Geschäftsabgabe? BASF denkt über Verkauf des Katalysatorgeschäfts nach
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Der Chemiekonzern BASF könnte sich eingeweihten Kreisen zufolge vom jüngst rechtlich verselbstständigten Geschäft mit Katalysatoren für Verbrennungsmotoren trennen, wie die dpa erfahren hat.

Mittlerweile wandelt sich der Markt für klassische Autokatalysatoren stark. In Elektroautos werden diese nicht mehr gebraucht. Als einer der größten Chemielieferanten für die Autobranche richtet sich BASF nun stärker auf Batteriematerialien und Batterierecycling aus. Im Katalysatorsegment sanken die Erlöse 2022 nicht zuletzt um gut 11 Prozent auf rund 17 Milliarden Euro. Die BASF (Wer es nicht weiß: Badische Anilin- und Sodafabrik) habe die Investmentbank Morgan Stanley bereits beauftragt, für das drei Milliarden Euro „schwere“ Katalysatorgeschäft (Environmental Catalyst and Metal Solutions, kurz ECMS) verschiedene Optionen auszuloten. Darunter findet sich auch die Idee eines Verkaufs, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg gestern unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen. Eine Unternehmenssprecherin wollte den Bericht auf Nachfrage aber nicht kommentieren. Grundsätzlich ermöglicht die Abspaltung des Bereichs ECMS aber strategische Optionen, wie es nicht näher präzisiert heißt.
Geplatzter Traum vom weltweit größten Katalysatoranbieter
In 2006 hatte die BASF nach einem langen Übernahmepoker den US-Spezialchemie- und Katalysatorhersteller Engelhard für rund fünf Milliarden US-Dollar übernommen. Durch den Zusammenschluss sollte ein weltweit führender Anbieter im Katalysatorenmarkt geschaffen werden. Der Konzern hatte die Ausgliederung der Geschäftseinheiten Mobile Abgaskatalysatoren und Edelmetallservices innerhalb des Geschäftssegments Catalysts erst Ende Juli abgeschlossen, wonach sie unter BASF-ECMS firmiert. Ihren Hauptsitz hat sie im US-Bundesstaat New Jersey. Das Unternehmen produziert Abgaskatalysatoren für Benzin- und Dieselfahrzeuge, aber auch für Motorräder und Kleinmotoren. Darüber hinaus bietet ECMS Edelmetallprodukte und entsprechende Dienstleistungen an. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als größten Recyclingbetrieb für Edelmetalle aus gebrauchten Fahrzeugkatalysatoren. ECMS ist demnach laut BASF in 15 Ländern mit über 4.500 Mitarbeitenden und 20 Produktionsstandorten aktiv.
Kleiner Lichtblick im schwächelnden Konjunkturumfeld
Der Ludwigshafener Dax-Konzern hat aktuell, wie die gesamte Chemiebranche, mit einem schwierigen Konjunkturumfeld zu ringen. Viele Abnehmer bauten in den vergangenen Monaten ihre Lagerbestände ab, weshalb die Nachfrage teilweise eingebrochen sei. Zudem gelang es China bisher nicht, die erhoffte wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie zu erreichen. Vielmehr weitet sich die Immobilienkrise in dem Riesenland immer weiter aus. Im zweiten Quartal hatte die BASF im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Umsatzeinbruch von 25 Prozent zu verkraften. Besonders stark fielen dabei die Erlöse im Geschäft mit Basischemikalien, aber auch mit Vorprodukten für Kunststoffe sowie bei Katalysatoren. Das war der Grund, warum die Konzernführung im Juli die Ziele für 2023 gekappt hat.
Für das laufende Jahr kalkuliert das Management seitdem mit einem Umsatzrückgang auf 73 bis 76 Milliarden Euro, nach 87,3 Milliarden im Vorjahr. Die BASF-Aktien bauten ihre Gewinne am gestrigen Nachmittag aber übrigens etwas aus und notierten zuletzt knapp eineinhalb Prozent im Plus. Für 2023 ist die Bilanz damit wieder nahezu ausgeglichen, während der Dax um gut 13 Prozent zugelegt hat.
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