Kontraktlogistik Kundennutzen erhöhen
Moderne logistische Dienstleistungskonzepte müssen die Kontraktpartner entlasten und deren Geschäftsentwicklung positiv beeinflussen. Der Kontraktlogistiker K+P hat aus dieser Erkenntnis heraus eine Marktstrategie entwickelt, mit der er neue Kunden gewinnen und den Umsatz steigern konnte.
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Die traditionellen Logistikangebote decken sich immer weniger mit den wachsenden Erwartungen der Auftraggeber. Gefordert werden Leistungen, die sich entlastend auf den Betriebsablauf auswirken und die Geschäftsentwicklung positiv beeinflussen.
Die K+P Logistik GmbH in Raisdorf hat daraus eine Marktstrategie entwickelt, mit der sie inzwischen ein halbes Dutzend neue Kunden gewonnen und den Umsatz um über 15% gesteigert hat. Man betreibt Läger für Fertigwaren, für die Produktion und für Lieferungen aus dem Baumarkt-Internetshop, ein Technik-Center für die Konfiguration von Ultraschallgeräten und baut das dringend benötigte Gefahrgutlager im Containerterminal Hamburg-Altenwerder.
Unternehmen entstand durch Management-Buy-Out
Mit einem fast abenteuerlichen Hattrick ist die K+P Logistik im Jahr 2004 entstanden. Nachdem die englische Hays plc. das europäische Logistikgeschäft mit Ausnahme Deutschlands verkauft hatte, stellte sich bei den deutschen Kunden Ungewissheit über die künftige Zusammenarbeit ein. Kurz bevor die angekündigte Welle der Vertragskündigungen anrollte, sprangen Hays-Führungsmitarbeiter mit einem Management-Buy-Out (MBO) ein.
Unter Leitung von Hartmut Kant führen seither Thorsten Nikolai, Frank Piepgras und Christiane Schütt das ehemalige Hays-Geschäft unter dem Namen K+P Logistik GmbH mit Sitz in Raisdorf weiter. Dort war 1842 die Spedition und Lagerei Mordhorst gegründet worden, die 1993 von Hays aufgekauft wurde. „An diese lange Logistiktradition wollen wir mit neuen und innovativen Impulsen anknüpfen“, sagt K+P-Geschäftsführer Hartmut Kant. Heute arbeiten rund 310 Mitarbeiter an den Standorten Raisdorf, Moers, Wülfrath, Stavenhagen, Leipzig und Walow.
Für den Automobilzulieferer Kiekert AG, dessen Schließanlagen weltweit von Kfz-Herstellern in die bekannten Automarken eingebaut werden, ersetzt die K+P-Niederlassung Wülfrath als zentrale Drehscheibe für die Kundenbelieferung und die eigene Produktionsversorgung die früher verstreut liegenden Lagerstätten. Von den rund 600 täglich eingehenden Paletten mit Fertigprodukten wird ein Teil sofort auf die verschiedenen Speditionsfahrzeuge für die taggleiche Belieferung der OEM disponiert. Andere Kontingente wandern ins Lager und werden von dort für späteren Bedarf zum Teil bis auf Einzelstückebene kommissioniert und entsprechend den Kiekert-Anweisungen für die Distribution disponiert.
Handling des Warenverkehrs entlastet Betriebsführung
Auch die Rohware für die international strukturierte Kiekert-Produktion wird zuerst bei K+P in Wülfrath angeliefert. Dort werden dann die Produktionsanforderungen in Kleinladungsträger (KLT) mit bis zu 600 Einzelteilen kommissioniert. Die Bestellungen aus der Produktion gehen kontinuierlich im Lager ein und stehen innerhalb von drei Stunden zum Transport in die Fertigung „bandrein“ zur Verfügung.
Teile für die Werke in Tschechien, China oder in einem anderen Kiekert-Produktionsland werden kommissioniert, exportgerecht in Holzkisten verpackt und mit den entsprechenden Speditionen auf den Versandweg gebracht. Hartmut Kant: „Mit dem Handling des gesamten Warenverkehrs entlasten wir die Betriebsführung von Kiekert und sorgen gegenüber der eigenen Durchführung zusätzlich für bemerkenswerte Einsparungen.“
Spezielle ausgebildete Techniker sorgen für Geräte-Konfiguration
Auch der Ultraschallgeräte-Verkauf bei General Electric Ultrasound in Solingen kann sich ausschließlich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren, denn alles andere erledigt K+P. Die in Wülfrath aus der Produktion eingehenden Standardgeräte werden in einem speziellen Technikcenter von 21 besonders ausgebildeten Technikern so konfiguriert, wie sie von den Ärzten und Kliniken in West- und Osteuropa bestellt wurden. Das reicht vom Einbau eines DVD-Brenners bis hin zur Implementierung der Software in der gewünschten Sprache.
Zu der Gebrauchsfertigstellung und der Versanddisposition von jährlich rund 2000 Ultraschallgeräten kommt die Wartungs- und Reparaturarbeit der Apparate hinzu, die von den Nutzern aus den gesamten europäischen Ländern direkt an das K+P-Technikcenter geschickt werden. „Mit solchen höherwertigen Dienstleistungen erhöhen wir den Nutzen der logistischen Dienstleistungen für den Kunden“, betont Geschäftsführer Kant.
Alles was sperrig, schwer und direkt wegen seiner Umschlagsempfindlichkeit geliefert werden muß (SSD-Produkte), wie beispielsweise die Produkte eines führenden Holzverarbeitungsbetriebs für Baustoff- und Baumarktketten, wird täglich von durchschnittlich 120 Sattelzügen vom K+P-Standort Moers an jeweils bis zu zwölf Abladestellen gebracht. Direkt an die Haustür werden auch die Kundeneinkäufe im Internet-Shop der norddeutschen Baumarktkette Max Bahr geliefert.
Über 8000 Artikel lagern in der K+P-Niederlassung Leipzig, von wo aus täglich bis zu 200 Bestellungen entweder per Post oder über die CTL-Speditionskooperation ausgeliefert werden. Aus dieser Niederlassung werden auch die Weine der Winzervereinigung Freyburg/Unstrut direkt zu den Empfängern gebracht. Die Kommissionierung des Weins sowie der Spirituosen der Firma Campari aus den rund 2000 Paletten im Distributionslager erfolgt bei Bedarf auch auf Einzelflaschenbasis.
Gefahrgut spielt immer wichtigere Rolle
Zunehmend Raum im K+P-Leistungsköcher gewinnt das Handling von wassergefährdenden, brennbaren und giftigen Stoffen. Drei der sechs Standortniederlassungen verfügen über ein Gefahrgutlager. Gegenwärtig nutzen zahlreiche Gefahrgutkunden die insgesamt rund 30 000 m2 Lagerfläche für Gefahrgüter. Ab Mitte 2007 wird das im Bau befindliche Gefahrgutlager am neuen Containerterminal Hamburg-Altenwerder zur Verfügung stehen. Auf 8100 m2 Lagerfläche ist dann Platz für 13 000 t Gefahrgut.
K+P-Chef Hartmut Kant: „Wir füllen damit insbesondere im Hamburger Hafengebiet eine Lücke bei den Lagerungsmöglichkeiten von Gefahrgütern. Wie dringend dort Lagerkapazität benötigt wird, sehen wir an den bereits jetzt eingehenden Anfragen nach Palettenstellplätzen. Unter Umständen wäre eine Lagervergrößerung möglich. Aber das stünde im Prinzip im Widerspruch zu unserer Strategie, kontrolliert und nicht sprunghaft zu wachsen, um unseren Kunden individuelle und innovative Dienstleistungen zu bieten und keine Matrix-Logistik.“MM
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