Nachhaltigkeit Daten sind der Schlüssel zum Wandel im Transportwesen
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Die Logistikbranche ist für 11 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Angesichts dieser Zahl und der anhaltenden Klimakrise ist es nicht überraschend, dass Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung zu den wichtigsten Prioritäten im Transportwesen geworden sind.

Im Gegensatz zu anderen Sektoren sind die Emissionen des Verkehrssektors in der Europäischen Union (EU) zwischen 2013 und 2019 stetig gestiegen. Das zeigen Daten der Europäischen Umweltagentur. Um die steigenden Emissionen im Straßenverkehr zu bekämpfen, hat die EU verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, die in den kommenden Jahren in Kraft treten werden.
So arbeitet die EU-Kommission beispielsweise im Rahmen des Green Deals – einer Reihe von EU-Initiativen – daran, Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Der Green Deal fordert die Anpassung der Klimaziele an die geltenden Klima-, Energie- und verkehrsbezogenen Rechtsvorschriften durch das sogenannte „Fit for 55“-Paket. Im Rahmen dieses Pakets wird die Transportlogistik ab 2026 nicht mehr vom Handel mit Emissionszertifikaten ausgenommen. Gleichzeitig wurden Änderungen am bestehenden EU-Emissionshandelssystem (ETS) gefordert, wonach alle einbezogenen Sektoren verpflichtet werden, ihre Emissionen um 43 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 zu senken.
Darüber hinaus wird die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) ab 2023 für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern vorschreiben, wie diese Unternehmen gemäß der EU-Standards über Nachhaltigkeitsthemen berichten. Im Anbetracht all dieser Entwicklungen in der Gesetzgebung müssen Transportunternehmen darauf vorbereitet sein, jetzt aktiv zu werden.
Die Zeit zum Handeln ist jetzt
Veränderungen brauchen Zeit und Geld, bis sie anfangen, Wirkung zu zeigen. Je früher Unternehmen handeln, desto größer sind die positiven Auswirkungen auf die Umwelt. Parallel profitieren die Unternehmen von einem Wettbewerbsvorteil. Der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein, kann erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft haben und sowohl das Markenimage, das Recruitment, die Mitarbeiterbindung und den Zugang zu Kapital (sowohl öffentlich als auch durch externe Investoren) beeinflussen.
Das Nachhaltigkeitsbewusstsein der Kunden hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Onlinesuchanfragen nach nachhaltigen Produkten sind seit 2016 weltweit um 71 Prozent gestiegen und 70 Prozent der Verbraucher stufen nachhaltige Marken als wichtig ein. Angesichts des wachsenden öffentlichen Bewusstseins für Maßnahmen gegen den Klimawandel suchen Verbraucher nicht nur nach nachhaltigen Produkten, sondern erwarten auch zunehmend von ihren Arbeitgebern und Geschäftspartnern, dass sie verantwortungsvoll handeln und Maßnahmen ergreifen.
Diese Trends in der Gesetzgebung und im Bewusstsein und Verhalten der Kunden werden sich gleichermaßen auf Spediteure und Verlader auswirken. Das Reduzieren von CO2-Emissionen sollte daher für alle Unternehmen im Logistik- und Transportsektor – unabhängig von ihrer Größe – oberste Priorität haben. Das bedeutet, dass es jetzt mehr denn je darauf ankommt, die Emissionen genau zu beobachten, zu melden und künftige Emissionen anhand der aktuellen Datenlage zu steuern.
Wer das Thema Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung vernachlässigt, kann mit hohen Folgekosten rechnen – sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in Bezug auf den Ruf.
Das Problem ist, dass die meisten Unternehmen immer noch Standarddaten verwenden. Standarddaten sind die gängigste Form der Datenerhebung, berücksichtigen aber nur die Durchschnittswerte der Branche. Dies führt zu intransparenter Berichterstattung und ungenauen Zahlen, die von der Realität abweichen können. So müssen Unternehmen möglicherweise mehr für vermeintlich höhere Emissionen zahlen, obwohl sie in Wirklichkeit viel weniger verursachen.
Stattdessen sollten Transportunternehmen Primärdaten einsetzen, die Echtzeitdaten über die tatsächlich gefahrenen Strecken sowie den Kraftstoff- oder Energieverbrauch und die Kraftstoffart umfassen. Diese Daten werden von der Telematik bereitgestellt. Zur Nutzung von Primärdaten sind Transportmanagementplattformen hilfreich.
Data Insights: Diesen Mehrwert bieten Ihre Daten
Daten bilden die Grundlage für eine umweltfreundlichere und dekarbonisierte Lieferkette. Transportmanagementplattformen bieten Zugang zu branchenübergreifenden Transportnetzwerken und geben Unternehmen Sichtbarkeit über die Daten, die sie benötigen, um intelligentere und umweltfreundlichere Entscheidungen in großem Umfang zu treffen.
Durch die Nutzung von Real-Time-Visibility-(RTV-)Daten, die diese Netze bereitstellen, können Unternehmen tiefere Einblicke in ihre Transporte gewinnen – insbesondere über multimodale Lieferketten – und sicherstellen, dass die Zahlen so genau wie möglich berechnet werden. Infolgedessen können sie ihre Abläufe optimieren und verbessern, indem sie Prozesse optimieren, Leerkilometer verringern und Kapazität und Nachfrage besser aufeinander abstimmen. Dies führt nicht nur zu einer Verringerung der CO2-Bilanz, sondern auch zu Kosteneinsparungen und stellt einen Wettbewerbsvorteil dar.
Genau das haben Ikea Supply Chain Operations und Girteka Logistics in einem Test erreicht. Die Unternehmen wollten testen, wie sich die Datenqualität auf die gesamte Emissionsberichterstattung auswirken würde. Die Ergebnisse zeigten, dass eine höhere Datenqualität zu direkten Kosteneinsparungen führt. Dieser spezielle Versuch sorgte für eine Verringerung der gemeldeten Emissionen bei multimodalen Transporten um 27 Prozent. Die Kosten, die mit ungenauen Emissionsmeldungen verbundenen waren, konnten um 13 Prozent gesenkt werden.
Transportmanagementplattformen ermöglichen es Unternehmen auch, sich mit anderen Unternehmen der Branche zu vergleichen und Transporte aus Drittquellen hochzuladen, um alle Transporte an einem zentralen Ort zu erfassen. Die gemeinsame Nutzung von Transportdaten über Transportmanagement-Tools ermöglicht es einem ganzen Netzwerk von Verladern, Spediteuren und Logistikdienstleistern, dieselben Zahlen und Daten zu verwenden. Durch diesen Netzwerkeffekt erhalten Unternehmen noch tiefere Einblicke und die Möglichkeit, bestimmte Probleme in bestimmten Bereichen zu erkennen, zum Beispiel Modalität, Routing oder lieferantenspezifische Mängel.
Bemühungen einzelner Spediteure oder Verlader, die sich rentieren, werden so für das gesamte Netz sichtbar. Das wiederum kann andere dazu ermutigen, ähnliche Schritte zu gehen. Denn eines ist klar: Die Dekarbonisierung der Lieferkette kann nicht alleine angegangen werden. Die Verringerung der weltweit steigenden Verkehrsemissionen liegt in der Verantwortung aller Beteiligten. Als Branche können wir unsere Nachhaltigkeitsziele nur erreichen, wenn wir im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes zusammenarbeiten. Den Schlüssel dafür bilden Echtzeitdaten. (bm)
* Stephan Sieber ist CEO der Transporeon GmbH in 89075 Ulm, Tel. +49 731 169060, pr@transporeon.com
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