Digitalisierung Beumers „World Cafe“ hat mehr als Koffein zu bieten
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Nicht zuletzt weil Eigentümer Dr. Christoph Beumer die Chancen der Digitalisierung frühzeitig erkannt hat, sind Digitalisierung und Transformation seit inzwischen rund sechs Jahren integrale Bestandteile der Unternehmensstrategie der Beumer Group aus Beckum. Dabei fußt deren digitale Transformation auf drei Säulen ...

Da ist zum einen die Säule „interne Digitalisierung“, wie es Sebastian Sickmann nennt. Er ist Team Lead bei der Beumer Group (BG) Evolution in Dortmund. Intern stellt man sich in Beckum die Frage, wie man seine Prozesse, also wie konkret gearbeitet wird, digital verbessern kann. Die zweite Säule ist besagte „BG Evolution“, auf die später im Beitrag konkret eingegangen wird. Und als dritte Säule nennt Sickmann die Beam GmbH am Standort Berlin, die versucht, die Trends in der Intralogistik aufzuspüren. Bei der Beumer Group Evolution (BG Evolution) geht es schlicht darum, bestehende Produkte und Systeme durch Digitalisierung zu veredeln, um so „better business“ zu machen, wie sich Sickmann ausdrückt.
BG Evolution hat man ganz bewusst in Dortmund angesiedelt, um nicht in den operativen Prozessen im Headquarter in Beckum gefangen zu sein. Mit Sickmann arbeiten in Dortmund Kolleginnen und Kollegen im Engineering, in der R&D und im Logistik-Sale, die bestehende Systeme mechatronisch deutlich besser machen können. Und: Man denkt unkonventionell. Man schaut sich neue digitale Technologien an, die noch gar nicht Bestandteil des Beumer-Kerngeschäfts sind. „Und wir fragen uns: Wie können wir diese neuen Technologien anwenden, um unsere Maschinen und Anlagen vielleicht noch besser zu machen?“, so Sickmann.
Ergebnis: Beumer Smart Glasses
Ein konkretes Beispiel sind die Beumer Smart Glasses: Das Problem, das BG Evolution identifiziert hatte, bestand darin, dass viele Kunden einen Hotline-Vertrag hatten und der Hotline-Ingenieur vielleicht anhand eines Fotos zwar bestmöglich versuchte, ein Problem zu lösen; aber das war ineffizient. Sickmann: „Und da war unsere Idee, zu sagen: Da draußen gibt es doch so etwas wie Augmented Reality. Können wir die nicht einfach anwenden, um diesen Hotline-Service noch effizienter zu machen?“ Die Beumer Smart Glasses sind quasi ein digitales Add-on-Produkt, das Kunden heute kaufen können. „Damit haben wir einfach den großen Vorteil, dass der Hotline-Ingenieur dem Kunden virtuell über die Schulter gucken kann, und wir können ihn deutlich besser, deutlich effizienter unterstützen“, ist Team Lead Sickmann überzeugt. Ein Problem könne so deutlich schneller gelöst, die Systeme könnten deutlich schneller wieder an den Start geschickt werden.
Beumer sucht den Kontakt zu seinen Bestands- und auch den potenziellen Kunden beispielsweise über Workshops und das „World Cafe“ (siehe Aufmacher links unten). Wo man sich zu Trends und Themen austauscht, die die Kunden bewegen. Wenn dabei ein Problem beispielsweise bei der Wartung einer Anlage identifiziert wird, geht man auf die Suche nach manchmal auch unkonventionellen Technologien, mit deren Hilfe dieses Problem gelöst werden kann. Sickmann macht die Stoßrichtung von BG Evolution noch einmal klar: „Unser Anspruch ist es nicht, das nächste Softwareprodukt, das nächste Digitalprodukt bis zu 100 Prozent auszugestalten. Sondern wir versuchen, Themen zu validieren.“
Vom MVP zum verkaufsfertigen Produkt
Weil in Produktideen und Hypothesen naturgemäß viel Unsicherheit steckt, versucht man mit Lösungsansätzen, ob eine Idee attraktiv für die Kunden ist und auf Interesse stößt. Statt mit tollen Sales-Präsentationen zum Kunden zu fahren, das Okay zu bekommen und dann aber nach drei, vier Jahren zu merken, dass das Produkt den Nerv doch nicht getroffen hat, baut man sogenannte Minimal Viable Products (MVPs), also Prototypen, die erst einmal wesentliche Funktionen abdecken und anhand derer man leicht abprüfen kann: Ist man auf dem richtigen Weg? Baut man das Richtige?
Sickmann erklärt: „Wenn wir drei vier Sprints gemacht, einen Prototyp gebaut und das Feedback der Kunden eingeholt haben und dann feststellen: Das trifft den Nerv, da ist auch ein Business Case dahinter. Dann sagen wir: Dieser Prototyp wird zum Beispiel an unser Kernhaus in Beckum übergeben.“ Denn hier sitzen ja, wie oben beschrieben, die „echten“ Spezialisten aus Engineering und R&D. „Und dann machen wir ein Produkt daraus, eine 100-Prozent-Lösung, die ich angesprochen habe. Was später auch Teil unseres Produktportfolios wird“, resümiert Team Lead Sickmann. (bm)
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