Spezialtransporte Die Schweizer lassen die Drohnen fliegen

Seit Mitte März 2017 führen die Schweizerische Post, der Tessiner Spitalverbund EOC und der US-Drohnenhersteller Matternet erste Drohnenflüge in Lugano durch. Moderne Lieferdrohnen sollen künftig Laborproben zwischen zwei EOC-Spitälern transportieren. Jetzt hat das Schweizerische Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) grünes Licht für das Projekt erteilt.

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Die Schweizer Post testet als eines der ersten Unternehmen weltweit die autonome Drohnenlogistik für eine kommerzielle Anwendung.
Die Schweizer Post testet als eines der ersten Unternehmen weltweit die autonome Drohnenlogistik für eine kommerzielle Anwendung.
(Bild: Die Post)

Dass eine Drohne in einer Stadt den Austausch von Laborproben sicherstellen soll, ist eine Schweizer Premiere – auch weltweit übernimmt die Post damit eine Pionierrolle in der Drohnenlogistik. Dank des Einsatzes der Drohnen – heute erfolgt der Austausch der Laborproben auf der Straße – sollen die Probentransporte schneller und effizienter werden, mit dem Ziel, die Patientenversorgung weiter zu verbessern.

Schon 2018 gehören Drohnen zum Alltag

Seit Mitte März fanden rund 70 autonome Testflüge zwischen den beiden Spitalstandorten statt. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt war von Beginn an ins Projekt involviert, hat die Drohne und ihre Sicherheitskomponenten geprüft, die luftrechtlichen Bedingungen definiert und der Post und Matternet in der Folge die Bewilligung für die Flüge erteilt. Bis zum 4. April werden die Partner weitere Testflüge durchführen, danach erfolgt eine erste Auswertung. Im Sommer 2017 ist dann während eines Monats eine weitere Testphase mit Flügen geplant.

Schweizer Premiere: Eine Drohne soll den Austausch von Laborproben sichern.
Schweizer Premiere: Eine Drohne soll den Austausch von Laborproben sichern.
(Bild: Alessandro Della Bella)

Sobald die Drohne alle hohen Anforderungen in punkto Sicherheit, Praxistauglichkeit und Zuverlässigkeit erfüllt, wird der regelmäßige Drohneneinsatz zwischen den beiden Spitälern zum Alltag werden. Dies soll voraussichtlich 2018 der Fall sein. Ab diesem Zeitpunkt werden geschulte Spitalmitarbeiter die Drohne selbstständig mit einer Sicherheitsbox (in der die Laborproben verpackt sind) beladen und die Drohne per Smartphone-Applikation losschicken können. Die Drohne wird dann autonom entlang der vordefinierten Route zum Zielort fliegen, wo die Box von einem anderen Mitarbeiter in Empfang genommen wird.

Infrarotsignal lässt Drohne punktgenau landen

Bei der in Lugano eingesetzten Logistikdrohne kommt modernste Technik zum Einsatz. Es handelt sich um einen Quadrokopter des amerikanischen Herstellers Matternet. Die Drohne hat eine kompakte Größe von 80 cm im Durchmesser (ohne Rotorblätter), ist auf den Transport von leichten Gütern bis 2 kg spezialisiert, hat eine maximale Reichweite von 20 km und fliegt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 m/s (36 km/h).

Aus Sicherheitsgründen wurden sowohl der Autopilot als auch andere wichtige Sensoren (zum Beispiel Höhenmesser, Beschleunigungsmesser, Gyrometer) immer in doppelter Ausführung eingebaut. Sollte die gesamte Elektronik ausfallen, würde ein Fallschirm automatisch ausgelöst. Am Start- und Landepunkt kommt zudem ein sogenanntes „Landing Pad“ zum Einsatz, das ein Infrarotsignal absetzt. Beim Anflug kann die Drohne dieses Signal erfassen und dadurch punktgenau landen.

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