Logistik-IT Logistiker „mit der harten Seite des Lebens beschäftigt“

Redakteur: Robert Weber

Jährlich lockt das Team-Logistikforum nach Paderborn. Dieses Jahr kamen über 300 Besucher. Unter ihnen war auch der bekannte Logistikberater Günter Nolte. Er schildert Ihnen exklusiv seine Eindrücke von der Veranstaltung.

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Globalisierungsexperte Professor Dr. Dr. Franz Josef Radermacher glaubt an die Logistik.
Globalisierungsexperte Professor Dr. Dr. Franz Josef Radermacher glaubt an die Logistik.
(Bild: Team)

Prof. Dr. Michael ten Hompel („das Internet der Dinge“) vom Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) referierte als Keynote Speaker über autonome cyberphysische Systeme (auch unter dem Schlagwort Industrie 4.0 gehandelt), die in Zukunft dazu beitragen werden, die Komplexität der logistischen Welt zu bewältigen. Der Wissenschaftler betonte, dass Deutschland aktuell Weltmarktführer für WMS sei und dass die 4. Industrielle Revolution riesige Chancen für weitere Erfolge böte.

Dr. Christian Jacobi von der Agiplan GmbH hob hervor, dass eine funktionierende Logistik Basis für die Schaffung eines hohen Produktivitätsniveaus sei und dies sei wiederum Voraussetzung für die künftige Wettbewerbsfähigkeit. Dabei ist der Blick über die eigene Produktion und Betriebsstätte hinaus einerseits bis zu den Lieferanten, andererseits bis zu den Kunden unerlässlich, um eine optimale Lieferkette zu erzielen.

Globalisierungsexperte animiert zum Nachdenken

Die Optimierung der Logistikprozesse durch Einsatz eines modernen WMS erläuterten Monika Walter und Ralf Klapp von Heroal in ihrem Praxisvortrag. Dabei ging es im Wesentlichen um die Anpassung von Prostore, des Softwareprodukts der Team GmbH, auf die speziellen Bedürfnisse des Aluminium verarbeitenden mittelständischen Betriebs an drei Standorten, wobei eine optimale Materialtransparenz geschaffen wurde. „Die integrierte Strategie Engine bietet zusätzlich eine hohe Flexibilität in den Abläufen“, so der Vortragende.

Globalisierungsexperte Professor Dr. Dr. Franz Josef Radermacher hielt einen nachdenklichen Vortrag über den Menschen im Spannungsfeld zwischen individueller Selbstentfaltung und der Sicherung des Systems Menschheit. Er betonte, dass die Logistik auch in der Zukunft „mit der harten Seite des Lebens beschäftigt“ sei, denn der physikalische Transport wird nicht wegzurationalisieren sein.

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Industrie 4.0 fordert die Logistiker

Während der Vormittag der Veranstaltung den Vorträgen im Plenum gewidmet war, ging es am Nachmittag um drei Workshops, die sich vertiefend mit den Themen „Automatisierung“, „IT/Technologie“ und „Industrie 4.0“ beschäftigten.

Im Automatisierungsworkshop wurde speziell das Thema Kommissionierung abgehandelt. Peter Bimmermann (Vanderlande Industries) und Michael Kawalier (AM Automation) zeigten eindrucksvoll, wo die heutigen Stärken moderner Kommissionier- und Lagersysteme liegen. Dabei spielten sowohl die Sicherstellung einer hohen Flexibilität als auch Vorteile in Ergonomie, Leistung und Qualität eine große Rolle, so die Presseerklärung der Team GmbH.

Im Workshop IT/Technologie stellte Frank Zscherlich (Team) dar, wie Leitstandstechnologien und Visualisierungskomponenten für mehr Transparenz in den Abläufen und damit auch für höhere Planungssicherheit sorgen können. Logistics-Intelligence-Funktionalitäten helfen, so der Vortragende, kritische Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Mit dem neuen Modul Prostore Mobile sei das Monitoring der Anwendungen inklusive Alerts sowie das Sichten und Analysieren von Informationen aus dem System ganz einfach auf allen gängigen Smartphones und Tablets möglich. Damit werde ein ganz erheblicher Vorteil in punkto komfortables Managing von Logistikprozessen erzielt.

Vier wesentliche Faktoren für die erfolgreiche RFID-Einführung

Michael Wibberg (Team) berichtete von seinen Erfahrungen bei der Einführung eines WMS mit integriertem RFID-System. Die wesentlichen vier Faktoren für die erfolgreiche Umsetzung von RFID-Projekten sind gemäß Wibberg: 1. Eignung des Transponders in den jeweiligen Umgebungen, 2. Anpassung der Schreib-Lesegeräte an die Umgebungsbedingungen, 3. effiziente Verwaltung und Überwachung des gesamten Systems sowie 4. eine sichere Erfassung und Weiterleitung aller Daten an die IT-Systeme. Zur Sicherstellung der Machbarkeit empfiehlt er unbedingt einen Feldversuch unter Realbedingungen.

Der Workshop Industrie 4.0 war noch etwas mehr im Bereich der theoretischen Erkenntnisse und Forschungsversuche angesiedelt, deshalb aber nicht weniger spannend. Im Gegenteil. Professor Dr. Jürgen Jasperneite (Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation) zeigte konkrete Forschungsergebnisse der Lemgoer Modellfabrik auf. Dabei geht es darum, wie einzelne System-Komponenten per Plug-and-Play-Prinzip in ein laufendes, selbstlernendes System eingefügt werden können (eine ähnliche Themenstellung hat Nolte vor einiger Zeit auch beim IML in Dortmund schon in einem Versuchsaufbau beobachten können). Herausragendes Ziel sei die Sicherstellung der einfachen Bedienbarkeit der Systeme durch den Menschen, so der Vortragende.

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