Pick by Light Kommissionieren mit Lichtanzeige

Redakteur: Volker Unruh

Pick by Light ist eine beliebte und weit verbreitete Kommissioniertechnik. Sie ist bedienerfreundlich, lässt sich einfach in neue und bestehende, manuelle oder automatisierte Lagersysteme integrieren und ist noch dazu vergleichsweise preiswert.

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Die Einsatzmöglichkeiten von Pick-by-Light-Systemen sind vielfältig und branchenunabhängig. Pick-by-Light-Systeme können zur Kommissionierung unterschiedlichster Artikel angewendet werden. Das Spektrum reicht von der Kleinteile- über die Kolli-Kommissionierung bis hin zur Kommissionierung großvolumiger Artikel, dem so genannten Case-Picking.

Pick by Light geeignet für das Kommissionieren mit hohen Zugriffszahlen

Vor allem ist Pick by Light jedoch sinnvoll für das Kommissionieren von Artikeln mit hohen Zugriffszahlen, da die Investition pro Fach trotz überschaubarer Kosten nicht gänzlich vernachlässigt werden sollte. Die Technik ist relativ einfach aufgebaut und wird von den Anbietern sowohl als Stand-alone-Lösung als auch als integrierter Bestandteil automatischer Kommissionieranlagen angeboten.

An Regalen oder anderen typischen Mann-zur-Ware-Arbeits- oder Kommissionierplätzen, an denen Ware direkt von oder aus Fachböden, Durchlaufkanälen, Behältern oder Paletten entnommen wird, sind in Sicht- und Reichweite des Mitarbeiters Lichtindikatoren in Form von Sieben- oder Mehrsegmentenanzeigen sowie Quittier- und Mengenkorrekturtasten montiert. Die LED-Anzeigen signalisieren die jeweils aktiven Pickplätze oder -kanäle und die Anzahl der jeweils zu entnehmenden Artikel.

Manche Pick-by-Light-Systeme können zusätzliche Informationen anzeigen

Je nach System können zusätzlich noch für den Kommissionierprozess relevante Informationen angezeigt werden. Mit den Tasten bestätigt und dokumentiert der Arbeiter seine Tätigkeit. Zur Übertragung dieser Signale an bereits instalierte Warenwirtschafts- oder Lagerverwaltungssysteme wird außer der Stromversorgung lediglich eine Schnittstelle zur EDV des Anwenders benötigt.

Anbieter von Lagersystemen, wie Klug, SSI Schäfer oder Witron, bieten ihre Lager-Software, Regalanlage oder Fördertechnik schon grundsätzlich mit nützlichen und hilfreichen Optionen für Pick-by-Light-Funktionalitäten an. Ein für den Anwender optimales Gesamtsystem mit aufeinander abgestimmter IT, Steuerung und Mechanik, erläutert Ulrich Schlosser, Prokurist und Vertriebsleiter für Europa bei Witron, stelle die notwendige Verfügbarkeit sicher und binde Kommissioniertechniken wie Pick by Light in die Systemhierarchie ein.

Bevor die Entscheidung für eine Kommissioniertechnik falle, so Schlosser weiter, müssten zuerst die Daten und Parameter des Anwenders betrachtet werden: „Erst dann ist erkennbar, ob die notwendigen Voraussetzungen für den Einsatz eines Pick-by-Light-Systems erfüllt sind oder geschaffen werden können und inwiefern der Einsatz dieser Technologie funktionell und wirtschaftlich sinnvoll ist.“

Für den nächsten Schritt, die Ausarbeitung einer für den Anwender effizienten Systemlösung, formuliert Ulrich Schlosser einen klaren Ansatz: „Die Anforderungen unseres Kunden hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Verfügbarkeit, Qualität und Leistung eines Systems müssen sich mit der von uns eingesetzten Technologie und Lösung decken.“

Geeignet für die statische und dynamische Bereitstellung

Die Lager- und Kommissionierbereiche, in denen die Anforderungen am häufigsten zu einer Pick-by-Light-Lösung führen, fasst Johann Klug, Geschäftsführer der Klug GmbH zusammen. Danach eignet sich Pick by Light besonders zur:

  • Kommissionierung im automatischen Kleinteilelager (AKL) mit statischer und mit dynamischer Behälter-Bereitstellung,
  • Kommissionierung von dynamisch bereitgestellten Paletten mit Superschnelldrehern,
  • zur hochdynamischen Bereitstellung von Artikeln und Auftragsbehältern,
  • dynamischen Bereitstellung von hoch verdichteten Artikelbehältern bei paralleler Auftragsbearbeitung.

Im Vergleich zu rein manuellen, möglicherweise auch noch mit Papierlisten durchgeführten Kommissionierungen ermöglicht Pick-by-Light deutlich höhere Pickleistungen. Allein schon durch die optische Anzeige von Entnahmefach und -menge lassen sich Lauf- und Suchzeiten erheblich verringern. Auch die Fehlerqouten werden erheblich reduziert. In Verbindung mit Plausibilitätskontrollen wie Scannen oder Verwiegen ist sogar eine Null-Fehler-Kommissionierung möglich.

Doch nicht zuletzt durch die Anbindung an die IT-Systeme reicht der Nutzen von Pick-by-Light-Systemen bis in die tieferen Strukturen des Lager-Managements. So erfolgt durch die Erfassung aller kommissionierten Artikel eine Art permanente Inventur. Mehr- und Mindermengen können sofort erfasst werden, wodurch sich wiederum der Nachschub steuern und sich langfristig die Bestandssicherheit im Lager erhöhen lässt. Anhand der Zeiterfassung können zudem auch die Pickzeiten besser in die individuellen Arbeitsabläufe eines Lager eingepasst werden.

Hochleistungskommissionieren mit Pick-by-Light-Systemen

Systemlösungen mit automatischer und dynamischer Artikelbereitstellung, in die die Pick-by-Light-Technologie integriert ist, bieten aber noch weitere Vorteile. So lassen sich derart ausgestattete Kommissionierzonen im Vergleich zu manuellen Anlagen mit einem um bis zu 50% kleineren Flächenbedarf anlegen. Weiterhin können mit derartigen Systemen mehrere Aufträge parallel von einem oder mehreren Mitarbeitern in derselben Kommissionierzone bearbeitet werden. Dabei werden mehrfarbige Displays eingesetzt, wobei jedem Mitarbeiter eine andere Farbe zugeordnet wird.

Die Kommissionierleistungen, die sich mit Pick-by-Light-Unterstützung erreichen lassen, sind durchaus beeindruckend. Bei statisch, beispielweise in Fachbodenregalen, bereitgestellten Artikeln nennt Johann Klug Kommissionierleistungen von bis zu 600 Picks pro Stunde und Mitarbeiter, bei Artikeln, die an ergonomisch gestalteten Arbeitsplätzen bereitgestellt werden, sogar bis zu 800. Getoppt werden diese Zahlen nur noch in der Hochleistungskommissionierung, wo „in Kombination mit der Fördertechnik beim Parallel-Picking-System oder am Pick-to-Tote-Arbeitsplatz Leistungen von 1 000 Picks pro Stunde und Mitarbeiter keine Ausnahme sind“, weiß Heiko Süß, Leiter Logistik bei SSI Schäfer Peem.

In abgewandelter Form und aufwendigerer Funktion hat sich die Leuchthilfe vor allem auch im Bereich der Gefahrgut- oder Arzneimittelkommissionierung etabliert, wo Fehlertoleranzen ein Kernkriterium darstellen. Beim Pick to Light zeigt ein Lichtpunkt erst in ein bestimmtes Fach vielfach segmentierter Behälter, in dem sich das zu kommissionierende Produkt befindet, und dann in den Behälter, wo der Artikel abgelegt werden soll. Suchzeiten entfallen, da sowohl die Quelle als auch das Ziel für den Greif- und Legevorgang optisch exakt und sehr schnell angezeigt werden. MM

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