ERP Beseitigen von Flaschenhälsen macht SAP-System flott
Das Systemhaus Basycs aus dem baden-württembergischen Kraichtal hat sich in einem Spezialgebiet einen Namen gemacht. Die Implementierung von SAP auf System i stellt eine hohe fachliche Kompetenz dar – wie das Beispiel des Verbindungstechnikspezialisten Reyher zeigt.
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F. Reyher Nchfg. GmbH & Co. KG ist ein technischer Händler für Verbindungselemente und Befestigungstechnik. Das Sortiment umfasst 110000 im zentralen Logistikzentrum bevorratete Artikel. 1887 gegründet arbeiten heute 450 Mitarbeiter am Standort Hamburg-Altona. Zu den Kunden zählen überwiegend Unternehmen im Schiff-, Maschinen- und Anlagenbau sowie im nachgeordneten Handel, die in größeren Mengen aus einer Hand beliefert werden.
Bis 2001 liefen Finanzbuchhaltung und Rechnungswesen auf einem IBM AS/400. Softwareseitig war die Warenwirtschaft eine Eigenentwicklung. Aber die Kundenanforderungen bezüglich der Geschäftsabwicklungen wurden ständig anspruchsvoller. Sie wollten, dass Reyher sich an Internetausschreibungen beteiligte, elektronische Datenkataloge für E-Procurement und ERP-Systeme bereitstellt, sowie Preis- und Verfügbarkeitsinformationen online über das Internet abfragen. Für einen Datenaustausch, weit über Edifact hinausgehend, fehlte es der bestehenden Software an Modularität und Schnittstellen zur Erzeugung der unterschiedlichen Geschäftsdokumente.
EDV-Leiter Frank Ott erinnert sich: „wir haben erkannt, dass wir die steigenden Anforderungen mit unserer eigenen Warenwirtschaft nicht mehr abbilden konnten.“ Die Überlegung war: entweder ein Redesign der alten Software, oder die Einführung einer Standardplattform mit offenen Schnittstellen und Austauschformaten. Mit einem Redesign wäre man auf der RPG-Schiene geblieben, ohne Aussicht auf eine Plattformunabhängigkeit, die Innovationsfähigkeit und Abbildung zukünftiger Anforderungen des Marktes waren ebenfalls zu berücksichtigen.
So entschied man sich letztendlich für die Einführung der ERP-Software SAP R/3. Im Jahr darauf folgte die Implementierung der Komponenten des Rechnungswesens, in 2004 die logistischen Module Materialwirtschaft und Vertrieb.
Die Frage der Plattform
War mit der Entscheidung für SAP die AS/400 im Hause „erledigt“? Man entschied sich für deren Beibehaltung, ein Wechsel der Hardware, sowie von Betriebssystem und Datenbank hätte noch zusätzliche Komplexität in das Projekt gebracht, da mit der Einführung von SAP schon eine Vielzahl neuer Themen und Technologien zu bewältigen waren. Zum Beispiel wurde auch das Netzwerk umgebaut. Token Ring wurde durch Ethernet ersetzt, die SAP-GUI sollte auf einer Terminalserverfarm betrieben werden, um neue Versionen und Fehlerkorrekturen des Frontends zeitnah den Mitarbeitern bereitstellen zu können.
Mitbewerber der IBM verbreiteten allerdings Unsicherheit mit der Frage, ob das Hardwaresizing den umzusetzenden Prozessen und Funktionen in einem 2-Tier-Umfeld gerecht werden könne und das gegebenenfalls eine erheblich höhere Rechenleistung erforderlich wäre. Nun war die Frage der Plattform wieder offen, weil in diesem Fall eine größere Investition im Raum stand und man bei der AS/400 in eine andere, teurere Modellklasse zu rutschen drohte.
Im September 2002 kam als beruhigender Faktor hinzu, dass IBM und SAP gemeinsam mit der 3-tier-Architektur neue Grundlagen schufen. Man konnte nun neben einer zentral installierten i Series auch Windows-Applikationsserver einsetzen. „Das war der rettende Schuss“, so Ott, „für die Beibehaltung der Plattform.“ Sollte es zu Performanceengpässen kommen, konnte man jetzt die Applikationsleistung preisgünstig mittels xSeries Servern ausbauen.
Alles Performance oder was?
Das Systemhaus Basycs, Spezialist für die Implementierung von SAP auf System i, kam bei der Einführung der Logistik-Module Materialwirtschaft und Vertrieb ins Spiel. Seit 2002 lief bei Reyher die SAP-Finanzbuchhaltung produktiv bei den Anwendern. Doch mit der Einführung der Logistikmodule im Frühjahr 2004 gab es erhebliche Performanceprobleme. Die Kollegen klagten über schlechte Antwortzeiten, die Schnittstellenverarbeitung, insbesondere in Verbindung mit dem Lagerverwaltungssystem, beanspruchte die Systemressourcen stark.
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