Retourenmanagement Retourenirrsinn macht Onlinehandel unprofitabel

Redakteur: Jürgen Schreier |

Eine aktuelle Studie der Beratungsfirma Bearingpoint zeigt: Zwei Drittel der befragten Onlinehändler belassen die Logistikabwicklung als Kernkompetenz inhouse, müssen aber ihr Bestands- und Retourenmanagement in den Griff bekommen.

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Im Lager stapeln sich die Bestände.
Im Lager stapeln sich die Bestände.
(Bild: commons.wikimedia.org)

Die Deutschen kaufen weiterhin gerne und in verstärktem Maße über das Internet. Angaben Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels zufolge schlägt sich dies 2013 in einer Umsatzsteigerung von 41,7 % auf 39,1 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr nieder.

Retourenbearbeitung – Kernkompetenz eines Onlinehändlers?

Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Bearingpoint unter 30 führenden deutschen Handelsunternehmen zeigt hingegen, dass Onlineanbieter vor allem mit zwei Bereichen zu kämpfen haben, die einen enormen Kostenfaktor darstellen und somit die Profitabilität des Onlinehandels schwächen: Bestandsmanagement sowie Retourenabwicklung. Demnach sehen 62 % der Befragten erheblichen Bedarf in der Reduzierung ihrer Lagerbestände, 42 % der Studienteilnehmer halten die Reduzierung der Retourenquote für eines der wichtigsten Unternehmensziele.

Die Studie macht ebenfalls deutlich, dass zwei Drittel der Onlinehändler trotz der Herausforderungen ihre logistischen Kernleistungen wie Wareneingang inklusive Qualitätsprüfung, Lagerhaltung, Kommissionierung sowie Versandvorbereitung und Retourenbearbeitung zur Kernkompetenz eines Onlinehändlers zählen.

Deshalb führen sie diese lieber in Eigenregie durch, als sie von einem externen Dienstleister abwickeln zu lassen. Gründe für diesen Trend sind nach Aussage der Onlinehändler die bessere Kontrolle über reibungslose Abläufe und sensible Kunden- und Produktdaten, weniger Produktbeschädigungen sowie geringere Kosten. Das bedeutet aber, dass sie ihr Bestands- und Retourenmanagement selbst in den Griff bekommen müssen.

Bestandsmanagement und Retourenabwicklung müssen optimiert werden

„Um dem Wettbewerbsdruck in diesem wachsenden Marktsegment standzuhalten, werden die Wahl der richtigen Logistikstrategie und das Management der Abwicklungskosten zunehmend zu kritischen Erfolgsfaktoren“, erläutert Matthias Loebich, Partner bei Bearingpoint und verantwortlich für die Studie. „Die zentrale Frage für die Händler ist, wie sie ihre Bestände und die Anzahl der Retouren in den Griff bekommen. Vor allem Unternehmen in der Bekleidungsindustrie sollten sich dringend damit auseinander setzen, wie man mit der Integration von intelligenten IT-Lösungen – zum Beispiel durch lernende Algorithmen – genauere Bedarfsprognosen erstellen kann. Im Retourenmanagement bieten prozessuale, technische und abrechnungsspezifische Ansätze ein großes Spektrum an Optimierungsmöglichkeiten. Sie reichen von kundenindividuellen und funktionsunterstützten Produktbeschreibungen sowie -bewertungen über verbesserte Verpackungen (Reduzierung beschädigungsinduzierter Retouren) bis hin zu Anreizmodellen in der Abrechnung. Und nicht zuletzt ist es die fehlerfreie und schnelle Zustellung, die den tatsächlichen Unterschied zwischen zwei konkurrierenden Onlinehändlern ausmachen kann“, so Loebich weiter.

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