Lieferketten Häufigere Cuts ... und es wird teurer

Von Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein Lesedauer: 2 min

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Anlässlich der aktuellen Durchfahrtsbeschränkungen für Schiffe im Panamakanal, den den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, prognostizieren Supply-Chain-Experten des Bochumer Softwarehauses Setlog Lieferverzögerungen, Warenengpässe, höhere Sicherheitsbestände und wachsende Logistikkosten.

Auf beiden Seiten des Panamakanals (hier ein Bild aus 2022) stauen sich derzeit Schiffe, die nur mit Verzögerung durch die Wasserstraße fahren dürfen.
Auf beiden Seiten des Panamakanals (hier ein Bild aus 2022) stauen sich derzeit Schiffe, die nur mit Verzögerung durch die Wasserstraße fahren dürfen.
(Bild: Brian J. Tromp/Unsplash)

Aber was interessiert uns der Panamakanal? Auch wenn die eingangs geschilderte Situation in Mittelamerika keine spürbaren Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft hat, raten die Setlog-Fachleute der Politik und Unternehmen, trotzdem Vorkehrungen für die Zukunft zu treffen – zum Beispiel für den Rohstoff- und Warentransport auf Wasserstraßen bei Niedrigwasser. Nicht zuletzt ist der Rhein eine für Deutschland und Teile Europas eminent wichtige Verkehrsader, die in jüngere Vergangenheit massiv unter Wassermangel gelitten hat.

Nicht einmal zwei Prozent des Exports aus den deutschen Häfen sind für die Pazifikküste in Nord- und Südamerika bestimmt.

Ralf Düster, Vorstandsvositzender bei Setlog

Wie heißt es immer so schön? „Alles hängt mit allem zusammen!“ So auch die globalen Warenströme. Rund 20 Prozent des Volumens, das ursprünglich an der US-amerikanischen Ostküste entladen werden sollte, ist an die Westküste umgebucht worden – insbesondere auf die großen Häfen von Long Beach und Los Angeles. Setlogs Vorstandschef Düster nimmt den Stresstest für Panamas Logistikketten zum Anlass, Politik und Unternehmen hierzulande darauf aufmerksam zu machen, das Extremwettereignisse wie Düren oder Stürme die Supply Chains künftig öfter und heftiger als bisher stören werden. Düster: „Der Klimawandel ist in der Logistik angekommen. Die Prognosen der Klimaforscher zeigen, dass es höchste Zeit für Politik und Firmen ist, Vorkehrungen zu treffen.“

Alternative in der Hinterhand

In Deutschland müsse man sich Düster zufolge vermehrt auf Niedrigwassersituationen in der Binnenschifffahrt einstellen. Besonders im Fokus der Politik müsse der Rhein stehen. Allein in Duisburg, Europas größtem Binnenhafen, wurden 2022 rund 42 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen. Düster erinnert in diesem Zusammenhang an die schwierigen Situationen im Rhein in den Sommern 2018 und 2022. Zwar werden hierzulande nur fünf Prozent der Güter per Binnenschiff transportiert. „Aber Analysen des Kiel Institut für Weltwirtschaft zu den Folgen niedriger Rheinpegel haben gezeigt, dass die Industrieproduktion in Deutschland in einem Monat mit 30 Tagen Niedrigwasser um rund ein Prozent ‎sinkt“, sagt Düster. Für einige Branchen, etwa die Chemieindustrie, sei die Versorgung per Binnenschiff existenziell.

Unternehmen rät Düster, zum einen auf die Digitalisierung der Lieferketten zu setzen, zum anderen auch Transportalternativen wie die Landbrücke, also die Umladung von Waren von Schiff auf Bahn oder Lkw, als Alternative in der Hinterhand zu halten. Seiner Ansicht nach müssen auch innovative Schiffe eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang verweist er auf das im Mai 2023 von der BASF in Betrieb genommenen Schiff „Stolt Ludwigshafen“ (siehe Kastentext), das selbst bei extremem Niedrigwasser den Rhein passieren könne. (bm)

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