E-Commerce Logistik, die läuft wie geschmiert
Regallösungen von Bito sorgen im neuen Logistik- und Montagezentrum des Fahrraddirektversenders Canyon für einen optimalen Materialfluss. Ziel des Neubaus war es, die Prozesse effizient und schlank zu halten, um eine hohe Lieferfähigkeit und Verfügbarkeit sicherzustellen.
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Koblenz, ganz in der Nähe der A61: Auf einem rund 22.000 m² großen Grundstück steht das neue Montage- und Logistikzentrum der Canyon Bicycles GmbH. Hier werden die unter eingefleischten Bikern sehr beliebten Räder montiert, gelagert und in alle Welt verschickt. 2013 wurde ein Neubau unausweichlich, weil Canyon seit Jahren ein kontinuierliches Wachstum bewältigen musste. „Mit dem Umzug können wir nun auch endlich Montage und Logistik unter einem Dach vereinen und vor allem eine hochmoderne Montagelinie integrieren.“, erklärt Produktionsleiter Andre Koch. Zwar entstand erst 2008 unweit des neuen Zentrums, etwa sieben Kilometer entfernt, eine neue Zentrale. Dort wurde montiert und auch teilweise gelagert. „Wir haben jedoch sehr schnell gemerkt, dass die Kapazitäten, die wir dort geschaffen haben, nicht ausreichen würden und mussten im Umland Hallen anmieten“, erinnert sich der Produktionsleiter. Der Umsatz verdoppelte sich, die Mitarbeiterzahl stieg deutlich an. Die logistischen Prozesse wurden immer schwieriger zu bewältigen, was sich auf Lieferzeiten und Verfügbarkeiten auswirkte.
„Allein in den vergangenen vier bis fünf Jahren sind wir jährlich um etwa 25 % gewachsen“, sagt Andre Koch. Woran das liegt? „Besonders außerhalb Deutschlands konnten wir in den letzten Jahren den Absatz steigern. Etwa 35 % der Produkte gehen zu Kunden in Deutschland, der große Rest geht mittlerweile ins Ausland. Wir haben Tochtergesellschaften in Italien, Großbritannien, Belgien und den Niederlanden, Vertriebspartner in Spanien und Frankreich. Immer wichtiger werden zudem Märkte wie Korea, Japan und Australien.“ Diese werden alle von Koblenz aus beliefert.
Kunde erhält montiertes und getestetes Bike
Der Produktionsleiter hält einen nur wenige Hundert Gramm leichten Carbon-Rahmen in die Höhe. „Damit sind wir weltweit führend“, sagt er. Nicht nur das Gewicht überzeugt, auch das Design. Dafür hat Canyon schon zahlreiche Preise erhalten. Die Entwicklung erfolgt im eigenen Haus, gefertigt werden die Rahmen in Asien, montiert in Koblenz. Geliefert wird bis an die Haustür des Kunden. Dieser muss dann nur noch Vorderrad, Lenker und Sattel montieren – und schon geht’s ab auf den Trail.
Was Canyon auszeichnet? Da muss Andre Koch nicht lange überlegen. Natürlich die hochwertigen Sporträder, die dazu einfach gut aussehen. „Wir können sie aber vor allem günstiger anbieten als unsere Wettbewerber“, sagt er. Denn erhältlich sind sie nicht im Fahrradladen um die Ecke, sondern ausschließlich über das Internet. „Es sind weder Groß- noch Einzelhandel dazwischen geschaltet. Damit sparen wir Kosten. Und diesen Vorteil geben wir an unsere Kunden weiter.“ Der direkte Kontakt zu den Kunden war Firmengründer Roman Arnold von Anfang an wichtig. Deshalb setzt er mit seinem Unternehmen schon sehr früh auf den Vertrieb übers Internet. In den 2000er Jahren, als der Onlinehandel gerade zu boomen beginnt, ist Canyon Vorreiter in dieser Branche. Gegründet hat der Radsportfan seinen Bikeshop 1985 in Koblenz. Und weil er nicht nur gut verkaufen kann, sondern sich auch jede Menge technisches Know-how angeeignet hat, entwickelt er in den 1990er Jahren seinen ersten Rahmen. 1996 verkauft Arnold sein erstes selbst hergestelltes Rad. Die Marke Canyon ruft er 1998 ins Leben. Drei Jahre später steigt der szenebekannte Bike-Konstrukteur Lutz Scheffer in das Unternehmen ein. Sie bauen eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung auf und entwickeln ihr Sortiment ständig weiter. Gemeinsam mit dem Institut für Verbundwerkstoffe Kaiserslautern IVW gelingt ihnen 2004 die Präsentation des leichtesten Rennrads der Welt. Im Lauf der Jahre werden etliche Produkte bei internationalen Designwettbewerben ausgezeichnet.
Schnelle Lieferfähigkeit, hohe Verfügbarkeit
Heute fertigt Canyon rund 90.000 Räder. „Mit dem E-Commerce sind auch Herausforderungen an die Intralogistik verbunden“, beschreibt Produktionsleiter Koch. „Lieferfähigkeit und Verfügbarkeit sind das A und O bei uns. Bekommt ein Kunde sein Rad zu spät, können wir nicht nur ihn verlieren. Er verbreitet seine Unzufriedenheit auch sofort in sozialen Netzwerken wie Facebook.“ Die Schwierigkeit: Weil Canyon die Rahmen in Asien produziert, entstehen relativ lange Vorlaufzeiten. Wird ein Rahmen im Juli in Auftrag gegeben, trifft er im November in Koblenz ein. „Deswegen müssen wir gut planen, um entsprechende Modelle auf Lager zu haben.“ Dazu kommen saisonale Schwankungen. Die Bestellungen nehmen im Frühjahr deutlich zu, während in den Wintermonaten das Geschäft eher ruhig ist.
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