervosität hätten sie den Großen wohl nicht zugetraut. Die geben sich auf Nachfrage noch betont gelassen, wenn es um chinesische Konkurrenz auf dem europäischen Markt geht.
Chinesische Staplermarktanteile in Europa nicht in Sicht
Die Etablierten wollen mit Ergonomie, reduzierten Verbräuchen und Service punkten. In zehn Jahren, ist man sich bei Nissan Forklift sicher, dominieren weiterhin europäische, südkoreanische und japanische Hersteller den europäischen Staplermarkt. Ähnlich sehen das die Verantwortlichen bei Still. Bis Marktanteile chinesischer Hersteller in Europa messbar seien, würden noch fünf bis zehn Jahre vergehen, heißt es.
„Wir raten dringend davon ab, die chinesischen Staplerhersteller zu unterschätzen“, mahnt hingegen Dr. Helmut Limberg, Vertriebsvorstand bei Jungheinrich. Die Hamburger beobachten die Situation am Markt genau und setzen auf die Karten Dienstleister und Lösungsanbieter. Die Hanseaten wollen die logistischen Fragestellungen des Kunden beantworten. Dazu reicht es oft nicht aus, nur einen Stapler zu verkaufen.
Staplerhersteller aus China suchen Kunden im Mittelstand
An die Systemkunden will die Konkurrenz aus China ohnehin noch nicht ran. Den Mittelstand haben die Asiaten im Blick, bestätigt Dr. Jörg Lührs vom Handelsunternehmen Gesutra. Die Bremer vertreiben die chinesische Marke Hanselifter und ärgern sich teilweise über die „erhebliche Arroganz am Markt“.
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