Logistiksoftware Optimieren von Nachschubprozessen im Distributionszentrum
Mit Weitsicht optimiert der Fulfillment-Dienstleister Sigloch Distribution seine internen Nachschubprozesse im Distributionszentrum Blaufelden. Heute ermittelt die Software Orion PI prognosefähige Artikel mit zugehöriger Bestellmenge für den Folgetag auf der Basis aktueller und vergangener Auftragsdaten. Anhand dieser Daten werden die aktuellen Kommissionierlagerbestände überprüft. Falls notwendig stößt die Software eine Nachschubbewegung an.
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Logistische Prozesse werden immer mehr zum zentralen Wirtschaftsfaktor für Unternehmen. Fortschritt in diesem Bereich ist gleichbedeutend mit einer Stärkung der Wettbewerbsposition. Zuverlässigkeit und Flexibilität der Logistik eines Unternehmens übertragen sich unmittelbar auf Lieferfähigkeit und Planungssicherheit in allen Bereichen. Dies gilt für die standortübergreifende Verzahnung von Produktion und Distribution genauso wie für die internen Prozesse innerhalb großer Standorte.
Verantwortliche stehen vor der Aufgabe, innerbetriebliche Materialströme vor dem Hintergrund eines ständig wachsenden Kostendrucks und steigender Durchsatzraten zu optimieren. Ein hoher Lieferservicegrad und die Einhaltung von Lieferterminen bei steigenden Warendurchsätzen und geringen Lagerhaltungskosten sind dabei vorrangige Ziele. Oberste Priorität hat in diesem Kontext die ständige Verfügbarkeit von Waren im Kommissionierlager.
Voraussetzung hierfür ist ein optimales Nachschubmanagement, das eine zuverlässige und effiziente Bereitstellung der Artikel aus dem Hochregal- oder Palettenlager sicherstellt. Zusammenhänge, die der Sigloch Distribution hinreichend bekannt sind. Der Fulfillment-Dienstleister mit Sitz in Blaufelden und Horsorvsky Tyn (Tschechien) versteht sich als moderner Partner im Bereich individueller Distributionsdienstleistungen für Verlage, Medien- und Industriekunden. Die Auslieferung von Büchern für etwa 100 Verlagskunden stellt einen zentralen Geschäftsbereich der Sigloch Distribution dar.
Potenzialanalyse ermittelt Verbesserungsmöglichkeiten
Bedient werden sowohl Buchhandel und Nebenmärkte als auch Endkunden, wobei Sigloch eine tagesaktuelle Bearbeitung der Aufträge garantiert. Für die Bewältigung der komplexen Logistikaufgaben stehen rund 44000 m² Produktionsfläche sowie 105000 Hochregallagerplätze zur Verfügung. Täglich verlassen durchschnittlich 210 000 Sendungen die beiden Standorte in Deutschland und Tschechien.
Anhaltend steigende Auftragszahlen führten im Distributionszentrum Blaufelden zu einem Anstieg der innerbetrieblichen Materialbewegungen zwischen Hochregallager und Kommissionierung. Sigloch beauftragte aus diesem Grund das Münchner Technologieunternehmen Axxom mit der Ermittlung möglicher Optimierungsbereiche im Distributionszentrum. Im Rahmen einer Potenzialanalyse untersuchte Axxom die innerbetrieblichen Prozesse hinsichtlich eventueller Verbesserungsmöglichkeiten. Dazu wurde eine Analyse der Ist-Situation durchgeführt, um Bereiche und Prozesse mit offenen Optimierungspotenzialen zu identifizieren.
Durch die Simulation einer optimierten Prozesssteuerung und den Vergleich mit der bestehenden Situation konnte das zugrunde liegende Potenzial gut abgeschätzt und zahlenmäßig bewertet werden. Hierbei wurde festgestellt, dass eine bessere Einbindung der Nachschubprozesse in bestehende Kommissionierabläufe mit erheblichen Optimierungspotenzialen verbunden war. Der lagerinterne Nachschub aus dem Hochregallager erfolgte bis dato tagesaktuell und musste am laufenden Auftragseingang ausgerichtet werden. Bestellungen mit schwankenden Liefermengen wurden mit sehr kurzfristigen Lieferzeiten abgefertigt. Bei unverändertem Nachschubverhalten führte dies über den Tag verteilt bisweilen zu erheblichen Engpässen und zu ungleichmäßigen Auslastungen im Nachschubbereich und der Kommissionierung.
Zur Optimierung der internen Nachschubprozesse aus dem Hochregallager in den Kommissionierbereich entschied sich Sigloch aus diesem Grund, die Optimierungssoftware Orion-PI Nachschuboptimierung einzuführen. Nach einer schnellen und einfachen Implementierung der Software in die bestehende IT-Umgebung ermittelt Orion-PI heute prognosefähige Artikel mit zugehöriger Bestellmenge für den Folgetag – auf der Basis aktueller und vergangener Auftragsdaten. Anhand dieser Daten werden die aktuellen Kommissionierlagerbestände überprüft. Falls notwendig stößt die Software bei zu geringem Artikelbestand automatisch eine Nachschubbewegung an.
Umschichtung auf Vortag ermöglicht schnelle Reaktion
Auf diese Weise können beispielsweise häufig bestellte Artikel in größerem Umfang schon am Vortag nachgeschoben werden und stehen damit frühzeitig für die Kommissionierung zur Verfügung. Darüber hinaus ermöglicht die Software eine Priorisierung der tagesaktuellen Nachschubaufträge. Artikel, auf die eine größere Anzahl der Aufträge im Kommissionierlager bereits wartet, können bevorzugt aus dem Hochregallager zur Verfügung gestellt werden.
Durch die Umschichtung des Hauptanteils der Nachschubprozesse auf den Vortag wird der Aufwand untertags signifikant entlastet, so dass auf die täglichen Bestelleingänge schnell und flexibel reagiert werden kann. Aufträge, die bis dato auf fehlende Artikelbestände im Kommissionierlager warten mussten, können nun früher freigegeben werden, was zu einer optimalen Auslastung des Kommissionierlagers führt. Auf diese Weise kann Sigloch einen hohen Lieferservicegrad auch bei erhöhtem Auftragsvolumen sicherstellen. Durch die Entlastung der tagesaktuellen Abläufe und die vorausschauende Steuerung der Nachschubprozesse werden zudem Kapazitäten für zukünftige Planungsaufgaben freigesetzt. Eine gleichmäßigere und effizientere Auslastung des Personals bewirkt außerdem eine erhöhte Gesamtproduktivität.
Dr. Christoph Plapp ist Vorstand der Axxom Software AG in 81245 München, Tel. (089) 568 23-300, info@axxom.com; Carolin Haußner ist Senior Optimization Analyst, Andrea Ecke Optimization Analyst bei Axxom.
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