SAP EWM SAP EWM und MFS ins ERP integrieren

Von Frank Zscheile

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Automatisierte Prozesse im Lager sorgen für schnellere Durchlaufzeiten, für zufriedenere Lagermitarbeiter und Kunden. Um die Intralogistikprozesse automatisiert zu beschleunigen, entschied sich Brenntag S.p.A. (Italy) beim Lagerneubau am Standort Filago bei Mailand für die Einführung der Lagerverwaltungssoftware SAP Extended Warehouse Management (EWM) und der dazugehörigen Materialflusssteuerung (MFS).

Bei Brenntag ist die Erweiterung der Lagerverwaltung mit SAP EWM der erste wichtige Schritt in Richtung Digitalisierung mit SAP.
Bei Brenntag ist die Erweiterung der Lagerverwaltung mit SAP EWM der erste wichtige Schritt in Richtung Digitalisierung mit SAP.
(Bild: Brenntag)

Im alten Lager wurde noch größtenteils papierbasiert gearbeitet, wofür die Lagerverwaltungsbausteine des bestehenden ERP-Systems vollkommen ausreichten. Jedoch stiegen über die Jahre die Anforderungen, die Anzahl der eingehenden Lieferungen und Bestellungen sowie der Kommissionierungen, sodass das bisherige ERP-System (STAR) die heute notwendigen Lagerprozesse nicht mehr ausreichend abdecken konnte. Daher hat sich Brenntag neben einem notwendigen Lagerneubau für den Weg in Richtung Digitalisierung mit SAP entschieden. „Die Einführung der Lagerverwaltung mit SAP EWM ist der erste wichtige Schritt dahin“, erklärt Domenico Managò, Financial Director bei Brenntag S.p.A.

Rekordverdächtige Projektdauer

Nur neun Monate Projektlaufzeit benötigte FIS für die Implementierung der Software SAP EWM mit MFS sowie die Anbindung des bestehenden Non-SAP-ERP-Systems an die neuen Komponenten – eine rekordverdächtige Einführungszeit. Neben der erforderlichen Expertise im Bereich Lagerlogistik und -software war der SAP-Gold-Partner FIS mit der Komponente „FIS/xee“ in der Lage, auch die Anbindung des ERP-Systems zu bewerkstelligen. So konnte Brenntag pünktlich zur Lagereröffnung das neue Lagerverwaltungssystem in Betrieb nehmen. Ein weiteres Argument für die Zusammenarbeit mit der FIS-Unternehmensgruppe war für Brenntag das umfassende Serviceangebot aus einer Hand, da FIS auch den weiterführenden Support für die Software und die Tochtergesellschaft FIS-ASP das Hosting übernehmen werden.

FIS-Template beschleunigt die Projekteinführung

Für die Einführung von SAP EWM greifen Unternehmen gerne auf das Template „FIS/ewm+“ zurück, das von FIS entwickelte wurde – mit vordefinierten Branchenprozessen, die die Implementierung der Lagersoftware beschleunigen und erleichtern. Die IT-Abteilung von Brenntag verwendete das Template in der Initialschulung und konnte somit die Fachkonzeptphase deutlich verkürzen. Die vordefinierten Template-Prozesse von „FIS/ewm+“ halfen dabei, die Nutzer frühzeitig mit dem neuen System vertraut zu machen sowie ein gemeinsames Sprachverständnis zu erzeugen. Dies resultierte in einer hohen Nutzerakzeptanz und einem schnellen Einarbeiten der Mitarbeiter in die neue Software.

Arbeiten mit mobiler Datenerfassung

Mit SAP EWM hat Brenntag die papierbasierte Arbeit stark reduziert. In der Intralogistik nutzt das Unternehmen heute mobile Handscanner sowie mobile Etikettendrucker („Gürteldrucker“). So können die Mitarbeiter flexibel und ortsungebunden die Waren erfassen und etikettieren. Die Daten werden nach dem Scannen sofort per Funk an die Lagerverwaltungssoftware übertragen. Die anschließende Lagerbewegung wird somit systemseitig überwacht und koordiniert, bis hin zum Lagerplatz im Blocklager oder Produktionsversorgungsbereich beziehungsweise Pufferbereich, von dem der geführte Hochregalstapler die Palette übernimmt.

Die Brenntag-Gruppe mit Hauptsitz in Essen ist Weltmarktführer in der Chemiedistribution. Sie betreibt ein globales Netzwerk mit über 530 Standorten in 73 Ländern.
Die Brenntag-Gruppe mit Hauptsitz in Essen ist Weltmarktführer in der Chemiedistribution. Sie betreibt ein globales Netzwerk mit über 530 Standorten in 73 Ländern.
(Bild: Brenntag)

Die Vorteile gegenüber der manuellen Bearbeitung sind vielseitig: Zum einen treten keine manuellen Fehler im Warenein- und -ausgang durch eventuelle Übertragungs- und Tippfehler mehr auf. Zum anderen sind alle Daten in Echtzeit im Lagerverwaltungs- sowie im ERP-System einsehbar.

„FIS/xee“ schließt Lücke zwischen SAP EWM und Fremd-ERP

Für die lückenlose Interaktion von SAP EWM mit dem Fremd-ERP-System sorgt die Prozessintegrationslösung „FIS/xee“ unter Nutzung der integrierten Technologie „qRFC“ (queued Remote Function Call). Mit diesen beiden Komponenten ist es Brenntag möglich, den vollen Funktionsumfang von EWM zu nutzen, der bei einer reinen Kommunikation über IDocs – wie im SAP-Standard üblich – eingeschränkt wäre. „Auch ohne den Einsatz eines SAP-ERP-Systems können wir damit alle Funktionen des Lagerverwaltungssystems von SAP nutzen. ,FIS/xee‘ schließt damit die Lücke, die im SAP-Standard offenbleibt“, so Domenico Managò.

„Im Warenein- und -ausgang können wir die Prozesse mit dem neuen Lagerverwaltungssystem nun sehr schlank gestalten“, beschreibt Marco Colombo, IT-Manager bei Brenntag, den grundsätzlichen Vorteil bei der Arbeit mit SAP EWM. Dies macht sich in einer hohen Nutzerakzeptanz bemerkbar.

Individuelle Optimierungen für Brenntag

Um eine durchgängige Kommunikation zwischen SAP EWM und der ERP-Lösung zu ermöglichen, waren einige Anpassungen an der Software notwendig, wie beispielsweise zusätzliche Individualentwicklungen bei den Funktionalitäten zum Chargenmanagement. Weitere Anpassungen in der SAP-Lagerverwaltung wurden bei der Materialflusssteuerung vorgenommen, um ein reibungsloses Zusammenspiel der Software mit der Staplersteuerung zu gewährleisten.

Eine weitere Optimierung wurde bei den Dialogen auf den Handscannern vorgenommen, um die Bearbeitung von Lageraufgaben schneller durchführen zu können und auch die nötige Chargenabwicklung abzudecken. So wurde hierfür ein eigener EWM-Bildschirmdialog für Brenntag entwickelt. Über diesen kann der Mitarbeiter bei der Wareneingangsbearbeitung einer Palette verschiedene Zusatzinformationen zum Produkt eingeben, die für die weitere Abwicklung und Dokumentation benötigt werden.

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Eine weitere Optimierung hilft beim Einlagern von großen Liefermengen desselben Produkts auf mehreren Paletten. Der Lagermitarbeiter wählt hierzu eine eigene Bildschirmmaske auf dem Handscanner und erfasst und verbucht lediglich ein Mal alle relevanten Daten wie Palettentyp, Produktmenge, Anzahl dieser Paletten und so weiter. Nun druckt er über den mobilen Drucker die einzelnen HU-Etiketten für diese gleichartigen Paletten auf ein Mal – anstatt jede Palette einzeln zu erfassen und jedes Etikett separat zu drucken. Dadurch spart er sich gerade bei sehr großen Liefermengen beziehungsweise Paletten mit gleicher Ware viel Zeit.

Eine individuelle Anforderung von Brenntag war es außerdem, dass einige Lagerverwaltungsdaten nach wie vor auch über das ERP-System abrufbar sind. FIS hat deshalb dafür gesorgt, dass SAP EWM diese an das ERP-System übermittelt.

Auch die Warenausgangsabwicklung wurde dahingehend angepasst, dass die Mitarbeiter Auslieferungen einer Route optimiert kommissionieren können. Sie müssen die Kommissionierung nun nicht mehr über alle Teilschritte des Standard-Warenausgangsprozesses hinweg bearbeiten. Die einzelnen Teilschritte werden im Hintergrund systemseitig durch die Software ausgeführt. So wurden die Schritte von der Kommissionierung bis hin zur Verladung auf die wesentlichen und notwendigen Schritte reduziert.

Weitere Logistikprojekte mit FIS geplant

Nach erfolgreicher Einführung in Filago möchte Brenntag auch den nächsten Schritt gemeinsam mit FIS gehen und weitere Lagerstandorte digitalisieren. So ist in Venedig ein weiterer Lagerkomplex mit mehrgassigem Hochregallager für ein Unternehmen der Lebensmittelchemie geplant, wo FIS ebenfalls die SAP-EWM-Lösung einführen wird. ■

* Dipl.-Kfm. Frank Zscheile ist freier IT-Journalist in 80339 München. Nähere Informationen unter: FIS Informationssysteme und Consulting GmbH in 97506 Grafenrheinfeld, Tel. (0 97 23) 91 88-0, info@fis-gmbh.de

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