Wackelige Zukunft Industriestandort Deutschland weiterhin bedroht
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Das Ergebnis einer Blitzumfrage des BDI offenbart, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland noch lange nicht aus dem „Gröbsten“ heraus ist. Laut BDI-Präsident Russwurm gibt es keine Entwarnung ...

Für den Industriestandort Deutschland schaut es noch immer nicht rosig aus, wie eine BDI-Blitzumfrage deutlich macht. Demnach kann man auf keinen Fall von einer Entwarnung sprechen, so der Bundesverband. Rund 16 Prozent der befragten Unternehmen sind zum Beispiel bereits aktiv dabei, Teile der Produktion und Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern, wie der BDI registrieren muss. Weitere 30 Prozent denken auch schon konkret darüber nach, neue Investitionen im Ausland zu planen. Unternehmen würden demnach vor allem in der EU (29 Prozent ) und in Nordamerika (20 Prozent) neu Fuß fassen wollen. Und 15 Prozent – doppelt so viele wie letztes Jahr – haben ihre Produktion in Deutschland bereits gedrosselt oder gar unterbrochen.
Die Industrie benötige, um mehr investieren zu können, einen spürbaren Bürokratieabbau sowie gezielte Steuersenkungen, fordert Russwurm. Die Politik ist nicht zuletzt in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen am Standort zu verbessern, wie der Verbandschef in Erinnerung ruft.
Kosten, Kosten, Kosten und Aufwand ...
Die Situation mit Blick auf die Preise für Energie und Rohstoffe hat sich im Vergleich zum vorigen Jahr zwar etwas entspannt, bleibt aber für fast zwei Drittel (62 Prozent) der befragten Unternehmen eine der drängenden Herausforderungen, schränkt der BDI ein. Der Industriestrompreis muss deshalb dringend verlässlich und dauerhaft auf ein Niveau sinken, damit man wieder wettbewerbsfähig wird, sonst droht die Transformation in der Industrie zu scheitern, so die Bedenken. Der BDI erwartet nun von der Bundesregierung zügig ein konkret umsetzbares Konzept, das auf Dauer eine sichere Versorgung mit Energie zu international wettbewerbsfähigen Kosten gewährleistet.
Und rund drei Viertel der Unternehmen beklagen auch noch zu hohe Arbeitskosten (76 Prozent), was nicht zuletzt aufgrund des gravierenden Fachkräftemangels der Fall ist. Wesentliche Hemmnisse für die gezielte Erwerbsmigration sind trotz der Reform des Fachkräfteeinwanderungs-Gesetzes nach wie vor komplizierte und langwierige Verwaltungsverfahren, wie der Verband feststellt.
So sieht es mit dem Standort Deutschland noch aus:
Rund 45 Prozent der befragten Unternehmen sind gezwungen, Investitionen in die ökologische Transformation zurückzustellen. Etwa 37 Prozent der befragten Betriebe beklagen sich akut über zu viel Bürokratie und langsame Genehmigungsverfahren. Gut 25 Prozent der befragten Unternehmen kämpfen mit Infrastrukturschwächen am Standort Deutschland (Verkehr, Energie, Digitales). Rund 15 Prozent der befragten Mittelständler geben Preise für Vorprodukte sowie auch geopolitische Spannungen als unternehmerische Herausforderung an.
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