Europa-Resilienz Europäisches Giga-Produktionsnetz soll Krisen bannen
Das österreichisch-deutsche Forschungsprojekt „EuProGigant“ zum Aufbau eines standortübergreifenden, digital vernetzten Produktionsökosystems ist gestartet. Gaia-X spielt dabei eine Hauptrolle.
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„EuProGigant“ ist das Akronym für „Europäisches Produktionsgiganet zur kalamitätsmindernden Selbstorchestrierung von Wertschöpfungs- und Lernökosystemen“. Das Opening-Event fand Ende Juni in Wien und Berlin statt. Referenten aus beiden beteiligten Ländern, darunter auch Vertreter der Förderer und Projektträger sowie der Projektpartner und des Gaia-X-HUB-Deutschland sowie der EIT Manufacturing Asbl, haben die Ziele des Vorhabens aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Über 20 Vorträge nebst Diskussionsrunden wurden außerdem live übertragen. Mehr als 100 Teilnehmer aus beiden Ländern ließen sich das nicht entgehen.
Gaia-X in der produktionstechnischen Praxis
Zusammengefasst ist es das Ziel des Projekts, die europäische Produktions- und Fertigungsindustrie souveräner, resilienter und nachhaltiger zu machen. Dabei setzt man auf eine datengetriebene Wertschöpfung und nutzt die Prinzipien der europäischen Dateninfrastruktur Gaia-X, heißt es weiter. Gaia-X nutzt die hochfrequente Datenerfassung. Mit insgesamt sieben industriellen Anwendungen gilt es als das Leitprojekt für Gaia-X im Produktionsumfeld. Stimmen aus der Politik waren auch zu hören und machten klar, dass „EuProGigant“ ein wichtiges Vorhaben für die Wirtschaft ist. Und zwar sowohl in Deutschland als auch in Österreich. Es sei aber auch ein wichtiges Vorhaben für die digitale Souveränität der Industrie in ganz Europa und damit für die digitale Souveränität der EU. Zusätzlich soll eine leichte, selbst konfigurierbare Vernetzung des Infrastruktur-Ökosystems mit dem Daten-Ökosystem die Wertschöpfungsgeschwindigkeit beschleunigen.
Das Vorhaben demonstriere die Datendurchgängigkeit im Produktionsökosystem anhand einer standardisierten, vertikalen Integration von der Maschine bis zur Betriebsleitebene sowie einer weitergehenden, horizontalen Vernetzung über unterschiedliche Unternehmensbereiche. Das ginge sogar über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg. Folgende Detailziele werden auch noch formuliert:
- Eine mittlere Umsatzsteigerung der beteiligten Partner, um rund 5 Prozent;
- Eine Produktivitätssteigerung, um rund 10 Prozent;
- Eine 10-prozentige Senkung der CO2-Äquivalente in Produktion und Logistik;
- Es winken Produktionskostenreduzierungen von bis zu 20 Prozent;
- Die Energieeffizienz soll, im Ganzen gesehen, um rund 20 Prozent höher werden.
Alles steht und fällt mit der Akzeptanz der Industrie
Der Erfolg des Ganzen hänge vor allem davon ab, ob es gelinge, die Industrie zu motivieren, die erarbeiteten Lösungen einzusetzen und diese auch weiterzuentwickeln. Dazu hat man auch einen projektbegleitenden Industrieausschuss ins Leben gerufen, durch den die Ergebnisse effizient und nachhaltig verbreiten werden sollen. Der Ausschuss setzt sich aus über 25 Start-ups, KMU und Großunternehmen zusammen, wie es weiter heißt. Das österreichisch-deutsche Projektkonsortium steht übrigens unter der Leitung von Pilotfabrik Industrie 4.0 der TU Wien und dem PTW TU Darmstadt. Ende Februar 2025 soll das Projekt beendet sein. Das Fördervolumen beträgt 5 Millionen Euro.
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