Umfrage Individuelle Finanzierungsmöglichkeiten für Gabelstapler

Redakteur: Volker Unruh

Der Markt für Flurförderzeuge verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr Umsatzrückgänge von bis zu 50%. Geplante Investitionen werden zurückgehalten, erteilte Aufträge storniert. Dabei bieten Hersteller und Händler für jeden Bedarf die unterschiedlichsten Finanzierungsmöglichkeiten für den Erwerb und Einsatz von Gabelstaplern. Wir befragten Hersteller und Händlernach ihren Einschätzungen der Marktsituation und nach Möglichkeiten, auch in wirtschaftlich angespannter Zeit stressarm zu neuen Staplern zu kommen.

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Wie beurteilen Sie den aktuellen Zustand des deutschen Staplermarktes und welche Beschaffungsmodelle werden zurzeit von Ihren Kunden bevorzugt?

Christian Baerwolff, Marketingleiter bei Still: Der deutsche Staplermarkt ist weiterhin herausfordernd. Das Marktvolumen bewegt sich weiterhin deutlich unter Vorjahresniveau. In einzelnen Segmenten sind jedoch leichte Aufwärtstrends zu erkennen. Insbesondere in den Branchen Pharma, Versandhandel, Textil (Mode) und Lebensmittel sind die Materialfluss-Kapazitäten in der Intralogistik gut ausgelastet.

2009 ist ein spürbarer Aufwärtstrend bei den Nutzungsarten Leasing und Langfristmiete zu erkennen. Damit erreichen sie im Vergleich zur Beschaffungsart Kauf eine fast gleichwertige Bedeutung.

Die Auftragslage ist derzeit schwer vorhersehbar. Ebenso schwer einzuschätzen sind auch die voraussichtlichen Transportmengen; sie können stark schwanken.

Unternehmen suchen in dieser Situation nach Möglichkeiten, die Transportkapazitäten schnell und flexibel anzupassen. Wir bemerken daher eine höhere Nachfrage nach Mietfahrzeugen.

Im Jahr 2009 haben sich bei den Leasing-/Langfristmietkunden mehr Kunden für die Variante mit Full-Service entschieden. Dies liegt vermutlich an der Fokussierung der Unternehmen auf ihr jeweiliges Kerngeschäft, sowie an der Planungssicherheit von Full-Service durch die langfristig fixen Raten.

Die Nutzung von Flurförderzeugen auf Basis kalkulierbarer, monatlicher Raten bringt auch bilanztechnische Vorteile. Dies bedeutet mehr freie liquide Mittel und mehr Flexibilität im unternehmerischen Handeln.

Lothar Heckert, Geschäftsführer der Lothar Heckert GmbH und OM-Vertragshändler: Seit im Jahr 2001 die gesetzliche Abschreibungszeit bei Flurförderzeugen von fünf auf acht Jahre verlängert wurde, können wir einen stetig steigenden Trend in Richtung Leasing und Miete feststellen. Dieser hat sich auch 2008 und 2009 fortgesetzt.

Josef Morat, Export Manger bei Carer: Die vorherrschende Wirtschaftssituation veranlasst die Kunden, Verträge so flexibel wie möglich abzuschließen. Dies führt aktuell zu mehr kurzfristigen Mieteverträgen. Aufgrund des Prinzips der Kosteneinsparung wurde auch die Anzahl der Serviceverträge reduziert. Der Service wird lediglich bei Gerätestillstand oder für eine Sicherheitsprüfung angefordert. Der Kauf eines Gerätes kommt vielfach nur dann in Betracht, wenn er durch eine spezielle Preisaktion oder Ersatzaktion mit attraktiven Finanzierungsmöglichkeiten unterstützt wird. Langfristige Mietverträge verlieren im Moment am Markt. Viele dieser Verträge werden frühzeitig unterbrochen und relativ wenige Neuverträge können abgeschlossen werden.

Heike Oder, Pressesprecherin Linde Material Handling: Der Anteil an geleasten und gemieteten Flurförderzeugen der Marke Linde ist in den letzten fünf Jahren weiter leicht gestiegen und liegt in Deutschland mittlerweile bei über 50%. Dabei ist ein deutlicher Trend zu Rentalverträgen zu verzeichnen, die neben der Finanzierung auch Service und Versicherung umfassen.

Ingo Rose, Marketing Manager bei Clark Europe: Der Anteil an Miet- oder Leasing-Geräten beträgt bei Clark zurzeit etwa 50%. Die anderen 50% werden beim Vertriebspartner gekauft. Durch die wirtschaftliche Situation ist vor allem bei den Flottenbetreibern ein Trend hin zu Leasing und Miete erkennbar, ähnlich der Entwicklung in England im Jahr 2002. Es wird geschätzt, dass der Anteil gegen 60% und mehr anwachsen kann. Zum größten Teil werden Service-Verträge mit abgeschlossen. Die Nachfrage für Full-Service-Angebote ist in den letzten Jahren stark gestiegen und dieser Trend wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen.

Miriam Schönrock, Pressereferntin bei Toyota Material Handling: Momentan können wir noch keine eindeutige Aussage treffen, welche Finanzierungsmodelle bevorzugt werden. Die Kurzzeitmiete ist allerdings leicht rückläufig, weil sie seitens der Unternehmen zumeist genutzt wird, um einen konjunkturellen Bedarf zu decken.

Richard Schulan, Direktor Vertrieb & Service Deutschland bei Crown: Das hängt ganz vom Kunden und dessen Anforderungsprofil ab. Grundsätzlich ist ein Zuwachs bei Leasing und Langzeitmieten zu verzeichnen. Aufgrund der Basel II Richtlinien versuchen Firmen eine Kapitalisierung ihrer Investitionsgüter zu vermeiden und stellen die Aufwendungen für ihren Bedarf an MHE (Material Handling Equipment) als Kosten dar.

Harald Thum, Leiter Marketing & Verkaufsförderung im Geschäftsbereich Gabelstapler bei Zeppelin: Aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Situation wird derzeit ganz klar die Gerätemiete favorisiert. Der Grund liegt hauptsächlich darin, dass die Maschinen nicht ins Anlagevermögen gehen und damit die Kreditlinie nicht belastet wird.

Andreas Urbanski, Leiter Finanzdienstleistungen im Jungheinrich-Konzern: Das Finanzierungsgeschäft gewinnt immer mehr an Bedeutung. Jeder dritte Jungheinrich-Stapler wird heute gemietet oder geleast. Auch die Bedeutung von Finanzierungsangeboten in Verbindung mit individuellen Dienstleistungspaketen wie zum Beispiel dem Full-Service wächst. Vor allem größere Kunden setzen auf komplette Outsourcing-Lösungen. Hier ist Jungheinrich sehr gut aufgestellt und hat mit facettenreichen Varianten von Rental bis Teilzahlung auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnittene Angebote am Markt.

Peter Wolf, Niederlassungsleiter Mitsubishi Gabelstapler Deutschland: Zur Zeit setzen wir etwa 60% unserer Stapler über Leasing und Mietkauf ab.

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