Schubmaststapler Hoch hinaus mit ergonomischen Hightechmaschinen

Autor / Redakteur: Reinhard Irrgang / Dipl.-Betriebswirt (FH) Bernd Maienschein

Optimal ausgestattete, maximal verfügbare Schubmaststapler bilden branchenübergreifend einen zentralen Faktor für effiziente Lagerwirtschaft. Wir befragten namhafter Hersteller über organisatorische und wirtschaftliche Einsatzvorteile, technische Besonderheiten, ergonomische Ausstattung und „green aspects“.

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Die neue Schubmaststapler-Generation von Linde, die Geräte R 14 bis R 20, bietet Traglasten von 1,4 bis 2,0 t und erreicht eine maximale Hubhöhe von 13 m.
Die neue Schubmaststapler-Generation von Linde, die Geräte R 14 bis R 20, bietet Traglasten von 1,4 bis 2,0 t und erreicht eine maximale Hubhöhe von 13 m.
(Bild: LMH)

Zahlreiche neue technische Lösungen machen die seit März 2013 verfügbare Schubmaststapler-Generation Linde R 14 bis 20 mit Traglasten von 1,4 bis 2,0 t komfortabler, leistungsstärker, sicherer und servicefreundlicher und sorgen für einen noch produktiveren und kostengünstigeren Warenumschlag“, so Alexander Schmidt, Head of Reach Trucks and Tractors bei Linde Material Handling: Die maximale Hubhöhe von 13 m, die bis zu 20 % reduzierte Mastdurchbiegung und die erhöhte Resttragfähigkeit steigern die Lagerkapazitäten und optimieren die Ein- und Auslagerprozesse.

„Kostenersparnisse verspricht zudem die große Gerätevielfalt“, so Schmidt, „denn die Ausstattung der Schubmaststapler lässt sich exakt auf den jeweiligen Einsatzfall zuschneidern.“

20 unterschiedliche Modellvarianten und über 200 Mastspezifikationen

Zur Verfügung stehen 20 unterschiedliche Modellvarianten mit fünf Chassislängen, vier Chassisbreiten, sieben Batteriegrößen, mehr als 200 Mastspezifikationen und mit Standard-, Drive-in-, Panzerglasdach-, Kühlhaus- und Wetterschutzkabine fünf Fahrerschutzdach-Ausführungen. Die Hubgeschwindigkeiten mit Last betragen bis zu 0,55 m/s und übertreffen damit die Vorgängerbaureihe um bis zu 41 %; ebenfalls bei bis zu 0,55 m/s liegen die um bis zu 22 % schnelleren Senkgeschwindigkeiten.

„Wirtschaftliche Einsatzvorteile ergeben sich vor allem aus der hohen Produktivität unserer BT-Reflex-Schubmaststapler mit AC-Drehstrommotoren“, so Manuela Damato, Produktmarketing Toyota Material Handling Deutschland. Hohe Hub-, Senk- und Fahrgeschwindigkeiten sowie eine schnelle Beschleunigung ermöglichen mehr Arbeitsspiele pro Schicht. Die elektronische 360°-Lenkung sorgt für Wendigkeit und schnelle Fahrtrichtungswechsel. Seit diesem Jahr ist der BT Reflex auch mit SE-Bereifung erhältlich.

Leistungsstark auch in schmalen Lagergängen

Wie Richard Schulan, Direktor Vertrieb und Service Deutschland bei Crown, ausführt, bieten die vier Modelle der Crown-ESR-5200-Serie „abhängig von der jeweils benötigten Hubhöhe und Tragfähigkeit sowie den Bedürfnissen der Kunden bezüglich Bedienfunktion, Ergonomie und Ausstattung für jeden Anforderungsbereich den richtigen Stapler“.

Mit seiner Gesamtbreite von nur 1120 mm ist der ESR 5220 ideal für Kleinlager; selbst in nur 2,5 m breiten Gängen können zwei Geräte sicher und zügig aneinander vorbeifahren. Zudem kann der Stapler aufgrund der schmalen Radarme sogar Europaletten direkt zwischen den Auslegern aufnehmen.

Während der ESR 5240 bis zu 9,5 m Hubhöhe bietet, liftet der ESR 5260 bis zu 2 t Nutzlast bis zu 13 m hoch und ist optional mit energiesparender regenerativer Senkfunktion erhältlich.

„Durch eine kraftvolle Beschleunigung sowie hohe Fahr- und Hubgeschwindigkeiten erreichen unsere Schubmaststapler eine hohe Umschlagleistung“, so Christian Baer-wolff, Leiter internationales Produktmanagement bei Still.

„Die vollständige Unterstützung des optionalen Still Fleetmanagers 4.x, der Software zur Steuerung und Verwaltung der Fahrzeugflotte, liefert den Anwendern sämtliche Informationen über das Fahrzeug, wie beispielsweise Betriebsstunden oder Einsatzzeiten, die sich über das innovative Online-Tool immer und überall abbilden lassen.“ Zudem garantiert eine Steuerung der Fahrzeug-Zugangsberechtigung per Pin, Chip oder Mitarbeiterkarte maximale Sicherheit im Betrieb.

Praxisgerecht: Anwender begleiten die Staplerentwicklung

Der zur Cemat 2011 von Jungheinrich vorgestellte Schubmaststapler ETC/ETM 214/216 erreicht mit „deutlich geringerem Energieverbrauch im Vergleich zum Vorgängermodell eine um bis zu 10 % höhere Umschlagleistung; ähnliche Werte gelten auch für den seit Frühjahr 2013 verfügbaren ETV 318. Die Geräte fahren zwei Schichten ohne Batteriewechsel und sind durch optionale Ausstattungspakete für jeden Kundeneinsatz optimal adaptierbar.

„Die gesamte Entwicklung der neuesten Generation der Schubmaststapler von Unicarriers, der RG-Baureihe, wurde von Anwendern begleitet, sodass ein anpassungsfähiger und sehr effektiver Schubmaststapler entstanden ist“, so Ingo Rose, Head of Marketing Unicarriers Germany. Der flexible Arbeitsplatz kann je nach Bedarf mit Scannern, Terminals und Videosystemen ausgestattet werden und der Fahrerplatz lässt sich individuell an unterschiedlichste Bediener anpassen.

Das High-Level-Performance-System für Sicherheit und Effizienz

Alle vier Modelle der Serie Crown ESR 5200 sind mit dem intelligenten System OCS für optimierte Kurvengeschwindigkeiten ausgestattet: OCS erkennt, ob der Stapler in eine Kurve hinein oder aus einer Kurve herausfährt und passt die Geschwindigkeit entsprechend an; die Folge sind sicheres Fahrgefühl und höhere Produktivität.

Während die Modelle ESR 5220 und 5240 als „Mastneiger“ ausgeführt sind, verfügen der ESR 5260 und 5280S über neigbare Gabelträger: Dieses „High-Level-Performance-System“, kurz HLPS, umfasst eine integrierte Hubhöhen- und Lastgewichtanzeige, eine intelligente Hubhöhenvorwahl mit Stoppautomatik, einen Resttragfähigkeits-Monitor, der ein Überladen des Schubmaststaplers verhindern kann, eine Freihubanzeige sowie eine Neigepositionshilfe.

Die Drehstrom-Fahr- und Hydraulikmotoren mit den Attributen „robust, sparsam und wartungsarm“ werden von Crown selbst entwickelt und gefertigt. Über das drahtlose, mit dem IFOY-Award 2013 ausgezeichnete Infolink-Flottenmanagementsystem von Crown haben die Anwender jederzeit die Effizienz ihrer Staplerflotte im Blick und können, wie Schulan betont, „über eine optimale Auslastung sowie über optimierte Batterieladezyklen und Wartungsintervalle ihre Betriebskosten signifikant senken“.

Neues Hubmastkonzept für 20 % höhere Resttragfähigkeit

Eine technische Besonderheit bei Linde ist das neue Hubmastkonzept: Verstärkte Profile versteifen den Mast und reduzieren dessen Durchbiegung. So erreichen die Geräte bei einer Bauhöhe von knapp 6 m bis zu 13 m Hubhöhe und bieten eine bis zu 20 % höhere Resttragfähigkeit. Alexander Schmidt: „Ergänzt mit einer Mastvor- und Rückschubdämpfung bedeutet dies mehr Sicherheit und größere Produktivität für den Fahrer.“ Zudem lassen sich die Fahrzeuge an unternehmenseigene Systeme wie LVS oder WMS anbinden.

„Einzigartig im Markt ist die sich beim Anheben der Gabeln automatisch neigende BT-Kippkabine für Einsätze mit großen Hubhöhen und unter anspruchsvollsten Bedingungen“, so Manuela Damato. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die übergangslose Hubgerüststeuerung für gleichmäßiges und sicheres Palettenhandling bei allen Hub- und Senkgeschwindigkeiten.

Der Mastquerverschub für optimierte Mastdurchsicht sorgt bei den Still-Geräten für schnelles und sicheres Einlagern. „Somit werden der Serviceaufwand minimiert und Wartungskosten reduziert“, erläutert Baerwolff. Die optionale Hubhöhenvorwahl lässt sich an ein LVS anbieten und „bietet somit ein maßgefertigte Kundenlösung“.

Umfassende Fahrerinformation und LVS-Anbindung

Zudem können die Schubmaststapler vollautomatisiert und bei Bedarf jederzeit wieder manuell eingesetzt werden.

„Die Varianten- und Ausstattungsvielfalt der RG-Baureihe bietet für jede Anwendung die effektivste Konfiguration“, erläutert Ingo Rose. So erhöhen die automatische Gabelzinken-Horizontalausrichtung, die Zentralstellung der Seitenschieber, die Gewichtsanzeige oder die Doppelttiefeinlagerungs-Option, angepasst an den jeweiligen Einsatz, die Produktivität. Und mit der Hubhöhen-Vorauswahl oder dem Hubhöhen-Assistenzsystem lassen sich per Knopfdruck bestimmte Höhen anfahren.

Das neue Display mit LCD-Anzeige und LED-Anzeige-Elementen informiert den Fahrer, der diverse Einstellungen intuitiv vornehmen kann, umfassend über den Betriebszustand der Maschine. Optional werden unter anderem die 360°-Lenkung und diverse Video-Kamerasysteme angeboten.

Jungheinrich nennt als Beispiele die Überwachung der Resttragfähigkeit „Operation Control“, die halbautomatische Hubhöhenvorauswahl „Position Control“ mit patentierter Snap-Funktion, die Anbindung des Schubmaststaplers an das Lagerverwaltungssystem (Warehouse Control), die Anti-Schlupf-Regelung und die erhöhte Resttragfähigkeit bei verbesserter Stabilität und geringerer Mastdurchbiegung.

Zahlreiche Neuerungen für die Kabine und den Fahrerarbeitsplatz

Auf möglichst optimale ergonomische Ausstattung der Schubmaststapler der neuen und neuesten Generation wird besonders viel Wert gelegt. Da die Arbeit der Fahrerinnen und Fahrer stets vollste Konzentration erfordert, sind perfekt gestaltete Sitze, ergonomische Bedien-Tableaus und -hebel und zuverlässige Information ebenso für ein sicheres Stapler-Handling erforderlich wie stets optimale Sicht auf die bis in 13 m Hubhöhe „schwebenden“ Lasten. Die Hersteller haben jede Menge ergonomischer Features und Details realisiert.

Bei den neuen Schubmaststaplern von Linde ist der Fahrerarbeitsplatz über vier Dämpfungselemente vom Rest des Chassis entkoppelt, was die durch Fahrbahn-Unebenheiten erzeugten Humanschwingungen reduziert.

Kippkabine und „Totalview-Konzept“

Die Kippkabine von BT bietet uneingeschränkte Sicht auf die Last und reduziert die Belastungen im Nackenwirbelbereich des Fahrers erheblich. Zudem sind beim „BT-Totalview-Konzept“ für freie Sicht Hubgerüst und Chassis so konzipiert, dass der Fahrer jederzeit den Überblick über das Geschehen um sich herum behält.

Die Fahrerkabine bei Crown bietet „viel Platz, eine bequeme Stufe am Einstieg sowie zusätzliche Ablage- und Schreibflächen. Und der patentierte, seitlich versetzte Freisichtmast bietet dem Bediener optimale Übersicht.“

Zudem „können die Kunden für jedes Modell selbst entscheiden, ob sie für die Hydrauliksteuerung Fingertip-, Kreuzhebel- oder Multfunktions-Bedienelemente möchten“, so Richard Schulan.

Für die Entwicklung der neuen RG-Baureihe von Unicarriers wurde eine Vielzahl von Fahrern und Logistikleitern befragt, wis-senschaftliche Studien zur Maschinenergonomie sowie Langzeittests bei Kunden wurden durchgeführt, „um alltagstaugliche und praxisnahe Rückmeldungen und Werte zu erhalten“, wie Rose erläutert.

Einen mehrfach einstellbaren Fahrerplatz für entspanntes und schmerzfreies Arbeiten bietet Nissan Forklift. So erhöht die im Schulterbereich schmaler gestaltete Rückenlehne die Bewegungsfreiheit des Fahrers und minimiert den Kraftaufwand für die Körperdrehung. Die Armlehnen rechts und links unterstützen die natürliche Haltung. Rose: „Besonders die Armlehne mit dem Minilenkrad sorgt dafür, dass die linke Schulter des Bedieners kontinuierlich am Fahrersitz anliegt und die Wirbelsäule nicht verdreht wird; zudem wird der linke Unterarm durch die Armlehne gestützt. Die Neigefunktion des Sitzes unterstützt beim Arbeiten in großen Hubhöhen.“

Exakt einstellbare, neigbare Sitze für gesundes Arbeiten

Der gesamte Fahrerplatz lässt sich jeweils individuell einstellen. So sorgt der elektrisch höhenverstellbare Fußraum für angenehmes Arbeiten für Bediener jeder Größe. Und für die Hydrauliksteuerung werden Fingertip-Hebel oder ein Multifunktions-Joystick „Ergo Logic“ angeboten.

Bei den Geräten R14 bis R 20 von Linde stellt sich der serienmäßig luftgefederte Sitz je nach Fahrergewicht auf die Idealposition für den optimalen Federweg ein. Die Bediener können die Rückenlehne, den Abstand zu den Pedalen und die Armlehne mit Steuerhebeln und Lenkrad auf ihre Körpermaße einstellen.

Die ergonomische Flexback-Rückenlehne der Crown-ESR-5200-Serie verfügt über eine entlastende Lordosenstütze. Der im ESR 5280S eingebaute Moveseat, dessen verstellbare Armlehne mit den Bedienelementen sich mit dem Sitz bewegt, lässt sich um 30° drehen, womit unnötiges Verdrehen des Oberkörpers verhindert wird.

Still bietet optional einen gedämpften Fahrerarbeitsplatz und Komfort- beziehungsweise Neigesitze.

Zahlreiche Optionen und Zusatzausstattungen

Bei den Schubmastaplern von Linde bietet das optional erhältliche, durchgehende Panorama-Panzerglasdach dem Fahrer freie Sicht nach oben und schützt vor herabfallenden Gegenständen.

Zu den weiteren optionalen Ausstattungen zählen beispielsweise Hubhöhenvorwahl, Kamerasystem mit LCD-Farbmonitor, Terminalhalter und Spannungsversorgung, die optische Warneinrichtung „Blue Sport“, ein Schulterschutzbügel, Fahrzeug-innenraum-Beleuchtung, eine Windschutztür und ein 12-V-Anschluss zum Laden des Mobiltelefons.

Bei Crown können sämtliche Modelle mit Kamerasystemen ausgestattet werden. Und Still bietet Optionen wie die proportionale Sitz-/Fußplattenverstellung, gedämpften Fahrerarbeitsplatz, eine Gabelträger- beziehungsweise Gabelzinkenkamera, Hubhöhenvorwahl und eine automatische Mast-/Gabelmittelstellung. Da bleiben kaum noch Wünsche offen. MM

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