Windenergie Logistikkosten bei größeren Windkraft-Anlagen im Griff behalten

Autor / Redakteur: Bernd Maienschein / Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein

Publikumswirksam sind Windkraftanlagen offshore, wie die Einweihung des ersten deutschen Hochsee-Windparks Alpha Ventus Ende April 2010 gezeigt hat. Doch Geld verdienen hauptsächlich ihre Pendants auf dem Festland. Sie müssen mit vertretbaren Logistikkosten erstellt werden.

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Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat am 27. April 2010 mit einer für meine Begriffe gewagten Prognose den ersten deutschen Hochsee-Windpark eröffnet — zwölf Anlagen mit einer rechnerischen Gesamtleistung von 60 MW. Seinen Worten zufolge wird die Windenergie die zentrale Rolle im Energiemix der Zukunft spielen. Doch vor dem Erfolg liegt bekanntlich harte Arbeit, technisch, kaufmännisch oder, wie in diesem Beitrag verdeutlicht werden soll, von der logistischen Seite her betrachtet.

Kleinere Windkraftanlagen bieten Logistik-Vorteile

Anhand einer Fallstudie der Errichtung eines Windparks mit 15 Anlagen der 2,5-MW-Klasse im süditalienischen San Sostene soll aufgezeigt werden, dass es in der Logistik zur Errichtung von Windkraftanlagen von großem Vorteil ist, hin zu leichteren, kleinteiligeren Anlagen zu kommen, um planbare, belastbare Prozesse zu erhalten und vor Überraschungen gefeit zu sein.

Nordex SE, vor etwa 25 Jahren aus dem Wind-Cluster in Dänemark hervorgegangen, wurde im Jahr 2000 als deutsche Aktiengesellschaft notiert und hat momentan rund 4000 Windkraftanlagen laufen, davon etwa 1300 Anlagen in der so genannten Multi-Megawatt-(MMW-)Klasse — das bedeutet mindestens 2 MW Nennleistung. Wenn sich Nordex von anderen Windkraftanlagenbauern unterscheidet, dann darin, dass man relativ robuste Anlagen für Standorte konstruiert und fertigt, die durchschnittlich hohe Windgeschwindigkeiten haben oder schwierige Netzanschluss-Bedingungen.

Kernkompetenz Windkraftanlagen-Flügel nicht aus der Hand geben

Nordex baut ungefähr 50% der Flügel seiner Windräder selbst, unter anderem deshalb, weil der Flügel nach den Worten von Logistikleiter Andreas Petzold zu den Kernkompetenzen der Anlagen zählt. Man müsse wissen, was man mit Flügeln machen darf und was sie kosten dürfen, wenn man sie von Dritten einkaufe.

Von der produktionslogistischen Seite her gesehen steckt die Branche Petzolds Worten zufolge noch in der Pubertät. Nordex Energy in Rostock beispielsweise stelle gerade auf Fließfertigung um. Es ist für ihn nicht offensichtlich, ob es der zwingende Weg ist, mit 50 bis 60 t schweren Komponenten die Fließfertigung einzuführen.

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