Kombinierter Verkehr Der Cargobeamer entkoppelt Lkw und Züge zeitlich

Autor / Redakteur: Reinhard Irrgang / Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein

Seit Juni 2013 führt Cargobeamer in Kooperation mit der Volkswagen AG Transporte auf der Route zwischen Wolfsburg und Barcelona durch und baut hierfür eine Umschlagsanlage im Volkswagenwerk in Wolfsburg. Sattel-auflieger werden dort in Waggonaufsätzen transportiert.

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Sattelauflieger werden im Cargobeamer-Terminal von der Straße auf die Schiene umgeschlagen. Der Verladeprozess reduziert sich damit auf rund 15 min.
Sattelauflieger werden im Cargobeamer-Terminal von der Straße auf die Schiene umgeschlagen. Der Verladeprozess reduziert sich damit auf rund 15 min.
(Bild: Cargobeamer)

Begonnen wird in Wolfsburg mit einer aus sechs Waggons bestehenden Wagengruppe mit zwölf Umläufen pro Woche. Weitere Routen sind in Vorbereitung: So sollen beispielsweise in Kooperation mit der BLS Cargo AG ab 2014 Shuttlezüge von der Ostsee über die Gotthardroute im Alpentransit verkehren.

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Nur 15 Minuten Umschlagzeit für 72 Trailer

In vorbereitenden Profilmessfahrten erwies sich Cargobeamer als das einzige System im kombinierten Verkehr, das mit einem 4 m hohen, nicht kranbaren Standardauflieger die Bahn-Profilanforderung auf dieser Route bereits erfüllt. Ab 2015 ist die Aufnahme der Ost-West-Achse mit den Relationen Calais – Berlin – Polen und dem Baltikum eingeplant. Der Cargobeamer transportiert Sattelauflieger in Waggonaufsätzen. Diese können ohne Anwesenheit des Zuges bereits vorgeladen werden, der Umschlag auf die Schiene ist danach per Kran oder in automatisierten innovativen Umschlaganlagen parallel und ohne Krantechnik möglich. Lkw und Züge müssen nicht aufeinander warten.

Wie Dr. Hans-Jürgen Weidemann, Vorstandsvorsitzender der Cargobeamer AG, betont, nimmt der gesamten Umschlagprozess einschließlich der üblichen Abfertigungsprüfungen in den hoch automatisierten Terminals weniger als eine Stunde in Anspruch. „Der eigentliche Umschlagvorgang für 72 Trailer dauert 15 Minuten.“

Cargobeamer reduziert Kosten für Reparaturen und Wartung

Wie Weidemann bei einer Pressekonferenz auf der diesjährigen Fachmesse Transport Logistic in München ausführte, ist er sehr erfreut darüber, „dass unsere Vision der nachhaltigen, effizienten und CO2-armen Elektromobilität für Lkw ab sofort im täglichen Verkehr Realität wird: Speditionen und Logistiker können endlich intelligent Straße und Schiene für ein Mehr an Wirtschaftlichkeit und Ökologie kombinieren.“

So senkt jeder Cargobeamer-Zug die CO2-Emissionen um 3500 t pro Jahr. Die Staufolgekosten werden pro Cargobeamer-Zug und Jahr um rund 2,6 Mio. Euro reduziert und die Einsparungen an Unfall- und Umweltkosten belaufen sich auf 3,6 Mio. Euro.

Thomas Duvenbeck, geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Duvenbeck, die mit 3500 Mitarbeitern an 30 Standorten in acht Ländern rund 350 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet und über 150.000 m² bewirtschaftete Lagerfläche und 1000 eigene Lkw verfügt, unterstreicht die Vorteile des Systems für Logistiker: „Mit dem Cargobeamer verringern wir unsere Abhängigkeit von Maut- und Dieselpreisentwicklungen. Außerdem schont Cargobeamer die Sattelauflieger, was entsprechende Reparatur- und Wartungskosten sowie den Reifenverschleiß verringert. Zudem entfällt die Steuerlast, da Sattelauflieger und die Lkw-Zugmaschinen im kombinierten Verkehr von der Kfz-Steuer befreit sind.“

Wie Duvenbeck resümiert, „markiert der Cargobeamer summa summarum einen Durchbruch für mehr Wirtschaftlichkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Umweltfreundlichkeit im Güterverkehr.“

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