Arbeitsschutz Nachtauskühlung hilft Logistikern und Produzenten
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Nicht nur die Fracht nutzt die Nacht: Vor dem Hintergrund häufigerer Hitzewellen denken Betreiber von Lagerhallen über Lösungen nach, die Arbeitsverhältnisse dort erträglicher zu machen. Lichtkuppeln, Flachdachfenster und Lichtbänder lassen sich meist ohne großen Aufwand auf automatischen Lüftungsbetrieb umstellen. Für die Nachtauskühlung taugen Allwetterlüfter.

Jeder Mensch hat eine andere Akzeptanzgrenze für hohe Temperaturen bei der Arbeit: Je nach Aktivität, Bekleidung, Luftfeuchte und Luftgeschwindigkeit reagieren er oder sie verschieden. Gleichwohl gibt es für Arbeitsplätze eine eindeutige Konkretisierung, zu finden in der Arbeitsstättenregel (ASR) A3.5. Überschreiten die Außenlufttemperaturen die Grenze von 26 Grad Celsius, sind im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung für unterschiedliche Personengruppen und/oder Arbeitsplätze geeignete Maßnahmen zu definieren und umzusetzen, heißt es dort. Übersteigt die Temperatur in den Räumen gar die Grenze von 30 Grad Celsius, sind weitergehende Maßnahmen zu ergreifen.
Die Definition der zusätzlichen Maßnahmen hat ebenfalls im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung zu erfolgen. Hierbei ist zu beachten, dass technische und organisatorische Maßnahmen, also kollektive Schutzmaßnahmen für alle, Vorrang vor personenbezogenen Maßnahmen haben.
Neben der Steuerung des Sonnenschutzes, zusätzlichen Pausen oder der Lüftung in den Morgenstunden wird in der entsprechenden Arbeitsstättenregelung auch die Steuerung der Lüftungseinrichtungen als Nachtauskühlung vorgeschlagen, um die von der Gebäudestruktur gespeicherte Wärme wieder los zu werden. FVLR-Geschäftsführer Koch: „Während der Sonnenschutz lediglich den Wärmeeintrag von außen reduzieren kann, bringt das Konzept der Nachtauskühlung einen deutlich höheren Effekt. Und es ist sowohl für Bestandsgebäude wie auch für den Neubau geeignet.“
Und wenn‘s richtig regnet?
Um die Lüftung unabhängig der jeweiligen Witterungssituation sicherzustellen, stehen bei Bedarf sogenannte Allwetterlüfter zur Verfügung. Doppelklappen oder Lamellenlüfter werden immer dann eingesetzt, wenn in Betrieben mit einem Hitzeüberschuss große Mengen an Wärme abgeführt werden müssen. Diese Technik kann auch für die Nachtauskühlung eingesetzt werden. Insbesondere in der Kombination mit einer Schlechtwetterlüftung und mit entsprechender Steuerung können die erforderlichen Querschnitte auch bei schlechter Witterung sichergestellt werden. Bei Regen wird die Doppelklappe geschlossen und die Seitenklappen werden geöffnet. „Die Abführung der Wärme erfolgt somit witterungsunabhängig“, erklärt Koch. Für eine eventuelle Nachrüstung im Bestand stehen auch hier entsprechende Lösungen zur Verfügung. Eine weitere Möglichkeit ist die zusätzliche Ausstattung mit Ventilatoren in den Aufsetzkränzen der Lichtkuppeln oder Flachdachfenstern.
Vorbereiten auf die große Hitze
Im industriellen Bereich erreicht die Nachtlüftung durch die wirksame Höhe zwischen den Abströmöffnungen für die warme Luft – wie Lichtkuppeln, Flachdachfenster und Lüftungsklappen in Lichtbändern im Dachbereich – und den erforderlichen Zuluftöffnungen wie Fenster und Türen im unteren Bereich der Halle einen hohen Wirkungsgrad. „Aber auch in niedrigen Räumen können durch eine gezielte und gesteuerte natürliche Lüftung hohe Luftwechselraten erreicht werden“, sagt Verbandschef Koch. „So können sich Unternehmen auf die Zunahme von Hitzetagen in den kommenden Sommern vorbereiten.“ (bm)
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