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Welchen Einfluss hat die weltweite Finanzkrise der letzten Monate gehabt auf das Beschaffungsverhalten / die Finanzierungsweise Ihrer Kunden (Trend zu anderen Konzepten), das Sparverhalten der Kunden (werden Flottengrößen reduziert, eher preiswertere Staplermodelle erworben, Serviceverträge minimiert?) und das Angebot an Finanzierungsmöglichkeiten, die Sie Ihren Kunden anbieten können?
Baerwolff: Wir merken natürlich die Zurückhaltung am Markt. Unternehmen konzentrieren sich zunehmend auf ihr Kerngeschäft und auf die Optimierung des Cash-Flows. Hier bietet Still zum Beispiel die Übernahme von Flurförderzeug-Flotten an und betreibt diese gegen eine feste monatliche Rate. Ziel ist eine höchstmögliche Verfügbarkeit durch einsatzoptimale Geräte und Service-Leistungen.
Ein weiterer Trend ist die Optimierung von Prozessen. Auch dazu bietet Still entsprechende Produkte an, zum Beispiel Materialfluss-Management-Systeme für die Lagerverwaltung oder zur Erhöhung der Transportleistung von Staplern. Damit werden Material- und Informationsfluss intelligent vernetzt.
Heckert: In den vergangenen Monaten war deutlich zu spüren, dass eine Reihe von Unternehmen ihren Bedarf an Flurförderzeugen besser analysiert haben, als dieses in den Jahren 2007/2008 der Fall war. Ziel in vielen Unternehmen ist es, Einsparungen im Bereich Service und Reparaturen zu erzielen und die Anzahl der im Unternehmen benötigten Flurförderzeuge zu reduzieren. Bezüglich der Art der Finanzierungen konnten wir keine signifikanten Änderungen feststellen.
Durch das Einsparverhalten der Kunden werden Flottengrößen reduziert, eher preiswertere Staplermodelle erworben, Serviceverträge minimiert. Um Kosten zu senken, wird versucht, sowohl den Umfang der Staplerflotten zu reduzieren, als auch alternative Servicepartner und Ersatzteillieferanten zu finden. Einen Trend zu preiswerteren Alternativprodukten können wir nur bei kleineren Unternehmen feststellen.
Das Potenzial liegt im Bereich flexibler Mietkonzepte, bei denen Unternehmen zu moderaten Kosten Rental-Verträge analog den Kontraktzeiten mit ihren Kunden schließen können. Im vergangenen Jahr stieg in unserem Unternehmen die Zahl der Mietverträge mit einer Laufzeit von 6 bis 24 Monaten signifikant.
Morat: Nahezu sämtliche Projekte jeglicher Größenordnung wurden gestoppt. Gemeinsamer Ausgangspunkt ist die Liquiditätskrise der Kunden. Im Moment lassen sich Finanzierungsmöglichkeiten sehr schwer realisieren. In nur wenigen Fällen geben Banken den Betrieben das notwendige Kapital für Investitionen.
Andere Konzepte, wie zum Beispiel für die Automobilbranche, mit denen der Staat die Neuanschaffungen mit Prämien stützt, sind für die Staplerbranche nicht vorgesehen. Dies hat zu einem Marktrückgang um bis zu 50% geführt.
Wie bereits erwähnt, ist das momentane Kundenziel die Kostensenkung. Es werden viele der auslaufenden Verträge nicht mehr erneuert und bestehende Verträge aufgelöst, was eine Rückgabe der Stapler bedeutet.
Werden Serviceverträge gekündigt, nimmt der Kunde den Kundendienst nur noch bei Bedarf in Anspruch, zum Beispiel wenn das Gerät ein Funktionsproblem hat. Billiganbieter wie chinesische Hersteller verdienen am Markt auch nur insofern, weil beim Kauf eines ihrer Neustapler ein Preisvorteil gegenüber einem guten Gebrauchtstapler anderer Marken besteht.
Aktuell ist der Finanzmarkt nicht ansprechbar. Die Finanzierungsmöglichkeiten sind sehr gering und die angebotenen Konditionen keinesfalls marktgerecht.
Oder: Es hat sich in den letzten Monaten gezeigt, dass ein umfassendes Angebot an Finanzierungskonzepten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtiger ist, denn je.
Betriebe mit geringerer Kapazitätsauslastung versuchen vor allem, die Zahl an Poolfahrzeugen zu reduzieren. Dass verstärkt Billig-Marken gewählt werden, können wir hingegen nicht beobachten.
Im Gegenteil erkennen immer mehr Betreiber, dass ein günstiger Anschaffungspreis allein nichts über die Wirtschaftlichkeit aussagt. Energieverbrauch und Produktivität sind die entscheidenden Kriterien, die am Ende der Laufzeit über die tatsächliche Performance eines Flurförderzeugs entscheiden.
Das umfangreiche Angebot an Finanzierungsmöglichkeiten, das Linde MH seinen Kunden offeriert, besteht weiterhin.
Rose: Die wirtschaftliche Situation der letzten Monate hat bei vielen Kunden eine abwartende Haltung ausgelöst. Investitionen werden geschoben und Entscheidungen lassen länger auf sich warten.
Sicherlich haben große Unternehmen die Größe Ihrer Flotten an die Gegebenheiten angepasst. Dort wo der Umfang der innerbetrieblichen Logistik abgenommen hat, hat auch die Anzahl der Geräte in den Flottenbeständen abgenommen.
Bei den Diesel- und LPG-Gabelstaplern bietet Clark zwei Produktlinien an. Neben der Premium-Baureihe Gen2, die allen ergonomischen und technischen Anforderungen gerecht wird, bietet die Basis-Baureihe CMP/CQ ein einfaches, robustes und preisgünstigeres Alternativprodukt. Wir können aber keinen eindeutigen Trend zu der CMP/CQ-Baureihe feststellen.
Eher geht der Trend zu besserer Qualität mit angemessenem Preis und anstelle von preiswerteren Modellen werden vermehrt Mietgeräte eingesetzt, die sowohl bei der Anzahl der Geräte, als auch bei der Ausstattung, flexibel an die Bedarfe in den jeweiligen Unternehmen angepasst werden können.
Schönrock: Natürlich hat die weltweite Krise Einfluss auf das Kaufverhalten gehabt, so dass die Kaufentscheidungen relativ stark über den Preis getroffen werden. Seit Anfang des Jahres unterstützt Toyota Material Handling die Initiative der Bundesregierung mit einer eigenen Toyota Umweltprämie für alte Gabelstapler.
Schulan: Die Finanzkrise hat einen dramatischen Einbruch beim Absatz von Flurförderzeugen verursacht. Der Markt für Flurförderzeuge verzeichnet Rückgänge von etwa 50%. Grundsätzlich sind alle Geschäftsbereiche betroffen, relativ stabil sind das Gebrauchtgerätegeschäft und der Kundendienst. Eine Veränderung der Beschaffungsstruktur ist jedoch nicht zu erkennen.
Alle Flottenbetreiber analysieren ihre Bestände an Flurförderzeugen und versuchen, durch Rotation zu verschiedenen Standorten und durch Kündigung von Mietverträgen die Auslastung zu verbessern.
Das Angebot an Finanzierungsmöglichkeiten und die Flexibilität der Vertragsgestaltung war schon vor der Krise sehr vielseitig und kundenorientiert. Wir sehen aus diesem Grund im Moment keine Notwendigkeit neuer Finanzierungsprodukte.
Thum: Wie in allen Bereichen ist auch im Staplerbeschäft der Kunde vorsichtig geworden und Investitionen werden mit Blick in die Zukunft in Angriff genommen. Deshalb geht hier der Trend in Richtung Mietlösungen zum Schutz der eigenen Kreditlinien.
Die Staplerflotten werden zurzeit auf die Betriebsnotwendigkeiten angepasst, ein Ausweichen auf günstigere Staplermodelle sowie geänderte Serviceverträge ist aber nicht feststelbar.
Wie bereits erwähnt, bieten wir unseren Kunden verschiedene Finanzierungsmodelle an. Aus unserer Sicht ist zurzeit eine Mietvereinbarung eine sehr attraktive Lösung. Diese bietet dem Betreiber die größtmögliche Flexibilität.
Zeppelin hat ein umfangreiches Mietprogamm und Geräte von 1 bis 52 t vorrätig, und somit sind auch kurzfristige Bedarfsfälle realisierbar. Selbstverständlich bieten wir nach wie vor auch Darlehen, Mietkauf, Teilamortisations-Leasing oder einen kündbaren Mietvertrag an.
Urbanski: Das Finanzierungsgeschäft gewinnt seit Jahren an Bedeutung. Wenn ein Unternehmen ein Fahrzeug finanziert, dann tut es dies nicht aus wirtschaftlicher Not. Vielmehr spielen folgende Aspekte eine Rolle: eine 100-prozentige Planungssicherheit über die individuell vereinbarte Vertragslaufzeit, kein Vermarktungsrisiko am Ende der Nutzung, die Reduzierung des administrativen Aufwands, Bilanzneutralität (nach HGB) sowie mehr Ressourcen für innerbetriebliche Investitionen durch Schonung des Eigenkapitals. Ungeachtet dessen ist das Miet- und Gebrauchtgerätegeschäft in den vergangenen Monaten vergleichsweise stabil geblieben.
Wolf: Unsere Kunden und Interessenten nutzen gerne unser herstellergestütztes Finanzierungspaket mit null Zinsen. Die Stapler werden länger genutzt und Serviceleistungen noch behutsamer auf den Prüfstand gestellt.
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