Interview Die Kundenanforderungen bestmöglich erfüllen

1946 hat Dr. e. h. Erwin Sick sein Unternehmen in Vaterstetten bei München gegründet. Heute ist die SICK AG 70 Jahre am Markt aktiv, davon 60 Jahre am Hauptsitz Waldkirch im Breisgau. Wir haben mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Robert Bauer über Zukunftspläne und Neuentwicklungen, insbesondere für die Intralogistik, gesprochen.

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Seit dem 1. Oktober 2006 ist Dr. Robert Bauer Vorstandsvorsitzender der SICK AG. Darüber hinaus ist er für das Ressort Produkte und Technologie verantwortlich.
Seit dem 1. Oktober 2006 ist Dr. Robert Bauer Vorstandsvorsitzender der SICK AG. Darüber hinaus ist er für das Ressort Produkte und Technologie verantwortlich.
(Bild: Maienschein)

Das Thema Innovation hatte bei SICK von der ersten Stunde an Bedeutung. Das Unternehmen fußt auf vier fundamentalen Ideen seines Gründers: dem Kontrasttaster, dem Lichtvorhang/Lichtgitter, Staub-/Absaugmessgeräten für Kraftwerke sowie (Ring-)Codelesern – den heutigen Barcode-Lesegeräten. Dr. Robert Bauer und sein Führungsstab können mittlerweile auf rund 800 Entwickler zählen, die ausschließlich an Produkten für die Investitionsgüterindustrie arbeiten.

Herr Dr. Bauer, 70 Jahre mit Sensoren erfolgreich am Markt – da darf man gratulieren! Heute verkaufen Sie 40.000 unterschiedliche Produkte. Geht die Diversifizierung und Spezialisierung am Markt so rasant weiter oder sehen Sie eine gewisse Konsolidierung?

Dr. Robert Bauer: Die breite Produktpalette ist ein Abbild der Herausforderungen des Sensormarktes, da der Sensor direkt an den Ort des Geschehens angepasst werden muss. Unser Portfolio ist die perfekte Grundlage für zuverlässiges und effizientes Steuern von Prozessen, für den Schutz von Menschen vor Unfällen und für die Vermeidung von Umweltschäden. Dabei spielt neben der Sensortechnologie auch vor allem die Frage der elektronischen Schnittstelle und der mechanischen Umgebungsbedingung eine große Rolle. An diesen grundlegenden Herausforderungen wird sich so schnell nichts ändern, aber die Differenzierung wird sich weg von mechanischen und elektrischen Schnittstellen hin zu Softwarefunktionen verschieben. Die Branche insgesamt würde eine Konzentration der Kommunikationsschnittstellen auf einige wenige Standards begrüßen.

Für Logistiker spielt natürlich Ihr Unternehmensbereich „Identification & Measuring“ eine zentrale Rolle. Ist das RFID-Thema hier momentan der größte Treiber, Ihr Bereich mit dem stärksten Wachstum?

Bauer: Unsere Strategie bei der Identifikation zielt auf bestmögliche Erfüllung der Kundenanforderungen unabhängig von der Technologie. Je nach Anwendungserfordernis bieten wir 1D-, 2D-, 3D- oder RFID-Codeerkennung mit den gleichen Applikationsschnittstellen an. Dies ist die Basis unseres bekannten 4DPro-Konzeptes. Je nach Anforderung der Kundenapplikation können wir so optimale Robustheit evtl. auch in Zusammenhang mit Bildverarbeitungsfunktionen anbieten. Die Kombination von optischen und RFID-Technologien steigert darüber hinaus die Zuverlässigkeitsrate der Identifikation enorm. Insofern können wir mit RFID genauso wie mit optischen Technologien neue Anforderungen erfüllen, was wiederum den Markt treibt.

Mit Ihrer Aussage „Ein Busbahnhof ist ein Bahnhof und kein Bus“ spielen Sie auf Ihren Claim „Sensor Intelligence“ an und betonen die Bedeutung von „Intelligence“, konzentriert auf die Sensorik. Warum bedienen Sie mit Ihren Produkten ausschließlich die Investitionsgüterindustrie? Ihre Produktqualität wäre auch für den Consumer-Bereich ein Gewinn …

Bauer: Das Zitat mit dem Busbahnhof will herausstellen, dass das zweite Wort das wichtige, treibende Wort in unserem Claim ist. Wir wollen unseren Kunden Intelligenz, basierend auf Sensoren und ihrem Zusammenspiel in der Fabrikautomation, Logistik- und Prozessautomation, anbieten. Da wir in diesen Bereichen unseren Kunden die besten Technologien anbieten wollen, konzentrieren wir uns mit unserer Kompetenz genau auf diese Kundengruppe in der Investitionsgüterindustrie. Andere Märkte, wie der Consumerbereich, erfordern andere Markt- und Technologiestrategien, die sich von der Kompetenz für unseren Industriebereich wesentlich unterscheiden.

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