IT-Infrastruktur WMS und ERP eng vernetzt

Von Rainer Barck Lesedauer: 5 min

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Eine durchgängige, konfliktfreie IT-Infrastruktur für die Produktionsplanung und eine effiziente Lagerverwaltung mit optimierter Prozesssteuerung bei Kommissionierung, bedarfsgerechter Produktionsversorgung und Auftragsfertigung erschließen hohe Optimierungs-, Effizienz- und Kostensenkungspotenziale. Anwender steigern Performance und Durchsatz im zweistelligen Prozentbereich.

Nach der Implementierung von „PSIwms“ und „PSIpenta“ arbeitet der Maschinenbauer Koenig & Bauer Kammann (KBK) in einer ganzheitlich konfliktfreien IT-Infrastruktur.
Nach der Implementierung von „PSIwms“ und „PSIpenta“ arbeitet der Maschinenbauer Koenig & Bauer Kammann (KBK) in einer ganzheitlich konfliktfreien IT-Infrastruktur.
(Bild: Koenig & Bauer Kammann)

Effiziente Lagerprozesse und eine bedarfsgerechte Produktionsversorgung sind maßgebliche Erfolgsfaktoren für Industrieunternehmen. Enabler dafür sind moderne IT-Systeme. Mit ihrem Funktionsumfang decken sie die Anforderungen der Lagerverwaltung und Prozesssteuerung ab. Als aktueller Trend zeigt sich dabei eine zunehmende Integration und Vernetzung der funktionalen Systemebenen. Immer öfter setzen Anwender dabei auf eine konfliktfreie Vernetzung, in der die Systeme integrativ zusammenarbeiten. Die einheitliche IT-Infrastruktur reicht dann von den überlagernden Enterprise-Resource-Planning-(ERP-)Systemen über die Ebene horizontal erweiterter Warehouse-Management-Systeme (WMS) bis in die Steuerung von Automationssystemen und Prozessen.

Neu strukturierte Intralogistik integriert Autostore-Kleinteillager

Beispiel: die Elobau GmbH & Co. KG mit Sitz in Leutkirch im Allgäu. Auf ERP-Ebene deckt seit 1999 „PSIpenta“, die ERP-Lösung des Berliner PSI-Konzerns, die Anforderungen unter anderem an Auftragsmanagement, Einkauf und Vertrieb, Betriebsmittelverwaltung und Produktionsplanung ab. Mitte der vergangenen Dekade begann der international führende Anbieter berührungsloser Sensortechnik und Bedienelemente am Produktionsstandort mit einer umfassenden Neustrukturierung der internen Logistik. Neben Schmalganglager und Schwerlastregal wurde eine Autostore-Anlage zur Kleinteillagerung in Betrieb genommen. Auf rund 30.000 Behälterstellplätzen werden darin rund 16.000 verschiedene Rohteile und Baugruppen für die Produktionsversorgung vorgehalten. „Das Lagerverwaltungssystem konnte mit der Neustrukturierung unserer Logistik nicht mehr mithalten“, erklärt Matthias Gromer, Leiter Logistik und Lean-Koordinator bei Elobau. „Mit einem neuen, zukunftsfähigen Warehouse-Management-System wollten wir bei erweitertem Funktionsumfang die IT-Infrastruktur vereinfachen, Prozesseffizienz und Performance der installierten Automatisierungssysteme steigern, ineffiziente Prozesse identifizieren und beseitigen sowie insgesamt neue Möglichkeiten für die digitale Abbildung der Logistik schaffen.“

Priorisierungsstrategie verdichtet Kapazität im Autostore-Lager

Den Zuschlag erhielt das Warehouse-Management-System „PSIwms“ der PSI Logistics GmbH, Berlin. „Die positiven Vorerfahrungen mit ,PSIpenta‘ sowie die optimale Vernetzung von ERP und WMS trugen als Entscheidungsgründe für den Zuschlag bei“, sagt Gromer. Seit April 2021 bieten beide Systeme eine durchgängige IT-Infrastruktur für Betriebs- und Prozessdaten. Warenwirtschaft, Produktionsplanung und Avisverwaltung erfolgen im ERP-System, „PSIwms“ übernimmt die Verwaltung von Wareneingang und Lagerplätzen, die stückgenaue Kommissionierung und, via Transport-Kanban aus Autostore-Anlage und Hochregallager, die bedarfsgerechte Bereitstellung von Bauteilen für die Produktion. Durch Priorisierungsstrategien im „PSIwms“ lassen sich dabei die Lagerkapazitäten der Autostore-Anlage weiter verdichten sowie die Effizienz und Dynamik der Prozesse steigern. „Insgesamt konnten wir die Durchlaufzeiten Richtung Produktion drastisch verkürzen“, hebt Logistikleiter Gromer hervor.

Leistungssteigerungen von bis zu 20 Prozent erreichbar

Für die Abrufe der Produktion errechnet „PSIwms“ eine termingerechte und nach Abladeplätzen optimal sequenzierte Kommissionierung, verteilt die Aufträge und stößt die Prozesse an. Es steuert die Konsolidierung der Auftragsposten sowie ihre Zuordnung und die nach Empfangsbahnhöfen stationsgerechte Beladung der Routenzuganhänger. Fertigprodukte werden in Milkrun-Umläufen der Routenzüge aus der Produktion abgezogen und nach WMS-Vorgabe bis zum Versand in den Palettenlagern eingelagert. „Stand heute verzeichnen wir durch die einheitliche Software-Infrastruktur und die koordinierten Prozesse bei Produktionsversorgung und Versand eine Leistungssteigerung von 15 bis 20 Prozent“, resümiert Logistikleiter Gromer.

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Eine Prozessoptimierung sowie die Steigerung von Effizienz und Flexibilität in der Intralogistik sind die wesentlichen Vorteile moderner WMS-Standardsysteme. In einer durchgängig konfliktfreien IT-Infrastruktur sorgt das ERP-System dabei unter anderem für optimale Material- und Fertigungsdisposition sowie Transparenz über die Istzustände der Fertigung. So hat das Traditionsunternehmen Mahr GmbH das Warehousing am Produktionsstandort Göttingen 2017 mit der Entscheidung für „PSIwms“ auf Effizienz, Flexibilität und weiteres Unternehmenswachstum ausgelegt. Mit dem überlagernden ERP-System „PSIpenta“ setzt auch der Hersteller von Messtechnik für die industrielle Fertigung dabei auf eine optimal vernetzte IT-Infrastruktur. Resultat sind eine transparente Lagerverwaltung und präzise Steuerung der Intralogistikprozesse sowie deutlich gesenkte Durchlaufzeiten bei Kommissionierung, bedarfsgerechter Produktionsversorgung, Auftragsfertigung und Kundenbelieferung.

Aus dem angebundenen Logistikzentrum werden in der Göttinger Produktionshalle elf Montageplätze mit separaten Belieferungen und unterschiedlicher Materialzusammenstellung versorgt. Mehr als 40.000 verschiedene Artikel sind dafür in den zwei Hallen des Logistikzentrums gelagert – in der einen die Rohmaterialien und Halbfertigprodukten für die Produktionsversorgung, in der anderen die verkaufsfähige Handelsware und Kundenmaterial. Für staplerbasierte Transporte generiert „PSIwms“ über das integrierte Staplerleitsystem (SLS) wegeoptimierte Stapleraktivitäten. Über standardisierte Schnittstellen bindet „PSIwms“ zudem die Anlagensteuerungen der installierten Automationssysteme ein und sorgt bei deutlicher Verdichtung der Lagerkapazitäten für eine zuverlässige Kommissionierung, schnelle Auftragsabwicklung und ein Höchstmaß an Transparenz.

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Routenzuganhänger werden entsprechend den Empfangsbahnhöfen beladen

Die Warenanlieferungen werden am Wareneingangstor geprüft und in „PSIpenta“ verbucht. Aus dem ERP-System erhält „PSIwms“ entsprechende Avisdaten und ermittelt die zugehörigen Lagerplätze. Die Versorgung der Montageplätze übernehmen zwei Routenzüge in Rundläufen. Für die Abrufe der Produktion organisiert das WMS die nach Empfangsbahnhöfen stationsgerechte Beladung der Routenzuganhänger und die termingerechten Umläufe. Mit den Kanban-Umläufen werden zudem die Fertigprodukte aus der Produktion abgezogen und bis zur Auftragsabwicklung eingelagert. „Logistik ist bei uns inzwischen ein Erfolgsfaktor“, fasst Kevin Heinemann, Leiter des Logistikzentrums, zusammen. „Durch die transparente Lagerverwaltung und präzise Steuerung von Intralogistik und Produktionsversorgung mit ,PSIwms‘ sowie den vereinfachten Datenaustausch zwischen ,PSIpenta‘ und dem WMS sind die Prozesse der Auftragsfertigung schneller und zuverlässiger geworden. Hier liegen wir deutlich über den vorherigen Durchsätzen und haben eine größere Flexibilität in der Logistik.“

Auch das Maschinenbauunternehmen Koenig & Bauer Kammann GmbH (KBK) arbeitet nach Implementierung von „PSIwms“ und enger Vernetzung mit dem ERP-System „PSIpenta“ für die Produktionsplanung und -steuerung in einer ganzheitlich konfliktfreien IT-Infrastruktur. Das erschließt dem Produktionsunternehmen von der kombinierten Nutzung der Funktionalitäten des ERP-Systems und Optimierungen im Engineering bis hin zur koordinierten Prozesssteuerung der automatisierten Materialflusskomponenten oder staplerbasierten Kommissionierung weitreichende Optimierungs-, Effizienz- und Kostensenkungspotenziale.

Wegeoptimierte Stapleraktivitäten durch Staplerleitsystem gesteuert

Im Herbst 2019 bezog der Druckmaschinenhersteller in Löhne einen neuen Produktionsstandort. Zur optimalen Versorgung der Produktion wurden direkt neben der Montagehalle mehr als 2.100 Quadratmeter Lagerfläche eingerichtet. Dort werden 13.000 verschiedene Bestandsartikel für die bedarfsgerechte Bedienung der Montageplätze vorgehalten. Dafür sind in einem Schmalganglager, Palettenregal, Kabelregal und Kragarmlager sowie 18 Shuttle-Tablarlagern mit insgesamt rund 15.000 Lagerfächern insgesamt rund 22.600 Stellplätze zu verwalten.

Die Ein- und Auslagerung von Ganzpaletten erfolgen im KBK-Logistikzentrum mit einem halbautomatischen Schmalgangstapler. In Kooperation mit einem nachgelagerten Materialflussrechner sorgt das Staplerleitsystem (SLS) im „PSIwms“ für wegeoptimierte Stapleraktivitäten. Parallel dazu steuert das WMS im Paletten- und Tablarlager per Datenfunk die sequenzierte, zwei- oder dreistufig manuelle Kommissionierung zur Materialversorgung der Montageplätze. „Für uns standen bei der Systemauswahl die konfliktfreie Kommunikation von ERP und WMS sowie die langfristig zuverlässige IT-Unterstützung unserer Lagerprozesse im Fokus“, fasst KBK-IT-Leiter Gerhard Drews zusammen. „,PSIwms‘ konnte diese Anforderungen problemlos erfüllen. Damit erzielen wir einen nachhaltig verbesserten, deutlich effizienteren Workflow und hohe Prozesstransparenz.“ (bm)

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