Gefahrgutlager Leercontainerverwaltung mit RFID-Lösung

Redakteur: Volker Unruh

Im Chemiepark Leverkusen kümmert sich Chemion um das Management von Leercontainern. Da beim Handling von Tankcontainern höchste Vorsicht geboten ist, setzt das Unternehmen aus Sicherheitsgründen eine RFID-Lösung ein, die nicht nur eine eindeutige Identifikation ermöglicht, sondern auch noch die Produktivität erhöht.

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Die Containerlogistik ist ein wachsender und aufstrebender Zweig in der Logistik. Im Industriepark Leverkusen und an anderen Standorten bietet die Chemion Logistik GmbH einen Rundum-Service für Container an. Der beinhaltet Lagerung, Umschlag und Dienstleistungen wie Instandhaltung, Reinigung, Umbauten, Prüfungen und Abnahmen. Das Hauptgeschäft sind Tankcontainer, unter anderem auch für Gefahrstoffe.

Im Industriepark Leverkusen gab es zwei spezielle Containerlager nach den Bundesemissionsschutzverordnungen für Gefahrgut, die jedoch durch das starke Aufkommen interner Transporte zwischen den Chemikalienlagern, den Betrieben zur Befüllung und Entleerung oder den Service-Stationen nicht mehr ausreichten. Zudem machten die zunehmenden Ein- und Auslagerungen die Unterstützung durch ein Lagerverwaltungssystem (LVS) und automatisch gesteuerte Einlagerungsstrategien möglich. Diese notwendig gewordenen Veränderungen wurden mit dem Bau des Leercontainerlagers C 680 in die Praxis umgesetzt.

Containerlager C 680 leistet Beitrag zur Prozessoptimierung des Containerhandlings

Das Containerlager C 680 entlastet nicht nur die teuren Bundesemissionsschutzlager, sondern leistet einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Prozessoptimierung des Containerhandlings. Elf Reihen lang und 14 Reihen breit, bietet das C 680 Platz für gut 600 Leercontainer, die bis zu vierfach übereinander gestapelt werden. Spezielle Streifen mit farblicher Kennzeichnung gestatten die Zwischenlagerung von noch nicht gereinigten Tankcontainern. Das Lager wird in seiner ganzen Breite von einem eigens für Chemion konzipierten RMG-Kran überspannt. Die SPS-Kransteuerung ist permanent über ein WLAN mit der Containerleitstelle und dem LVS verbunden.

Der Umgang mit Leercontainern, besonders solchen, die mit Chemikalien gefüllt waren, ist nicht ungefährlich. Werden beispielsweise ungereinigte Tankcontainer mit falschen Substanzen gefüllt, können dabei hochexplosive, umweltschädliche oder giftige Gemische entstehen. Verwechslungen müssen daher auf jeden Fall ausgeschlossen werden. Die Grundvoraussetzung dafür ist eine eindeutige und absolut fehlerfreie Identifizierung und Nachverfolgbarkeit der Container.

RFID-Systemkomponenten resistent gegenüber Witterungseinflüssen oder Seewasser

Nach der Sichtung mehrerer Möglichkeiten entschieden sich die Verantwortlichen für den Einsatz einer RFID-Lösung. Dafür sprach zum einen die Resistenz der Systemkomponenten wie dem Transponder, auch Tag genannt, und der Leseeinheit gegenüber Witterungseinflüssen oder Seewasser, zum anderen aber auch, dass sich die Daten auf den Tags nicht manipulieren lassen.

Jeder Container, der im Chemiepark bei Chemion ankommt, wird von der Containerleitstelle registriert und im Lagerverwaltungssystem angelegt. Chemion-eigene Container sind an ihrer Oberkante bereits dauerhaft mit einem passiven Transponder bestückt, auf dem ein alpha-numerischer Sicherheitscode hinterlegt ist. Fremdcontainer erhalten ebenfalls einen derart codierten Tag, der jedoch wieder entfernt wird, wenn sie den Aktionsbereich von Chemion verlassen.

Abgleich der Transpondercodes mit den im System gespeicherten Containerdaten

Für anstehende Ein-, Aus- oder Umlagerungen im Lager C 680 generiert das LVS die entsprechenden Aufträge und Protokolle. Dazu lesen am Spreader des Krans befestigte Lesegeräte bei der Lastaufnahme aus einem Abstand von 5 bis 10 cm den auf den Transpondern gespeicherten Code ein und leiten ihn über ein WLAN an den Containerleitstand und das LVS weiter. Dort werden die Transpondercodes mit den im System gespeicherten Containerdaten abgeglichen, verheiratet und dann die Ein- und Auslagerungsprozesse organisiert.

Durch die Verknüpfung der Transponderdaten mit der Kransteuerung wird ein Plan des Lagers erzeugt, anhand dessen jeder Containerplatz eindeutig identifiziert werden kann. Der Kranführer bekommt auf einem Panel-PC in seiner Kabine stets eine vollständige Visualisierung des Lagers in Echtzeit sowie die anstehenden Ein- und Auslageraufträge angezeigt. Beim Auslagern zum Beispiel wird der Kranführer exakt zu dem Stellplatz geleitet, wo er einen Container aufnehmen soll. Ihm sieht auch, welche Umlagerungen dazu gegebenfalls erforderlich sind. Fehlgriffe beim Containerhandling werden sofort registriert und lösen eine Kette von Alarmmaßnahmen aus.

Durch den RFID-Einsatz hat Chemion die Prozesssicherheit erheblich gesteigert und gleichzeitig auch den Containerdurchsatz erhöht. Gudrun Poggendorf, Leiterin Containerlogistik bei Chemion: „Die Erfahrungen mit unserer RFID-Lösung waren bisher so gut, dass wir sie in Zukunft in allen unseren Lagern einsetzen wollen.“

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